Masters
Historie: Von Sauerbraten bis Stoßgebet
24. März 2024 , Daniel Dillenburg
Um kaum ein anderes Turnier ranken sich so viele Mythen und Anekdoten wie über das Masters Tournament. Wir blicken auf zehn historische Ereignisse rund um das Major in Augusta.
Es begann 1934
Zu verdanken haben wir das Masters Tournament Golflegende Bobby Jones. Zunächst gründete er den Augusta National Golf Club zusammen mit dem gut situierten Börsenmakler Clifford Roberts, nur um wenige Jahre später auf dem von Alister MacKenzie designten Kurs das damalige Einladungsturnier „Augusta National Invitation Tournament“ erstmals auszutragen (1935). Ein halbes Jahrzehnt später folgte der Namenswechsel zum Masters Tournament. Der Aufstieg dieses Events war nicht mehr aufzuhalten. Inzwischen gilt das Masters als das prestigeträchtigste Golfturnier der Welt.
Green Jacket
Der wohl begehrteste Kleidungsstück im Golf ist das grüne Jackett des Augusta National Golf Clubs. Was einst als Erkennungszeichen für die Mitglieder des Klubs diente, entwickelte sich ab 1949 zur etwas anderen Trophäe für den Sieger. Überreicht wird das Jackett jeweils vom Vorjahressieger, mit nach Hause nehmen darf der neue Champion das Green Jacket aber nicht. Das Original wird in den Katakomben des Klubs verwahrt und der Sieger muss sich mit einem Replik begnügen, das er sich dann in den eigenen Schrank hängen darf.
Champions Dinner
Im Vorfeld des Masters richtet der Titelverteidiger das sogenannte Champions Dinner aus, zu dem alle ehemaligen Masters-Sieger eingeladen sind. Ben Hogan führte die Tradition 1952 ein. Damals bildeten elf verschiedene ehemalige Sieger der 15 Austragungen den Masters-Club. In diesem Jahr werden die Herren von Jon Rahm verwöhnt. Jeder Anwesende darf aber auch von der Karte bestellen. Jack Nicklaus griff einst auf diese Option zurück, als der Schotte Sandy Lyle 1989 Haggis servierte. Bernhard Langer tischte einst Sauerbraten und Schwarzwälder Kirschtorte auf – typisch deutsch eben.
Bernhard Langer
Bevor Bernhard Langer zwei Mal das Menü beim Champions Dinner bestimmen durfte, musste er das Masters entsprechend oft gewinnen. Das erste Mal triumphierte Langer 1985 in Augusta und löste damit einen golferischen Urknall in Deutschland aus. Triumph Nummer zwei folgte 1993, wodurch er letzte missgünstige Stimmen verstummen ließ, die behaupteten sein erster Sieg sei nur Zufall gewesen. Auch 39 Jahre nach seinem ersten Sieg dürfte Langer mitspielen – nach seinem Achillessehnenriss Anfang des Jahres wird er seine geplante Abschiedstournee allerdings auf 2025 verlegen müssen. 2020 schaffte Langer als ältester Spieler jemals den Cut beim Masters.
Rekordsieger
Der erste Gewinner des Masters Tournaments war Horton Smith. Sein Preisgeld betrug damals 1.500 US-Dollar. Inzwischen ist der Siegerpreisscheck mehr als drei Millionen US-Dollar schwer. Jack Nicklaus hält nicht nur den Rekord für die meisten Masters-Siege (6), sondern auch für die meisten zweiten Plätze. Gemeinsam mit Tom Weiskopf und Ben Hogan landete er vier Mal auf dem zweiten Rang. Tiger Woods kommt auf fünf Siege, gefolgt von Arnold Palmer mit vier. Durchaus illustre Namen also, die zu den erfolgreichsten Spielern in Augusta zählen.
Lee Elder
Gut 40 Jahre dauerte es, bis das Masters seinen ersten afro-amerikanischen Spieler begrüßte. Lee Elder war Pionier und Wegbereiter für eine Entwicklung im erzkonservativen Augusta National Golf Club, der viele Jahre rassistische Barrieren aufwies. 15 Jahre nach Elders Teilnahme nahm der Klub dann auch sein erstes schwarzes Mitglied auf.
Ehrenabschlag
1963 begann sich eine weitere Tradition zu etablieren. Jock Hutchison und Fred McLeod waren die ersten Ex-Champions, die das Masters mit einem Ehrenabschlag eröffneten. In den folgenden Jahrzehnten traten Legenden wie Byron Nelson oder Gene Sarazen in ihre Fußstapfen. Das wohl ikonischste Trio fand sich 2012 zusammen, als Arnold Palmer, Jack Nicklaus und Gary Player die Ehre gaben. 2021 nahm Lee Elder den Platz des 2016 verstorbenen Palmer ein. 2023 trat Tom Watson an die Seite von Nicklaus und Player.
Titelverteidiger
2023 schrieb Jon Rahm Geschichte. Als vierter Spanier gewann er das wohl größte Herren-Major. Und das ausgerechnet am Geburtstag seines großen Idols Seve Ballesteros, der genau an diesem Tag 66 Jahre alt geworden wäre. „Dieser war für Seve“, sagte Rahm über die spanische Legende, die 2011 an Krebs verorben war. „Ich weiß, dass er da draußen geholfen hat, und er hat geholfen.“ Und noch etwas Historisches gelang Rahm: Er startete mit einem Doppelbogey ins Turnier, um am Ende trotzdem als Sieger dazustehen. Zuletzt war das Sam Snead 1952 gelungen.
Par 3 Contest
Wie die anderen drei Majors auch besteht das Masters Tournament aus vier Turniertagen. Die Blicke gehen jedoch schon vor dem ersten Abschlag am Donnerstag in Richtung Augusta. Großes Highlight ist jedes Jahr der Par-3-Wettbewerb, der mittwochs über die Bühne geht. Eingeführt wurde das Mini-Turnier, bei dem die Teilnehmenden gerne ihre Familien an die Seite holen, 1960, zwei Jahre nach Fertigstellung des Par-3-Kurses. Der kurze Par 27 bietet jede Menge Show-Potential mit knapp 100 Hole-in-Ones, die seit Erstaustragung gespielt wurden. Ein kleiner Fluch liegt jedoch auf dem Par-3-Wettbewerb. Noch nie konnte der Sieger des Familienevents anschließend das Masters gewinnen.
Amen Corner
Der Ursprung des Begriffs „Amen Corner“ geht zurück ins Jahr 1958. Damals taufte der amerikanische Golfjournalist Herbert Warren Wind den Abschnitt des Augusta National Golf Clubs, der sich von der zweiten Hälfte des elften Lochs bis zur ersten Hälfte des 13. Lochs erstreckt, auf den inzwischen ikonischen Namen. Mit dem Beichtstuhl in katholischen Kirchen im Süden der USA hat der Name nichts zu tun. Vielmehr suchte Wind nach einer passenden Überschrift für den dramatischen Sieg von Arnold Palmer. Stoßgebete auf diesen Löchern sind keine Seltenheit. Immerhin zählt die Amen Corner zu den schwierigsten Abschnitten des Platzes. Mehr zum Platz des Augusta National Golf Clubs lesen Sie hier >>>