Masters

Die 13 LIV-Golfer und ihre Siegchancen


8. April 2024 , Thomas Kirmaier


Diese 13 LIV-Golfer sind beim Masters 2024 in Augusta dabei. © Instagram.com/SergioGarcia
Diese 13 LIV-Golfer sind beim Masters 2024 in Augusta dabei. © Instagram.com/SergioGarcia

„Wir kommen, um uns das Green Jacket zu holen“, verkündet Sergio Garcia. 13 LIV-Golfer treten in diesem Jahr beim Masters an. Wir checken deren aktuelle Performance und Siegchancen in Augusta.

Wer wird Masters-Champion 2024? Es geht nicht nur um ein Green Jacket und einen Haufen Ruhm und Ehre. Es geht auch um einen Konkurrenzkampf, der neu ist seit wenigen Jahren. Beim ersten Major des Jahres stehen sich irgendwie auch PGA Tour und LIV gegenüber. 13 Stars (oder ehemalige?) befinden sich in diesem Jahr im Feld, die normalerweise in der Saudi-Serie ihre Dollar verdienen. Wir haben die 13 Herren im Kurzcheck und geben für sie eine Prognose ab, wie die Siegchancen stehen – auf einer Skala von 1 (nahezu unmöglich) bis 10 (absoluter Top-Favorit).

  • Jon Rahm (29, ESP): Klar, als Titelverteidiger gehörst zu immer zu den Favoriten. Rahm hatte im Vorjahr seine Extra-Story, als er am Geburtstag seines Idols Ballesteros das Masters gewann. Jetzt ist der Baske der höchstdotierte LIV-Golfer, zweifacher Vater (Baby Nummer drei ist unterwegs) und immer noch die Nummer drei der Welt. Seine Performance in diesem Jahr: permanent Top Ten, aber ein Sieg fehlt. Beim Masters seinen Titel zu verteidigen, ist enorm schwer. Das gelang bisher nur Jack Nicklaus, Nick Faldo und Tiger Woods. Rahm liebt die großen Herausforderungen. Golf.de-Prognose auf einen Rahm-Sieg: 9 (definitiv einer der Favoriten).
     
  • Cameron Smith (30, AUS): Warum der Australier mit der auffälligen Frisur für uns ein Kandidat für eine Top-Platzierung ist? Ganz einfach, weil er das Masters in geraden Jahren deutlich lieber zu spielen scheint als in ungeraden Jahren. Beweis? In den Jahren 2018, 2020 und 2022 wurde Smith in Augusta Fünfter, Zweiter und Dritter. Er weiß also sehr genau, wie man den Platz zu spielen hat. Im Vorjahr (ungerade) war's nur Rang 34. Es ist ihm 2024 also durchaus etwas zuzutrauen. Da Smith auf der LIV Tour in Miami krankheitsbedingt fehlte, wird vieles davon abhängen, wie fit er wirklich ist. Die Formkurve zeigte zuletzt (Zweiter in Hong Kong) stark nach oben. Golf.de-Prognose für einen Smith-Sieg: 8 (kann ganz vorne mitspielen).
     
  • Brooks Koepka (33, USA): Konstanz ist nicht Koepkas Kernkompetenz. Der Mann ist und bleibt eine Wundertüte. Im Vorjahr war er Zweiter beim Masters, in den beiden Jahren zuvor hatte er den Cut verpasst. Was also soll man halten von so einem Spieler, der sich irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn bewegt. Manchmal hat man den Eindruck, bei Koepka kommt es darauf an, wie sehr er sich bei der ganzen Bling-Bling-Society seiner Ehefrau Jenna wirklich auf Golf konzentrieren kann. Nun verdient man auch als 15. im LIV-Ranking genug Geld, aber die ganz großen Resultate blieben in 2024 bisher aus. Fünf Majors hat Koepka schon gewonnen, aber noch kein Masters. Golf.de-Prognose auf einen Koepka-Sieg: 7 (im erweiterten Favoritenkreis).
     
