Amundi Masters

Bedeutend für Nachwuchs


16. Mai 2024 , Stefan Bluemer


Marcus Neumann und Stephan Morales (© DGV/stebl)
Marcus Neumann und Stephan Morales (© DGV/stebl)

Wohl kein Athlet wird je seine erste Teilnahme an einem Turnier der 1st-Level-Tour vergessen. In der Entwicklung eines Athleten spielen daher Turniere der großen Touren im eigenen Land oft eine entscheidende Rolle. Wie aktuell bei der Amundi German Masters powered by VcG.

Michendorf – Wer sich nicht durch den Sieg bei einem der ganz großen Amateur-Turniere Startplätze bei Profi-Turnieren sichert, kommt meist über eine Einladung bei Turnieren im eigenen Land zu der unschätzbar wertvollen Erfahrung, im Konzert der ganz großen Protagonisten des Golfsports mitzuspielen.

Die Bundestrainer Stephan Morales und Ulrich Eckhardt, die im Golf Team Germany für einen optimalen Übergang der besten Amateure ins Profilager sorgen, sehen den hohen Wert von Turnieren in Deutschland ähnlich als fast unschätzbar hoch an, wie Marcus Neumann, Vorstand Sport im Deutschen Golf Verband.

Marcus Neumann

Marcus Neumann, selbst ehemals sehr erfolgreicher Bundestrainer der Damen, streicht den Wert und den Nutzen eines Turniers der LET in Deutschland heraus. Es sei eine zentrale Aufgabe des DGV, leistungsstarke Spielerinnen im Nachwuchsbereich zu entwickeln und folgend im Profibereich zu etablieren. Um in der globalen Konkurrenz für Golfdeutschland erfolgreich agieren zu können, spielt die Qualität und Umfang des Turnierangebots im nationalen und internationalen Wettkampfsystem die entscheidende Rolle: „Die Ladies European Tour ist für unsere Spielerinnen nach dem Übertritt in den Profi- Bereich zusammen mit der LPGA Tour eine essenzielle Plattform in Leistungsentwicklung und Karriere. Von 2008 bis 2014 hatte die Ladies German Open das deutsche Leistungsgolf im Frauen- und Mädchenbereich maßgeblich, nachhaltig und äußerst positiv beeinflusst. Nun ist es im dritten Jahr in Folge das Amundi German Masters.“
Das LET-Turnier im Süden von Berlin sei, so Neumann weiter, eine ideale und wertvolle, nationale Plattform für deutsche Tourspielerinnen: „
Ein LET-Turnier in Deutschland ist in der Sportförderung wichtig für den langfristigen Leistungsaufbau, für die Weiterentwicklung der weiblichen „Schiene“ im deutschen Leistungsgolf ist es sogar essenziell. Deutsche Spitzen- und Nachwuchs-Tourspielerinnen, aber auch Top-Amateurinnen mit den Karrierezielen Olympische Spiele, Majors, Main Touren und Solheim Cup können sich hier messen und entwickeln. Wertvoll ist dieses Turnier, um ein Zeichen für eine europäische Karrierealternative als Lebens- und Sportmittelpunkt anzubieten, bei der die Betreuung durch das Golf Team Germany vor Ort sehr erleichtert wird. Der Tausch von Startberechtigungen hat vor allem bei der Challenge Tour eine überragende Bedeutung, aber auch bei der LET ist es hin und wieder möglich, einzelne Startplätze international zu tauschen. Und last but not least: Wenn deutsche Top-Athletinnen in Deutschland antreten, hat dies Motivationseffekte, denn sie dienen Jugendlichen als Vorbilder. Ich freue mich daher riesig, dass wir zum dritten Mal in Folge ein LET-Turnier auf deutschem Boden haben.“

Stephan Morales

Auch Damen-Bundestrainer Stephan Morales ist froh, zumindest ein Turnier der 1st-Level-Tour in Deutschland zu haben, denn dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, noch mehr deutsche Spielerinnen im Feld zu sehen als es bei anderen LET-Turnieren der Fall ist. Die deutschen Spielerin des Golf Team Germany, die überwiegend in Europa spielen, haben so gute Kategorien, dass sie auch ohne Einladungen fast alle LET-Turniere spielen können. Aber für die Spielerinnen, die vor allem in den USA spielen, gilt dies nicht immer. 2023 konnten Polly Mack und Isi Gabsa ohne LET-Kategorie im G&CC Seddiner See spielen. In diesem Jahr ergibt sich für Helen Briem als Top-Amateurin die Möglichkeit, Tourluft zu schnuppern und somit eine wichtige Erfahrung für weitere Karriereschritte zu machen.
Bei dem Turnier in Deutschland können sich unsere Spielerinnen nicht nur dem eigenem Publikum präsentieren. Es erleichtert auch, so Morles, den eigenen Inner circle, wie den Heimtrainer, Physiocoach, Athletiktrainer, Sponsoren, Familienmitglieder, Mannschaftsmitglieder, sowie Freunde und Bekannte aus dem Golfclub bei einem Turnier dabei zu haben. Alexandra Försterling und Polly Mack haben diese Chance sehr gut umgesetzt und so stabile Kontakte aufgebaut und gepflegt.
Die Möglichkeiten der Sponsorengewinnung für die Athletinnen durch das Turnier haben sich erheblich vergrößert. Das Interesse von Sponsoren am Leistungssport Golf hat sich dadurch auch insgesamt erhöht.
Den größten Vorteil von Profi-Turnieren in Deutschland sieht der Bundestrainer darin, dass sich unsere Athletinnen einmal Live dem deutschen Publikum präsentieren können: „Das Interesse, das gerade in Deutschland für Tourgolf der Damen entsteht, nimmt durch ein eigenes Turnier weiter zu.“

Ulrich Eckhardt

Herren-Bundestrainer Uli Eckhardt schätzt die Bedeutung eines Profi-Turniers auf deutschem Boden besonders hoch ein, wobei hier die Challenge Tour herausragend wichtig ist: „Challenge Turniere sind extrem wichtig für den Nachwuchs. Als Gastgeber hat man 50 Startplätze, von denen wir jeweils eta  40 mit anderen Ausrichtern tauschen. Jeder Spieler darf neben dem Heimturnier maximal sieben Einladungen annehmen. Also können unsere Talente auf diesem Weg maximal acht Turniere spielen. Damit wurde schon öfter eine Kategorie oder sogar eine Tourkarte erspielt. Yannik Paul ist das Paradebeispiel aus deutscher Sicht. Der hatte sich über Einladungen auf die DP World Tour gespielt und hat dort ja auch schon einen Sieg errungen.“
DP World Tour Events in Deutschland sind aus Sicht von Uli Eckhardt nice to have: „Da sind wird aber nicht Ausrichter und können nicht über die Startplätze verfügen. Trotzdem ist es gut für deutsche Spieler, Turniere in Deutschland zu haben, denn die Ausrichter geben uns ja doch meist vier bis fünf Startplätze für unsere Nachwuchsspieler. Jedes Turnier, das wir in Deutschland aus dem Boden stampfen können, ist wichtig für uns. Ich hoffe, dass wir irgendwann auch wieder eine German Open ausrichten werden.“