Amundi Masters

Försterling und Spitz teilen Führung


18. Mai 2024 , Stefan Bluemer


Co-Leaderin vor der Finalrunde: Alexandra Försterling vom G&LC Berlin-Wannsee (© DGV/stebl)
Co-Leaderin vor der Finalrunde: Alexandra Försterling vom G&LC Berlin-Wannsee (© DGV/stebl)

Und wieder so ein fabelhafter Endspurt! Alexandra Försterling geht als Co-Leaderin in die Finalrunde des Amundi German Masters powered by VcG. Schlaggleich mit der Berlinerin geht Emma Spitz aus Österreich in den letzten Akt eines bisher wunderbar verlaufenen LET-Turniers vor den Toren von Berlin.

Michendorf – Auch wenn das Leaderboard vor der Finalrunde an der Spitze nicht mehr rein in deutschen Farben leuchtet, gibt es weiterhin beste Aussichten, beim Amundi German Masters powered by VcG einen Heimsieg zu sehen. Sei es einen echten Heimsieg, denn neben Alexandra Försterling liegen  Patricia Schmidt auf T3, Helen Briem auf T7 auch Sandra Gal auf T12 so gut, dass ein Sieg möglich ist. Die Spitze liegt insgesamt sehr eng beisammen. Von Rang eins bis Rang zwölf sind es nur vier Schläge.

Bilder des Tages

Alexandra Försterling, ein echt Berliner Mädchen, zog die Aufmerksamkeit der meisten Fans auf sich. Beim Leaderflight wurde es rund um die Grüns schon mal eng. Den Zuschauern wurde einiges geboten, denn der Kampf um die Spitze blieb bis zum allerletzen Putt spannend. Alexandra Försterling konnte sich, wie in den Vorrunden, auf einen fabelhaften Schlussspurt verlassen. Spätestens ab Loch elf gibt es bei Runden der Berlinerin, die schon drei Titel auf der LET gewonnen hat, keinen Wackler mehr und die Scorekarte bleibt sauber. Dazu drappiert die Spielerin, die nebenan im G&LC Berlin-Wannsee ihre sportliche Heimat hat, meist noch einige Birdies, so dass der Score nur noch eine Richtung kennt: immer nur nach unten.

Solide Front Nine

Am Moving Day spielte die Leaderin auf der Front Nine sehr solide und brachte ein Birdie unter. Auf Loch elf musste die Absolventin der Arizona State University den einzigen Bogey des Tages hinnehmen, blieb aber gewohnt ruhig. Mit Coach und Caddie Philipp Mejow am Bag blieb Försterling jederzeit positiv und bestens aufgelegt. Das schier unerschütterliche Selbstvertrauen ist ja auch kein Zufall, sondern das Ergebnis großer Stärke. Mit Birdies auf den Löchern 13, 16 und 18 schraubte die 24-Jährige ihren Score auf insgesamt sieben unter Par für das Turnier und verteidigt damit ihren Platz an der Sonne, auch wenn sie sich diesen mit einer Konkurrentin teilen muss.

Wenn es letztlich kein echter Heimsieg wird, steht die Tür für einen gefühlten Heimsieg offen, denn mit Emma Spitz liegt eine junge Österreicherin in Führung, für die das Turnier in Deutschland so eine Art Heimspiel ist, wie sie selbst sagt.

