US Open
Kaymers Rückkehr nach Pinehurst
6. Juni 2024 , Daniel Dillenburg
Zehn Jahre nach seinem fulminanten Triumph bei der US Open 2014 kehrt Martin Kaymer nach Pinehurst zurück. Eine Woche vor Turnierstart blickt der Deutsche auf den Sieg zurück und gibt zu, dass die lange Titel-Durststrecke an ihm nagt.
Es war einer der beeindruckendsten und zugleich dominantesten Major-Siege der vergangenen Dekade: Martin Kaymer spielte bei der US Open 2014 in Pinehurst in einer eigenen Liga. Das traditionell anspruchsvollste Major im Golfkalender schien bereits zur Halbzeit entschieden, als der Deutsche mit zehn Schlägen unter Par der Konkurrenz davonlief. Am Ende gewann der ehemalige Weltranglistenerste aus Mettmann mit acht Schlägen Vorsprung. Es war sein zweiter Major-Triumph – und der bis dato letzte offizielle Titel für den inzwischen 39-jährigen Familienvater.
„Es war ein überwältigendes Gefühl, ein Major mit acht Schlägen zu gewinnen“, blickte Kaymer im Vorfeld des LIV-Events in Houston auf seinen Erfolg in Pinehurst zurück. „Ich habe nicht erwartet, dass ich das schaffen würde. Ich wusste, dass ich auf dem Weg dorthin gutes Golf gespielt habe.“ Zwei Wochen zuvor hatte der mehrmalige Ryder-Cup-Spieler die prestigeträchtige Players Championship gewonnen. Kaymer war auf dem Weg zurück in Weltspitze. Doch es kam alles anders. „Wenn Sie mir vor zehn Jahren auf der Pressekonferenz gesagt hätten, dass ich von 2014 bis 2024 kein Turnier mehr gewinnen werde, hätte ich Sie für verrückt gehalten.“
„So ist der Sport“
Auf den großen Knall folgte eine bis heute anhaltende Titel-Durststrecke. Fast sinnbildlich für diese glücklose Zeit war sein Auftritt bei der Abu Dhabi HSBC Championship 2015, als er einen Zehn-Schläge-Vorsprung in der Finalrunde verspielte. Ein Rückschlag, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. „Aber das ist die Realität, und es fällt mir natürlich schwer, damit umzugehen, dass ich seither nicht mehr gewonnen habe. Aber so ist der Sport, und ich denke, das ist es, was wir versuchen zu tun, um besser zu werden, und hoffentlich werden wir bald wieder an der Spitze sein.“
Vom 13. bis 16. Juni kehrt mit der US Open auch Kaymer erstmals an seine alte Erfolgsstätte zurück. Konträr zu seinen vergangenen zehn Jahren stehen die guten Erinnerungen an den Ort, wo er einst den besten Golfern der Welt nicht den Hauch einer Chance ließ. „Es war mir fast ein bisschen peinlich, denn zwei Tage vor dem Turnier wurde ich gefragt, wie ich mir den Siegerscore vorstelle, und ich sagte, wahrscheinlich zwei oder drei über Par, und dann schießt man zehn unter, und man ist selbst überrascht.“
Positiv bleiben
Vielleicht gelingt ihm in diesem Jahr wieder eine Überraschung. Bei der PGA Championship vor wenigen Wochen erreichte er zumindest den Cut. Die Formkurve zeigt in die richtige Richtung und das operierte Handgelenk scheint endgültig verheilt zu sein. Kaymer darf sich also auf das Wiedersehen mit Pinehurst No. 2 freuen. „Mit Pinehurst verbinde ich natürlich viele gute Erinnerungen, und mit der Form, die in die richtige Richtung geht, und der positiven Einstellung, die ich damals in Pinehurst gewonnen habe, werden hoffentlich einige gute Ergebnisse erzielt.“ Vielleicht kommen bald schöne Erinnerungen hinzu.
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