    Brooks Koepka war beim Masters 2023 starker Zweiter.
    Brooks Koepka war beim Masters 2023 starker Zweiter. | © Brian Bishop/Golfsupport.nl

     
  • Joaquin Niemann (25, CHL): Er ist im Moment der Hot Guy der LIV-Jungs. Und bei ihm stimmt das „Jungs“ wenigstens auch. Der 25-jährige Chilene führt die Saudi-Rangliste nach zwei Siegen an, ist aktuell in bestechender Form, aber ein Südamerikaner im grünen Sakko? Er wäre der Zweite nach Ángel Cabrera 2009, dessen Leben nach dem großen Coup eine unschöne Wendung nahm. Kann Niemann Masters? Er pirscht sich ran und wird immer besser. Nach den Plätzen 40 und 35 landete er 2023 schon in den Top 20. Man gewöhnt sich an Augusta. Trotzdem: Ein Triumph des Chilenen, der noch ohne Major-Sieg ist, kommt zu früh. Golf.de-Prognose für einen Niemann-Sieg: 6 (spielt um Top-20-Platz).
     
  • Phil Mickelson (53, USA): Nun ist Phil Mickelson alles andere als ein Performer in der LIV-Serie, aber wenn Lefty nach Augusta kommt, schwingt irgendwie immer etwas Magie mit. Beim Masters hatte der inzwischen 53-jährige Champions-Tour-Golfer seine größten Momente. Kaum einer kennt die Tücken und Gefahren im Amen Corner so gut wie er. Dass er es noch lange nicht verlernt hat, bewies er im Vorjahr, als sich Mickelson mit einer sagenhaften 65 im Endspurt noch auf Rang zwei vorarbeitete. Ja, der Mann ist nicht mehr ganz jung, aber irgendwie darfst du Mickelson in Augusta nie abschreiben. Golf.de-Prognose für einen Mickelson-Sieg: 6 (spielt um Top-20-Platz).
     
  • Dustin Johnson (39, USA): Im Sommer wird DJ 40 Jahre alt. Ein runder Geburtstag, der bestimmt irgendwo mit Yacht und Bikini-Mädels gefeiert wird. Bestimmt laufen da schon Vorbereitungen. Der Mann hat mit LIV so viele Millionen gewonnen wie kaum ein anderer. Da dürfte sich bei einem wie ihm ein gewisser Sättigungsgrad eingestellt haben. Trotzdem ist er Masters-Champion 2020, also quasi Corona-Master. Wobei man das gar nicht genug hoch einschätzen kann, denn sein Rekordscore von -20 in 2020 steht immer noch. Musst du erst mal machen in Augusta. Auf der LIV Tour hat er in diesem Jahr auch schon gewonnen (Las Vegas). Aber nochmal Masters? Golf.de-Prognose für einen Johnson-Sieg: 5 (im Cut, aber das war's).
     
    Dustin Johnson gewann 2020 das Masters und ist sozusagen der Corona-Champion.
    Dustin Johnson gewann 2020 das Masters und ist sozusagen der Corona-Champion. | © Rich Graessle/Golfsupport.nl

     
  • Patrick Reed (33, USA): Captain America ist dabei in Augusta, weil er das Masters 2018 gewann. Sein bislang größter Coup. In den vergangenen drei Jahren ist es aber ruhig geworden um Reed – zumindest sportlich, denn in Sachen Trash Talk ist der 33-jährige Texaner (Sternzeichen Löwe) stets bei denen dabei, die am lautesten brüllen. Daher weiß man auch nie wirklich, was man von einem Reed erwarten kann. Im Vorjahr bewies er, dass er Augusta nach wie vor vorzüglich kann, als er am Finaltag (68) zu den Besten gehörte und auf T4 kletterte. Dennoch: Seine LIV-Performance 2024 lässt bis dato noch niemanden zittern. Golf.de-Prognose für einen Reed-Sieg: 5 (im Cut, aber das war's).
     
  • Adrian Meronk (30, POL): Der gebürtige Hamburger Meronk muss eigentlich fast gewinnen, um weiter ein Masters-Teilnehmer zu bleiben. Er ist zum zweiten Mal in Augusta dabei, da er sich durch seine starke Performance auf der DP World Tour 2023 über die Weltrangliste qualifizieren konnte. Meronk ist übrigens der erste Pole überhaupt, der das Masters spielte. Nach seinem Wechsel zu LIV füllt sich zwar das Portemonnaie des Kaymer-Cleeks-Kollegen, aber sportlich läuft's noch nicht rund. Meronk ist auch keine 20 mehr und hatte im Vorjahr (+5) klar den Cut verpasst. Golf.de-Prognose auf einen Meronk-Sieg: 4 (bestenfalls im Cut).
     
