Amundi Masters

Chancengleichheit für Frauengolf fördern


1. Juli 2022 ,


Esther Henseleit beim Amundi German Masters 2022
Esther Henseleit beim Amundi German Masters 2022 | © Frank Föhlinger

Damengolf braucht mehr Sichtbarkeit – da sind sich Deutschlands Proetten einig. Motivation für den Nachwuchs entsteht, wenn die Möglichkeit besteht, Golf live vor Ort zu erleben.

Text: Petra Himmel

„Mich hat das als Teenager total motiviert, als ich zum ersten Mal in München bei einem Damen-Profiturnier als Zuschauer war“, erinnert sich Esther Henseleit, die eigentlich auf der amerikanischen LPGA Tour zuhause ist. Für das  Amundi German Masters hat sie einen Extra-Abstecher nach Deutschland gemacht. „Ich hoffe, sehr, dass wir auf die Art und Weise jetzt auch Inspiration für junge Mädchen in Deutschland sein können.“ Auch deshalb sei die Austragung eines Damenturniers für die deutsche Golfszene so entscheidend, nachdem man nun sechs Jahre ohne ein Event auskommen musste. 

Die Debatte um Chancengleichheit und Frauenförderung hat längst auch den Golfsport erreicht. Dazu gehört neben der Preisgeldhöhe auch die Herausforderung, für Frauen in Europa überhaupt eine ausreichend große Anzahl von hochwertigen Turnieren anzubieten, so dass eine kontinuierliche Möglichkeit der Ausübung des Profisports möglich ist. Während in Deutschland in den vergangenen Jahren zwei Turniere der European Tour (heute DP World Tour) im Angebot waren, gab es keine Spielmöglichkeit für Frauen. „Chancengleichheit ist Teil unserer Unternehmensphilosophie“, stellt Daniel Reitz, Head of Marketing & Commercial Communications Deutschland und verantwortlich für das Sport-Sponsoring von Amundi in Deutschland, fest. „Wir haben uns bewusst für das Thema Damengolf entschieden, weil wir damit Eigenschaften wie Power und Präzision verbinden. Uns geht es darum, die Faszination des Frauensports erlebbar zu machen.“

Eine der Deutschen, die von diesem Ansatz profitiert, ist die 27-jährige Karolin Lampert, die inzwischen auf neun Jahre Profigolf zurückblickt und Mitglied des europäischen Amundi Women Teams ist. Sie hat längst eine eigene Einschätzung zum Thema Chancengleichheit im Profigolf entwickelt: „Es geht zweifellos bergauf, aber trotzdem sind wir gerade beim Thema Bezahlung noch weit von dem Niveau der Männer im Golfsport entfernt.“ 

Unabhängig von den Finanzen spielten außerdem auch andere Faktoren eine Rolle: „Ich gehe zum Beispiel beim Training oft auch auf die gelben und weißen Tees. Dann passiert es mir immer wieder, dass mich Club-Offizielle, die mich nicht kennen, auf die roten oder blauen Abschläge für Frauen schicken wollen.“ Sogenannte Gender-free-Tees, also Abschläge, die nicht nach Geschlecht gewählt werden, sondern nach Spielstärke, sind aus ihrer Sicht eine Möglichkeit, um hier eine bessere Spielbarkeit für Geschlechter herzustellen. Das gilt aus ihrer Sicht auch für die Männer: „Ich spiele oft mit meinem 90-jährigen Opa, der dann glaubt, er müsse von Gelb abspielen, obwohl er auf Rot oder Blau viel besser aufgehoben werde.“

Um auf Themen dieser Art überhaupt aufmerksam machen zu können, sind hochklassige Profi-Veranstaltungen laut Lampert extrem wichtig. Dass Kontinentaleuropa mit der Amundi Evian Championship ein Turnier habe, das mit einem Preisgeld von 6,5 Millionen Dollar mit amerikanischen Spitzen-Turnieren in einem Atemzug genannt werde, sei auch für die Spielerinnen Motivation pur. „Ich will da unbedingt wieder hin“, stellte Lampert zu Beginn der Turnierwoche in Berlin fest. Der Reiz, gegen die komplette Weltspitze anzutreten, ist eben groß. Und: Für ein Mitglied des Amundi Women Teams ist die Teilnahme an der Amundi Evian Championship eigentlich Pflichtprogramm.

Karolin Lampert
Karolin Lampert | © Frank Föhlinger