US Open
Pinehurst No. 2: Kein Rough, berühmt-berüchtigte Grüns
10. Juni 2024 , Thomas Fischbacher
Pinehurst No. 2 gehört zu den bekanntesten und gefürchtetsten Plätzen der Golfwelt. Was macht den Austragungsort der US Open 2024 so besonders?
Mehr als 110 Jahre Geschichte, ein Ryder Cup, die PGA Championship, die US Open und die US Womens Open – Pinehurst No. 2 ist ein heiliger Boden für Golffans und gehört seit langer Zeit zu den berühmtesten Golfplätzen der Welt.
Der von Donald Ross konzipierte Kurs (Eröffnung 1907) hat einige bedeutende Momente der Golfgeschichte produziert. Die deutschen Golffans erinnern sich nur allzu gerne an Martin Kaymers Kantersieg vor zehn Jahren zurück. Auch in Zukunft ist die Anlage im Herzen North Carolinas fester Bestandteil der USGA-Turniere und hat für die US Open 2029, 2035, 2041 und 2047 bereits die Zusage erhalten.
Dabei änderte der Platz in den Sandhügeln zwischenzeitlich sein Aussehen. Ursprünglich war auf dem Platz kein Rough, die Fairways gingen übergangslos in sandige Wastelands über. Durch Robert Trent Jones' Re-Design änderte sich dies in den 70er Jahren. Über einige Jahrzehnte mussten sich die Gäste mit dichtem Bermuda-Rough an den Seiten der Fairways und Grüns plagen.
Rough und wieder zurück
Erst durch die jüngste Überarbeitung von Bill Coore und Ben Crenshaw zwischen 2010 und 2011 spielt sich der Major-Kurs wieder wie von Ross ursprünglich geplant – ohne Roughtreifen, dafür aber mit großzügigen, hartem Sandflächen, die von Grasbüscheln durchzogen sind und vereinzelt mit Piniennadeln bedeckt sind. Durch diese Maßnahme konnte auch viel Wasser gespart werden.
Berühmtheit erlangten vor allem die Grüns der Anlage. Anders als an vielen Kursen bedeutet es keineswegs, dass ein Ball, der auf dem Grün landet, auch dort bleibt. Denn die meisten Puttflächen sind gewölbt, was bedeutet, dass viele Schläge, die nicht exakt im anvisierten Bereich landen, wieder herunterrollen.
„Im Allgemeinen sind die Grüns ziemlich groß“, erklärte Coore, „aber sie spielen sich durch die Abhänge an den Rändern außerordentlich klein. Das macht sie für Annäherungsschläge so anspruchsvoll.”
Millers VW-Käfer-Vergleich
Johnny Miller verglich die Aufgabe, ein Pinehurst-Grün zu treffen, einst mit der, einen Ball auf dem Dach eines VW-Käfers landen zu lassen. Martin Kaymer, der die US Open in North Carolina 2014 für sich entschied, löste die oft kniffligen Scramble-Aufgaben rund um die so schwierigen Grünkomplexe häufig mit dem Putter und verzichtete fast durchgängig auf Chips und Pitches.
Auf dem berühmtesten der insgesamt neun Kurse im Pinehurst Resort wird es wie so oft bei einer US Open – je nach Wetter – auf brettharten Fairways und Grüns zur Sache gehen. Dabei wird sich vor allem bei den Schlägen ins Grün die Spreu vom Weizen trennen. Des weiteren ist ein feines Händchen gefragt, um den Schaden rund um die Grüns in Grenzen zu halten.
Acht weitere Kurse im Angebot
Bei der US Open 2014 kam Kaymer übrigens auf ein Gesamtergebnis von neun unter Par, nur vier Spieler schafften es nach vier Runden, unter dem Platzstandard zu bleiben. Bei den Damen, die in der Woche nach den Herren um den Titel der US Womens Open spielten, gelang es nur Siegerin Michelle Wie (-2), unter Par zu bleiben. 2005 schaffte es nicht einmal Turniersieger Michael Campbell (Par) in die roten Zahlen, 1999 kam Gewinner Payne Stewart mit einem Gesamtergebnis von -1 nach vier Runden ins Ziel. Die Prognose: Sollten nicht noch intensiver Regen den Platz aufweichen, dürfte es auch in dieser Woche nicht weit unter Par gehen.
Pinehurst No. 2 – die Eckdaten
- Länge: 7.588 Yards | 6.938 Meter
- Slope: 138
- Designer: Donald Ross
- Typ: Inland Links
- Greenfee: nur im Paket mit Übernachtung buchbar
Neben dem berühmten No. 2 Course bietet Pinehurst acht weitere erstklassige Golfplätze einiger prominenter Designer, die jeweils ihre eigenen Reize und Herausforderungen haben.
- No. 1 Course: Donald Ross
- No. 3 Course: Donald Ross
- No. 4 Course: Donald Ross (später von Tom Fazio renoviert)
- No. 5 Course: Ellis Maples (Schüler von Donald Ross)
- No. 6 Course: Tom Fazio
- No. 7 Course: Rees Jones
- No. 8 Course: Tom Fazio
- No. 9 Course: Jack Nicklaus
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