  • Tyrrell Hatton (32, ENG): Es gibt so Plätze, die liegen einem einfach nicht. Tyrrell Hatton hat den Augusta National GC nicht wirklich in sein Herz geschlossen. „Das ist kein Kurs, auf dem ich mich besonders wohl fühle. Es geht nur darum, das Beste, was ich kann, durchzustehen. Ich habe es nicht genossen“, sagte er nach dem Turnier 2021. Bei allen Majors war der Engländer schon in den Top Ten, beim Masters noch nie. Die Leistungskurve auf der LIV Tour ging in den vergangenen Wochen auch eher nach unten. Golf.de-Prognose für einen Hatton-Sieg: 3 (eher hinteres Mittelfeld).
     
    Der Engländer Tyrrell Hatton gibt offen zu, dass ihm der Platz des Augusta National GC nicht wirklich liegt.
    Der Engländer Tyrrell Hatton gibt offen zu, dass ihm der Platz des Augusta National GC nicht wirklich liegt. | © Tracy Wilcox/Getty Images

     
  • Bryson DeChambeau (30, USA): Der Mann mit den Monster-Drives. Also jener Fähigkeit, die du in Augusta National nicht unbedingt brauchst. Mit Muskeln gewinnst du dort keinen Blumentopf. Da sind andere Skills gefragt. DeChambeau und das Masters – das passt irgendwie nicht zusammen. Siebenmal war der 30-jähriger Kalifornier nun schon dabei, kein einziges Mal landete er in den Top 20. In den vergangenen beiden Jahren scheiterte er gar am Cut. Klar kann DeChambeau tief schießen, aber eben nicht in Augusta. Golf.de-Prognose für einen DeChambeau-Sieg: 2 (wird keine Rolle spielen).
     
  • Sergio Garcia (44, ESP): Ja, Garcia ist der Masters-Champion von 2017. Damals machte er sein Meisterstück und strich seinen Namen endlich aus der Liste großer Golfer, die niemals ein Major gewannen. Sieben Jahre später taucht der inzwischen 44-Jährige ein in die Welt des Masters und knuddelt seine Fans. Natürlich immer in knallig-bunten LIV-Klamotten. Ein Publikumsliebling in den USA war und ist El Niño nie. Außerdem hat er beim Masters schon so viele Cuts verpasst – so oft haben andere bekannte Namen (Niemann) noch gar nicht mitgespielt. Im Vorjahr war Garcia himmelweit weg und +7 nach zwei Runden. Golf.de-Prognose für einen Garcia-Sieg: 2 (wird keine Rolle spielen).
     
  • Charl Schwartzel (39, SAF): Er ist Teil der Südafrika-Connection von LIV. Gemeinsam mit Dean Burmester, Branden Grace und Captain Louis Oosthuizen bildet Schwartzel den Stinger GC. Wirklich zustechen konnte Schwartzel aber in den vergangenen Jahren nicht mehr. Klar, er hat das Masters 2011 gewonnen und ist Träger des Green Jacket. Dafür gebührt ihm Respekt, aber eine Wiederholung ist undenkbar – vor allem vor dem Hintergrund, dass der Südafrikaner immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat. Golf.de-Prognose für einen Schwartzel-Sieg: 1 (nahezu unmöglich).
     
  • Bubba Watson (45, USA): Zweimal – 2012 und 2014 – hatte Bubba Watson das Masters gewonnen. Inzwischen sind die Knochen des Linkshänders und US-Publikumslieblings zehn Jahre gealtert. Wie schwer sich Bubba inzwischen tut, war beim 2023 in Augusta zu sehen, als er am unteren Ende des Klassements stand. Auch auf der LIV Tour läuft's sportlich nicht wirklich. Die Top Ten sind außer Reichweite. Der Captain der Range Goats hat seine besten Jahre längst hinter sich, gehört mit seinem sympathischen Lächeln und seinen zwei Siegen dennoch irgendwie dazu zur Augusta-Familie. Golf.de-Prognose für einen Watson-Sieg: 1 (nahezu unmöglich).