Emma Spitz

Am ersten Tag hatte Emma Spitz mit einer 69 an der Spitze geschnuppert, war danach mit einer 74 etwas zurückgefallen und zündete am Moving Day den Turbo. Satte sieben Birdies bei nur einem Bogey spülen die Wienerin ganz nach vorne. Entsprechend gut gelaunt stand sie nach der Runde den Medien Rede und Antwort: „Ich fühle mich hier sehr wohl und hatte auch schon in den beiden Jahren zuvor gute Runden. Ich habe Vertrauen in mein Spiel und da ist es auch nicht so wichtig, welches Wetter ist. Für mich ist es beinahe ein Heimturnier, weil wir in Österreich ja kein LET-Turnier haben.“
Spitz hat bisher zwar noch keinen Sieg auf der LET in den Büchern, ist aber in Deutschland bestens bekannt, weil sie unter anderem bei der German Girls Open in St. Leon-Rot einmal Silber und einmal Bronze gewonnen hat. Zudem hat Spitz mehrfach für Europa gespielt, so zum Beispiel im Junior Solheim Cup und auch im Junior Ryder Cup. Als erste Österreicherin hatte Spitz die British Girls gewonnen und schaffte es als erste Spielerin der Alpenrepublik, bei der U.S. Women´s Open ins Preisgeld. Ort war damals der legendäre Platz von Pebble Beach.
Nachdem sie ihre College-Karriere auf der UCLA abgeschlossen hatte, ging es für die Wienerin, die im GC Schloss Schönborn ihre sportlichen Wurzeln hat, auf die LET – und nun schickt sich die 24-Jährige an, ihren ersten Sieg zu erringen. Noch ist es nicht soweit, noch ist eine Runde zu gehen und das Feld ist sehr eng beisammen. Aber das Spiel der Emma Spitz ist in diesen Tagen im G&CC Seddiner See so reif und so abgeklärt, dass der Sieg durchaus möglich scheint.

Schmidt nervenstark

Patricia Schmidt bleibt weiterhin sehr aussichtsreich im Kampf um den Titel. Die Schwäbin vom GC Kirchheim-Wendlingen musste nur einen Bogey notieren, brachte aber vier Birdies unter, davon zwei auf den letzten drei Löchern. Wenn es darauf ankommt, hält Patricia Schmidt dem Druck in beeindruckender Manier stand. Lohn ist vor der Finalrunde Rang drei, den sie sich mit Ana Belac aus Slowenien teilt.

Par 5 = Birdie

Bei Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude ist ein Par 5 fast immer ein Birdie. Auf der zweiten und der dritten Runde gab es hiervor keine Ausnahme. Neben den vier Par-5-Löchern auf dem Südplatz des G&CC Seddiner See gelangen der Amateurin, die sich gerade im Kreise der Profis großen Respekt erarbeitet, zwei weitere Birdies. Dass es durch diese sechs Birdies nicht ganz nach oben im Klassement ging, lag an drei Bogeys und einem Double, der Briem schon auf Loch 2 unterlief. Von T7 geht es für die 18-Jährige ins Finale.

64 tief

Es ging an diesem fast windstillen Tag im Süden von Berlin auch richtig tief. Die Engländerin Eleanor Givens lag nach sechs Birdies auf den ersten sechs Löchern auf Rekordkurs. Die Britin hatte zuvor 74 und 72 Schläge gebraucht, hielt ihre Scorekarte bis zum letzten Grün sauber und kam letztlich mit einer 65 (-7) ins Recording. Dadurch kletterte Givens bis auf den fünften Rang, den sie sich mit Landsfrau Bronte Law teilt.
Noch tiefer ging es für Gabriella Cowley, die mit sechs Birdies und einem Eagle auf nur 64 Schläge kam. Die tiefste Turnierrunde bei den Damen ist dies aber nicht, denn 2022 hatte Jessica Karlsson an gleicher Stelle eine bogeyfreie 63 unterschrieben.

Leaderflight

Am Sonntag geht um 9.53 Uhr der Leaderflight von Tee 1 auf die Finalrunde. Gemeinsam mit Alexandra Försterling und Emma Spitz wird Ana Belac starten.
Patricia Schmidt geht um 9.41 Uhr mit den beiden Engländerinnen Eleanor Givens und Bronte Law raus.
Helen Briem startet um 9.17 Uhr mit der Spanierin Luna Sobron und der Französin Celine Herbin. Sandra Gal startet um 9.06 Uhr.

Albatros

Seltener als ein Hole-in-one und bei den Damen die absolute Ausnahme: Lauren Walsh ist auf Loch 6, einem 460 Meter langen Par 5 ein Albatros gelungen. Die Irin liegt nach 71, 72 und 69 Schlägen gleichauf mit Helen Briem auf T7.


Zwischenstand:
T1     Alexandra Försterling     -7
T3    Patricia Schmidt         -6
T7    Helen Briem        -4
T12    Sandra Gal         -    3
T21    Leonie Harm         Par
T21    Laura Fünfstück         Par
T64    Carolin Kauffmann     +10
66.    Sophie Witt         +11