Amundi Masters

Deutsche Top-Resultate beim Sieg von Stark


3. Juli 2022 , Stefan Bluemer


Maja Stark holt den Titel (© DGV/stebl)
Maja Stark holt den Titel (© DGV/stebl)

Die Siegerin der Amundi German Masters powered by VcG heißt Maja Stark. Top-Ten-Ergebnisse feiern Leonie Harm, Polly Mack, Olivia Cowan und Esther Henseleit.

Michendorf – Das Amundi German Masters powered by VcG feierte eine überaus erfolgreiche Premiere. Am Sonntag, den 3. Juli, erlebten viele Zuschauer einen spannenden und heißen Finaltag auf der hervorragend präparierten Anlage des G&CC Seddiner See. Das Finale gab zu wahren Jubelstürmen Anlass - mit einem Führungswechsel auf dem letzten Grün und gleich vier Deutschen in den Top Ten.

Jessica Karlsson aus Schweden, die über drei Tage die Führung inne hatte, ging ganz entspannt in die Finalrunde. Auch nach der Back Nine lag Karlsson noch deutlich in Front, gab dann aber erste Schläge ab. Nach einem Bogey auf der 17 verzog Karlsson ihren Drive auf der 18 nach rechts, konnte sich aber recht gut befreien. Mit einem Par hätte sie sich immerhin noch ins Stechen gerettet, aber es sollte doch das Bogey werden, während Maja Stark ihren Schlag ins Grün fast eingelocht hätte und dadurch das Birdie sicher hatte, mit dem sie auf dem 18. Grün den Sieg einfahren konnte. Emotionen pur bei der Siegerin, aber auch bei der unterlegenen Landsfrau von Stark, die noch nie so dicht an ihrem ersten Sieg auf der LET war und sich nun doch mit geteilten zweiten Platz zufrieden geben muss.

Polly Mack mit Eagle auf der 18

Wenige Minuten zuvor hatte Polly Mack an gleicher Stelle ihren zweiten Schlag kurz hinter die Fahne gesetzt und per Backspin lief die Kugel direkt ins Loch. Eagle. Jubelnde Zuschauer und eine Spielerin, die von ihrem Caddie in die Luft gehoben wurde.

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Mit diesem Eagle schraubte die Spielerin des Berliner GC Stolper Heide ihren Score noch auf -13. Schlaggleich mit Linn Grant belegt Mack den geteilten vierten Platz. Ein riesiger Triumph angesichts der Tatsache, dass es erst das dritte Turnier als Proette war, zu dem Mack überhaupt angetreten war.

Auch Cowan und Grant auf T4

Linn Grant, gemeinsam mit Stark als große Favoritinnen unterwegs, ging mit fünf Schlägen Rückstand auf Karlsson in den Tag. Die Leistung der Schwedin war ganz stark, dennoch reichte es nicht, den vierten Saisonsieg einzufahren. Mehrfach hatte Grant einen extrem kurzen Tap-In zum Par. Wären nur zwei davon direkt gefallen, hätte es ein Stechen zwischen den beiden besten Freundinnen Stark und Grant gegeben. So aber lieferte die Schwedin, die ihre Führung in der Order of Merit nun an Stark abgeben muss, vier Mal exakt den gleichen Score wie Olivia Cowan ab. Die Pfälzerin brachte ihre dritte 68 in die Wertung und durfte sich über ihr bestes Saisonergebnis freuen.

Harm auf T2

Gemeinsam mit der mehr als unglücklichen Karlsson erzielte Leonie Harm ihr bislang bestes Ergebnis der Saison. Die Schwäbin vom GC St. Leon-Rot hat vier Runden unter Par gespielt, zum ersten Mal überhaupt, seit sie ins Profilager gewechselt ist.
„Heute war es mega cool, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Es war eine coole Atmosphäre und das hat richtig Spaß gemacht“, freute sich Harm, die am Morgen auf der Driving Range die Bälle nicht gut traf und daraufhin zu ihrem Caddie sagte, dass an diesem Finaltag die Zusammenarbeit besonders gut funktionieren müsse. Vom Tee lief es dann auch nicht immer optimal, aber die Eisen ins Grün waren oft sehr dicht am Stock. Der Wind war zwar teils spürbar im Spiel, aber dies konnte dem Spiel von Harm nichts anhaben.
„Ich habe sogar noch viele Chancen liegen, aber ich bin echt happy, denn es war meine erste bogeyfreie Runde des Jahres. Endlich! Daher bin ich sehr zufrieden und freue mich über den geteilten zweiten Platz. Natürlich würde ich auf meiner Runde den einen Schlag finden, der mir zum Stechen auf den Sieg gefehlt hat, aber das geht ja allen Spielerinnen so. Sicher hat auch Maja irgendwo Schläge liegen lassen. Wie sie auf der 18 unter dem Druck den Schlag ins Grün so an den Stock legen konnte, muss man neidlos anerkennen. Das war eine solide Leistung und da freue ich mich auch darüber, dass jemand in diesem Stil den Sieg geholt hat“, zollte die Zweitplatzierte der Siegerin großen Respekt.
„Für das deutsche Damengolf war dieses Turnier die beste Werbung, die man hätte bringen können“, hat Harm auch den Blick auf das große Ganze und die Förderleistung des Deutschen Golf Verbades im Jubel über den Erfolg.

