US Open

Favoriten-Check: Diese Namen sind im Topf


11. Juni 2024 , Thomas Kirmaier


Übergroßer US-Open-Golfball: Und welche große Namen sind beim Major im engeren Favoritenkreis? © Andrew Redington/Getty Images
Übergroßer US-Open-Golfball: Und welche große Namen sind beim Major im engeren Favoritenkreis? © Andrew Redington/Getty Images

Natürlich steht Scottie Scheffler auf tausenden Tipp-Zetteln ganz oben. Aber nicht nur ihm ist ein Sieg bei der 124. US Open im Pinehurst Resort & Country Club zuzutrauen. Unser Favoriten-Check.

3, 2, 1 – meins: Der frühere Werbespot eines US-Online-Kaufportals könnte der Slogan für Scottie Scheffler bei der US Open sein. Auf Pinehurst No.2 gehört der Nummer-eins-Spieler der Weltrangliste nicht nur deshalb zu den Favoriten, weil er eine überragende Saison 2024 spielt. Scheffler kann auch und vor allem US Open. In den vergangenen beiden Jahren landete er beim Major auf den Plätzen drei und zwei. Was da noch fehlt? Genau: die Eins. Und deswegen steht der Name Scheffler bei sämtlichen US-Wettbüros ganz oben, wenn es darum geht, wer in diesem Jahr den Titel holen wird.

Es gibt neben dem Masters-Champion allerdings weitere Herren, denen ein Sieg beim vielleicht schwierigsten Golf-Turnier der Welt zuzutrauen ist. Die letzten zehn Jahre brachten auch Überraschungs-Champions wie Matthew Fitzpatrick, Gary Woodland oder Wyndham Clark hervor. Wir machen den Favoriten-Check und haben neben Scheffler weitere neun Top-Spieler, die man unbedingt auf dem Zettel haben sollte.

Schauffele – Sein Major hat er in diesem Jahr schon gewonnen. Der ständig grinsende Tour-Pro mit den deutsch-japanischen Wurzeln triumphierte bei der PGA Championship in Valhalla und könnte mit diesem lang ersehnten Sieg im Rücken noch gefährlicher werden für die Konkurrenz. Wenn Schauffele die US Open spielte, war er – bis auf 2022 (T14) - immer unter den Top Ten. Der Mann weiß also genau, wie das zweitälteste Major der Welt funktioniert. Und dann ist da noch seine unglaublich starke Bilanz der Saison 2024: 14 Turniere gespielt, 14 mal im Cut, 13 mal Top 25 und zehnmal Top Ten. Wer Xander Schauffele nicht auf dem Zettel hat, ist selber schuld.

McIlroy – Seit nahezu zehn Jahren kein Major mehr gewonnen: Das ist eine enorm lange Zeit für einen Superstar wie Rory McIlroy. Zahlreiche Buchmacher sind fest davon überzeugt, dass nun Schluss ist mit der Durststrecke des Nordiren, falls er seine Ehe-Probleme (erst angekündigte Scheidung, dann doch wieder zurückgezogen) ausblenden kann. Vielleicht kann er ja auch befreit aufspielen, weil er einiges geregelt hat und einige von ihm gar nicht mehr so viel erwarten. In den Statistiken der PGA Tour ist er immer noch einer der Besten und in den vergangenen fünf Jahren landete McIlroy bei der US Open regelmäßig in den Top Ten.


DeChambeau – Der Mann ist mit seinen Monster-Drives immer eine Waffe. Allerdings wird Bryson DeChambeau seine Länge auf Pinehurst No.2 nur bedingt einsetzen können. Dennoch wird er kürzere Schläge zur Fahne haben und die Bälle auf den harten Grüns wohl schneller zum Halten bringen, was definitiv ein Vorteil sein dürfte. In großen Turnieren war in diesem Jahr mit ihm zu rechnen. Beim Masters war er Sechster, bei der PGA Championship Zweiter. DeChambeau ist Absolvent der Southern Methodist University in Dallas, wo auch sein großes Vorbild Payne Stewart studierte. Genau der gewann die US Open 1999. Da wäre es eine schöne Story, wenn genau ein Vierteljahrhundert später wieder ein SMU-Mustang triumphieren würde.

