PGA Champ.

Woods: „Kann immer noch Turniere gewinnen“


16. Mai 2024 , Felix Grewe


Noch immer im Fokus: Superstar Tiger Woods.
Noch immer im Fokus: Superstar Tiger Woods. | © Michael Reaves/Getty Images

Vor 24 Jahren triumphierte Tiger Woods bei der PGA Championship im Valhalla Golf Club. An diesem Wochenende will er nicht nur in Erinnerungen schwelgen – sondern zeigen, dass noch immer mit ihm zu rechnen ist.

Man muss in diesen Tagen öfter zurückdenken an die PGA Championship vor 24 Jahren. Damals, im Jahr 2000, triumphierte Tiger Woods auf dem schwierigen und hügeligen Kurs des Valhalla Golf Club in Louisville, dort also, wo die Stars der Touren auch an diesem Wochenende um den zweiten Majorsieg des Jahres kämpfen. Der Amerikaner setzte sich in jenem Jahr, das als das Beste seiner Karriere in die Geschichte eingehen sollte, zwar erst in einem spannenden Stechen gegen Landsmann Bob May durch. Trotzdem schwebte er über allen anderen, in scheinbar unerreichbaren Sphären. Er hatte zuvor bereits bei der US Open und der Open Championship gewonnen, blieb auch beim Masters im Jahr darauf unbesiegbar und komplettierte den legendären „Tiger-Slam“. 

Um vier Uhr am Morgen steht Woods auf

24 Jahre später hat sich viel verändert – in der Golfwelt und auch im Leben von Tiger Woods. Was genauso ist wie früher: Woods spielt noch, oder besser: Er spielt wieder, nach kaum zählbaren Verletzungspausen. Er mag anders trainieren als früher, ähnlich akribisch, fast schon besessen wie damals, ist er jedoch auch heute noch. Sein Zeitaufwand, den er investiert, um immer noch dabei sein zu können, ist wahrscheinlich größer denn je. Zwei Stunden Vorbereitung, zwei Stunden Regeneration – an jedem Trainingstag. Um vier Uhr morgens steht er in diesen Tagen von Louisville auf, um sein Pensum zu absolvieren. Am Mittwoch verbrachte er fast zwei Stunden auf dem Übungsplatz, davon mehr als 40 Minuten mit kurzen Schlägen. Dann ging er raus, spielte ein paar Löcher, um ein Gefühl zu bekommen, wie weich der Platz nach ein paar Tagen Regen ist. Das steile Gelände macht den Platz selbst für einen gesunden Profi in den Zwanzigern zu einer beschwerlichen Herausforderung. Für Woods müssen es Qualen sein. 

 

Im Video: Woods zum Start der PGA Championship


Mehr Fragen zum Körper als zum Spiel

Was heute auch noch so ist wie früher: Wo Woods erscheint, steht im Rampenlicht. Er hat mehr Fans, die seine Trainingsrunden am frühen Morgen begleiten als die meisten seiner Kollegen während eines Turniers. Die Zahl derer, die ihn mit Autogramm- und Selfie-Wünschen belagern, scheinen eher mehr zu werden, nicht weniger. Ebenso das mediale Interesse an Woods. Nur, dass er inzwischen weniger Fragen zu seinem Spiel als zu seinem körperlichen Zustand beantworten muss.  

Bei seiner ersten Pressekonferenz zur anstehenden PGA Championship diktierte er den Journalisten vor Ort Folgendes in die Blöcke: „Ja, mein Körper ist in Ordnung. Ich wünschte, mein Spiel wäre noch ein bisschen schärfer. Aber ich habe nicht viele Wettkampfeinsätze, also muss ich mich auf meine Trainingseinheiten verlassen und entweder zu Hause oder hier vor Ort trainieren.“ Zu den Platzverhältnissen sagte er: „Ich weiß, es ist ein langer Weg, ein großer Platz. Vor allem muss man sich aus dem Rough heraushalten. Wenn man da reingerät, könnte es weh tun, aber wenn ich gut schlage und das mache, was ich machen muss und was ich vor 24 Jahren gemacht habe, dann klappt es hoffentlich.“

Woods' unbändiger Glaube 

Den Glauben daran, dass er noch immer große Turniere gewinnen kann, hat der 48-Jährige nicht aufgegeben. „Ich glaube immer noch, dass ich Golfturniere gewinnen kann. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich die Bälle schlagen kann und dass ich immer noch ein gutes Händchen auf den Grüns habe und putten kann. Ich muss es nur an allen vier Tagen tun, nicht wie in Augusta nur an zwei.“

Beim Masters vor wenigen Wochen hatte Woods an den ersten zwei Tagen bewundernswerte Leistungen gezeigt – erst eine 73er- dann eine 72-er-Runde. Für viele Experten durchaus überraschend. Doch im Laufe des Wochenendes verlor er sichtbar an Power und belegte am Ende den 60 Platz, den letzten unter denen, die den Cut geschafft hatten. Für die PGA Championship im Valhalla Golf Club in Louisville an diesem Wochenende ist klar: Die Bedingungen für Woods dürften wieder schwierig werden. Ein Triumph, so wie vor 24 Jahren, scheint derzeit undenkbar – zumindest für die meisten Beobachter. Woods selbst sieht das vielleicht anders ... 

 

Im Video: Zeitreise – Woods' Triumph im Jahr 2000