Ryder Cup

Die deutsche Story des großen Spektakels


8. September 2023 , Thomas Kirmaier


Martin Kaymer war beim Ryder Cup 2014 im schottischen Gleneagles dabei, als Team Europa klar gegen die USA siegte. © Ross Kinnaird/Getty Images
Martin Kaymer war beim Ryder Cup 2014 im schottischen Gleneagles dabei, als Team Europa klar gegen die USA siegte. © Ross Kinnaird/Getty Images

Die Deutschen und der Ryder Cup. Welche Spieler in Schwarz-Rot-Gold haben Geschichte geschrieben beim Kontinentalvergleich? Wir haben nachgeblättert und zwei Namen gefunden.

Yannik Paul hat es nicht geschafft in Luke Donalds Team. Natürlich war die Enttäuschung groß beim Mannheimer. Er wäre der dritte Deutsche gewesen, der Europa bei einem Ryder Cup vertreten darf. Nun müssen andere ran. Ein neues Kapitel der deutschen Ryder-Cup-Story muss warten. So bleiben in den Geschichtsbüchern des großen Events zwei Namen: Bernhard Langer und Martin Kaymer.

Allen voran Langer hat in mehrfacher Hinsicht Geschichte geschrieben beim Ryder Cup. Nicht nur, weil der deutsche Alt-Star zehnmal aktiv als Spieler dabei war. Von 1981 bis 1997 war der in Florida lebende Schwabe stets im Kader von Team Europe, 2002 dann noch einmal und 2004 führte er den Kontinent als Kapitän zu einem unvergessen 18,5:9,5-Kantersieg im Oakland Hills Country Club. Langer und der Ryder Cup – in dieser Story gibt es unzählige Momente und Erlebnisse, die es lohnt, zu erzählen.

Darunter aber auch eine der vielleicht größten Niederlagen des Bernhard Langer: Beim Ryder Cup 1991 im Kiawah Island Golf Resort (South Carolina) hatte der blonde Deutsche quasi alle Trümpfe in der Hand. Experten streiten sich heute noch, ob der entscheidende Putt Langers 1,5 oder nun 1,8 Meter lang war. Sei es drum, Langer schob den Ball daneben, Team USA jubelte über einen hauchdünnen 14,5:13,5-Erfolg über Europa. Dieses Event ging als das vielleicht unfairste in die Geschichte des Events ein, denn das US-Publikum leistete seinen lautstarken Beitrag zum Triumph Amerikas.

Captain Langer: 2004 führte Bernhard Langer Team Europa zum Sieg in den USA und brachte die Trophäe im Flugzeug mit nach Hause.
Captain Langer: 2004 führte Bernhard Langer Team Europa zum Sieg in den USA und brachte die Trophäe im Flugzeug mit nach Hause. | © Andrew Redington/Getty Images


Und dann war da noch eine Niederlage Langers in Sachen Ryder Cup: Gemeinsam mit seinem Bruder Erwin versuchte der deutsche Golf-Star das Turnier 2018 nach Deutschland, genauer in den Wittelsbacher GC in Neuburg an der Donau, zu holen. Die RC Deutschland GmbH versuchte alles, was in ihrer Macht stand, letztlich fehlte es dann aber an der finanziellen Unterstützung durch Bund und Länder. Den Zuschlag bekam schließlich Konkurrent Frankreich, der sich über ein sehr erfolgreichen Ryder Cup auf Le Golf National bei Paris freute. Dennoch: Langer gilt neben Nick Faldo als einer der erfolgreichsten europäischen Spieler im traditionsreichen Teamwettbewerb.

Zweiter deutscher Name, der in den Ryder-Cup-Annalen auftaucht, ist Martin Kaymer. Auch er hatte seinen ganz speziellen Moment beim Event: 30. September 2012, Medinah Country Club in Illinois/USA, Traumwetter, die Abendsonne warf Licht und Schatten auf die 18. Bahn. Kaymer, damals 27 Jahre alt, bestritt sein Einzel gegen den 18 Jahre älteren US-Routinier Steve Stricker. Und es sollte die Schlüsselpartie werden. Am letzten Loch hatte Kaymer den Putt zum Sieg für Europa – und diese Geschichte hatte ein Happyend.

Auf die Frage, ob er an Langers verpassten Putt von 1991 gedacht habe, antwortete Kaymer interessanterweise mit "Ja!". Trotzdem fühlte er sich nach eigener Aussage nicht nervös, da er gewusst habe, was zu tun sei. Nach einer genauen Sicht der Putt-Linie nahm Kaymer Maß und versenkte den Putt in die Mitte des Lochs. Die Folge war ein unbeschreiblicher Ausbruch von den Fans, den Spielern und vor allem Kaymer selbst. Es war der bis dato packendste Golf-Moment in der Karriere des Martin Kaymer.

Kaymers Ryder-Cup-Moment 2012


Der Deutsche, der wie Langer zwei Major-Siege auf dem Konto hat, nahm an insgesamt vier Ryder-Cup-Events teil und hat durchaus eine positive Bilanz aufzuweisen: 2010, 2012 und 2014 jubelte er mit Team Europa jeweils über Siege. 2016 in Minnesota lief's deutlich weniger erfolgreich, als die USA mit 17:11 klar die Nase vorn hatten. In den Vierern blieb Kaymer dabei glücklos und ohne Punkt, in den Einzeln steuerte er immerhin noch einen knappen Sieg gegen Matt Kuchar bei. 2021 war Kaymer dann als Vize-Kapitän für Europa in Whistling Straits dabei. Er sollte der Mann für die gute Laune im Team sein. Die war den Gästen ordentlich vergangen, als sie mit 9:19 eine historische Niederlage erlitten hatten.

2023 also kein deutscher Spieler beim Ryder Cup in Italien. Apropos Italien – war da nicht auch was? Genau. Auch Deutschland hatte sich für dieses Event ein zweites Mal beworben. Zusammen mit den Partnern BMW und Allianz gehörte auch Germany zu den Kandidaten. Als Austragungsort war Bad Saarow bei Berlin vorgesehen. Die Verantwortlichen waren bis zur Entscheidung zuversichtlich, verloren aber gegen Rom. Marco Kaussler, Chef dieser deutschen Kampagne, meinte damals: „Wir sind überrascht und enttäuscht.“ Also ein dritter Versuch? Ja. Die Green Eagle Golf Courses (Hamburg) haben ihren Hut für das Spektakel 2035 in den Ring geworfen. Eine Vision, für die noch viel Zeit ist. Bis dahin wird es ganz bestimmt weitere deutsche Storys in Sachen Ryder Cup zu erzählen geben.

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