Hovland – Für ihn könnte die US Open der ganz große Durchbruch sein. Beim 26-jährigen Norweger wird es sehr darauf ankommen, ob er sein A-Game abrufen kann. Also in etwa die Performance, die er beim Ryder Cup in Rom zeigte. Spielt Hovland annähernd selbstbewusst und aggressiv vom Tee und bleibt bei seinen Annäherungsschlägen ins Grün geduldig und eher konservativ, ist für ihn auf dem anspruchsvollen Kurs von Pinehurst No.2 alles möglich. Bei der PGA Championship 2024 hat er mit seinem dritten Rang mal leise angedeutet, dass er so langsam aber sicher Ambitionen auf einen Major-Sieg anmelden würde. Wir sind gespannt und trauen dem 26-Jährigen alles zu.

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Åberg – Stenson war gestern, heute ist Ludvig Åberg. Der 23-Jährige ist der Shooting-Star im schwedischen Golf. Kein Wunder, der lange, coole Blonde ist zwar mehr oder weniger noch ein Greenhorn im Vergleich zu den dicken Namen, aber seine Ergebnisse sind so außergewöhnlich, dass er vielleicht einer der jüngsten Major-Sieger aller Zeiten werden könnte. Bei der Players war er Achter, beim Masters Zweiter und beim Memorial zuletzt starker Fünfter. Sein Ball-Striking ist exzellent und wird ihm auf Pinehurst No.2 sicher entgegenkommen. Dort kommt es nicht auf das Ballern mit dem Driver, sondern vielmehr auf ein präzises Eisenspiel an. Åberg kann das; der Schwede pirscht sich ran an die großen Pokale und könnte schon in North Carolina eine Art überraschender Favoriten-Sieger werden.

Smith – Pinehurst No.2 könnte der perfekte Golfplatz sein für ihn. Der Kurs ist nicht besonders lang, hat aber doch so einige Sandkästen zu bieten. Wenn Cameron Smith das Fairway findet, ist er ohnehin einer der stärksten Spieler auf der Tour. Aber auch aus den Fairway- und Grünbunkern gibt es weit und breit kaum einen Besseren als den Mann aus Brisbane. Das Golfspielen aus dem Sand ist dem Australier quasi in die Wiege gelegt. Das Setup von Pinehurst dürfte dem Open-Champ von 2022 durchaus entgegenkommen. Zumal der Mann mit der auffälligen Frisur in Sachen Kreativität rund ums Grün ebenfalls einer der Besten der Welt ist.


Koepka – Zweimal hat er das Turnier schon gewonnen. Demnach ist festzuhalten: Brooks Koepka und die US Open – das passt. Zumal der 34-Jährige aus Florida noch drei weitere Top-Ten-Plätze bei seinem Lieblings-Major vorzuweisen hat. Aktuell sammelt Koepka seine Dollars auf der LIV Tour ein, und das zuletzt nicht schlecht. Nach seinem Sieg in Singapur folgte ein weiteres Top-Ten-Ergebnis in Houston. Der Mann ist also definitiv gut drauf und sein Name steht in den US-Wettbüros logischerweise ebenso ganz oben.

Morikawa – Der Mann ist definitiv on fire. Collin Morikawa ist der einzige Spieler, der bei den beiden Majors in diesem Jahr (Masters und PGA Championship) beide Male sonntags in der letzten Gruppe unterwegs war. Sein starkes Ball-Striking ist zurück und zwei Majors hat Morikawa bereits auf dem Konto (PGA Championship 2020 und The Open 2021). Er könnte mit einem Sieg bei der US Open also ein Stück näher an den Karriere-Grand-Slam heranrücken und so in den Olymp des Golfsports aufsteigen - mit erst 27. US Open kann er, was er mit den Plätzen vier (2021) und fünf (2022) schon bewiesen hat.

Fleetwood – 33 Jahre alt, ein Publikumsliebling auf der Tour, aber noch kein Major gewonnen. Der sympathische Engländer wird sich doch nicht in die Riege der Top-Spieler einreihen, denen große Siege verwehrt blieben? Warum also nicht ein Sieg im Pinehurst Resort & Country Club? Beim Masters in diesem Jahr war er Dritter, bei einer US Open in den vergangenen Jahren schon Zweiter, Vierter und Fünfter. Da geht noch mehr, zumal: Fleetwood ist ein sehr solider Ball-Striker, der zusätzlich mit einem kreativen kurzen Spiel ausgerüstet ist. Vielleicht ist er ja einfach mal dran.