Wenn der provisorische Ball viel besser liegt?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal liegt der provisorische Ball von Moni Magsichnichtentscheiden deutlich besser Mitte Fairway und ihr erster wird dann aber „dummerweise“ von den Mitspielern gefunden.

Die Situation: 

Moni Magsichnichtentscheiden schlägt ihren Abschlag nach links in eine Gegend mit hohem Rough und Gebüsch. Zweifelnd schaut sie dem Ball nach. Da regen ihre Mitspieler Hans Haudochnocheinen und Bea Bistnochmaldran an, dass ein provisorischer Ball unnötige Wege zurück zum Abschlag ersparen würde.

Moni kündigt also einen provisorischen Ball an und schlägt diesen wie nicht anders zu erwarten mitten aufs Fairway. Die Sprüche „Den zweiten kann jeder!“ und „Warum nicht gleich so!“ überhörend, macht sie sich mit den anderen auf den Weg zu der Stelle, wo der erste Ball liegen müsste.

Je näher sie der Stelle kommt, um so mehr Zweifel kommen ihr, ob sie den Ball dort finden will. Sie schaut nach dem provisorischen Ball auf dem Fairway, der noch 50 Mater weiter liegt und dann wieder zu den Büschen, wo Hans und Bea inzwischen angekommen sind und auch schon etwas zu ihren Füßen begutachten. „Ich glaube hier liegt Dein Ball“ ruft Hans ihr zu.

Nach einem Moment des Schrecks erwidert Moni: „Nee, das kann nicht sein, der liegt woanders. Lasst mal die Suche, ich spiele meinen Provisorischen weiter.“

Die beiden Sucher kommen also wieder zurück auf das Fairway. Hans geht zu seiner Tasche, nimmt sein Telefon und öffnet die Regel-App, während Bea aufgeregt zu Moni läuft. 

Warum die Aufregung?

Die Lösung:

Die Mitspieler haben in der Gegend, in die Moni geschlagen hatte, einen Ball gefunden, den sie für Monis Ball halten. Nach Regel 18.3c(3) muss ein Spieler seinen Ball identifizieren, wenn ein Ball gefunden wurde, der seiner sein könnte. Die einfache Behauptung, der Ball müsse woanders liegen, ist nicht ausreichend. Der Spieler muss dazu den gefundenen Ball ansehen und (ehrlich) Auskunft darüber geben, ob dies seiner ist. In den meisten Fällen wissen die Mitspieler, welche Marke und welche Nummer gesucht werden muss, und wenn ein „Neverlost 1“ gesucht wird, kann der Spieler nur schwerlich behaupten, dies sei nicht sein Ball, denn er habe einen „Donotfind 4“ gespielt.

Wenn sich Moni nicht zu ihrem möglichen Ball bemüht, droht ihr eine Disqualifikation nach Regel 1.2.