Henseleit bogeyfrei

Den Reigen der Top-Platzierungen in Schwarz-Rot-Gold komplettierte Esther Henseleit. Bei ihrem zweiten Turnier auf der LET in dieser Saison lieferte die Spielerin des Hamburger GC eine fehlerfreie Finalrunde mit fünf unter Par ab und kletterte von Rang zwölf noch bis auf den achten Platz.

Ausflug nach Europa erfolgreich

Polly Mack, die sehr bald schon wieder zurück in die USA fliegen wird, um weiter auf der Epson Tour zu spielen, hat ihren Ausflug nach Deutschland sehr genossen. Besonders deshalb, weil die Spielerin des Berliner GC Stolper Heide quasi ein Heimspiel hatte. Zumindest was die Unterstützung der Fans anbelangte. Die Mitglieder des G&CC Seddiner See hatte Mack „adoptiert“ und auch aus Stolpe waren viele Golfer den kurzen Weg in den Berliner Süden herüber gekommen.
Insgesamt brachte Mack in diesem Turnier drei Eagle unter. Einen besseren Zeitpunkt, als am Finaltag auf der 18. Bahn hätte sie sich nicht aussuchen können: „Heute war ein guter Tag, wie schon die drei Tage zuvor auch. Das Eagle auf der 18 war natürlich überraschend, aber wir hatten durchaus damit geliebäugelt. Der Schlag war so geplant, dass er kurz hinter der Fahne landen sollte. Das Wedge aus 98 Metern hat es dann gebracht. Zum Jubel nach diesem Schlag fehlen mir noch die Worte. Das war mega cool.“

Siegerin vom Turnier begeistert

Gewinnerin Stark war nach der Siegerehrung sehr happy und fand lobende Worte für das Turnier: „Das Turnier war sehr professionell organisiert und der Platz war großartig. Alles rundherum war perfekt. Diese Sieg war sehr besonders. Ich hatte noch nie eine so enge Entscheidung um den Titel. Wenn man den Druck spürt und mit einem Puls über 200 die letzte Bahn spielt, macht das sehr viel Spaß, zumal ich ohnehin emotionale Achterbahnfahrten mag. Für Jessica Karlsson tut es mir wirklich leid. Ich kann mir vorstellen, wie sie sich gerade fühlt.“

Gabsa und Witt im guten Mittelfeld

Isi Gabsa hat mit zwei Birdies und zwei Bogeys eine sehr solide Finalrunde abgeliefert und belegte nach vier Runden den 22. Platz: „Es war cool, mal wieder in Deutschland zu spielen. Ich bin mit meinem Spiel nicht wirklich zufrieden. Aber ich bin glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, endlich mal wieder vor deutschen Zuschauern zu spielen.“
Sophie Witt brachte in der Finalrunde ihren dritten Score unter Par nach Hause und war zufrieden, auch bei diesem Turnier mit Rang 36 eine sehr beachtliche Platzierung erspielt zu haben: „Heute habe ich wild, aber gut gespielt. Mir hat dieses Turnier sehr viel Spaß gemacht. Der Platz war anspruchsvoll, auch durch den Wind. Ich habe in den letzten neun Wochen acht Turniere gespielt und bin gerade ziemlich durch.“
Nach einer Woche zur Erholung geht es für die Hubbelratherin weiter in die Niederlande.
Helen Kreuzer vom Frankfurter GC zeigte mit ihrem zweiten Eagle des Turniers, gespielt auf Bahn 13, dass sie über viel Potenzial verfügt und auch lange Plätze gut spielen kann. Nach der zweiten 75 in Folge beendet die Neu-Proette das Turnier am Südrand von Berlin auf Rang 63.

Vier Deutsche in der Top Ten

Damen-Bundestrainer Stephan Morales war nach dem spektakulären Ende dieses Turniers von seinen Schützlingen restlos begeistert: „Ich hatte echt große Schwierigkeiten, mich zu entscheiden, wo ich heute überhaupt mitlaufe. Am meisten gefreut hat mich, dass alle vier Deutschen, die Kontakt zur Spitze hatten, heute gut gespielt haben. Ein Turnier gewinnen kann man dann, wenn die anderen Spielerinnen vielleicht mal nicht so gut performen. Maja Stark hat es heute sensationell zu Ende gespielt. Unsere Spielerinnen haben die Herausforderung angenommen. Das fand ich richtig gut. Dass sie mutig nach vorne gespielt und ihre Chancen gesucht haben, war genau das, was ich sehen möchte. Wir können richtig froh sein, vier Deutsche in der Top Ten zu haben. Für mich ist dieses Ergebnis hier ein Spiegelbild dessen, wie es insgesamt im europäischen Golf bei Mädchen und Damen aussieht. Schweden und Deutschland sind vorne. Das zeigt dieses Leaderboard auch ganz deutlich.“

Ehemaliger Bundestrainer strahlte

Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, kann als ehemaliger Damen-Bundestrainer besonders gut einschätzen, was im G&CC Seddiner See in dieser Woche geschehen war: „Endlich haben wir wieder Profigolf der Damen in Deutschland erlebt. Welch ein spannendes Spektakel zum Abschluss dieses so lange herbeigesehnten Turniers! Besonders freuen mich die vielen außergewöhnlich guten Platzierungen der deutschen Spielerinnen. Dass wir stark aufgestellt sind und uns insgesamt so gut entwickelt haben, wird auf heimischem Boden und im Livestream für viele Fans natürlich noch besser wahrgenommen als die vielen Erfolge, die Golfdeutschland in anderen Ländern einfährt. In diesem Sinne bin ich jetzt schon voller Vorfreude auf die Amundi German Master 2023.“

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