Masters

Ausblick auf Augusta: Das Major-Spektakel von A bis Z


25. März 2024 , Thomas Kirmaier


Wer holt diesmal das Green Jacket? Golf.de präsentiert das Masters Tournament von A bis Z. © Andrew Redington/Getty Images
Wer holt diesmal das Green Jacket? Golf.de präsentiert das Masters Tournament von A bis Z. © Andrew Redington/Getty Images

Es ist traditionell das erste Major des Jahres – und wohl auch das bekannteste. Im April steht auch 2024 das Masters Tournament im Augusta National GC an. Wir haben alle wichtigen Infos zum Turnier in unserem A bis Z zusammengefasst.

A wie Amen Corner

Was für Nicht-Golfer klingt wie der Beicht-Bereich im Seitenschiff einer Kathedrale, ist die wohl bekannteste Golf-Loch-Kombination der Welt. Das Amen Corner umfasst die zweite Hälfte der Bahn 11 (White Dogwood, Par 4, 475 Meter), Bahn 12 (Golden Bell Par 3, 142 Meter) und die erste Hälfte der 13 (Azalea, Par 5, 498 Meter) im Augusta National GC. Hier haben sich beim Masters schon Dramen abgespielt. Geprägt hat den Begriff Journalist Herbert Warren Wind in einem Artikel 1958. Er soll vom Jazz-Song „Shouting at Amen Corner“ inspiriert worden sein. Inzwischen wird der Ausdruck für eine besonders markante, schwierige Stelle auch auf anderen Golfplätzen weltweit verwendet.

B wie Bobby Jones

Sein Name ist wie kaum ein anderer mit dem Masters verbunden. Robert (Bobby) Tyre Jones Jr. erblickte am 17. März 1902 in Atlanta/Georgia das Licht der Welt. Seine erfolgreichsten Jahre als Golfer hatte Jones in den 1920er-Jahren, er blieb zeitlebens Amateur und wechselte nie ins Profilager. 1933 entwarf Jones mit dem schottischen Golfplatzarchitekten Alister MacKenzie den Augusta National Course, gründete zusammen mit Clifford Roberts den Club und rief wenig später das Masters ins Leben.

Mann der ersten Stunde: Bobby Jones (l./hier mit Arnold Palmer beim Masters 1960) entwarf den Platz und gründete den Augusta National GC.
Mann der ersten Stunde: Bobby Jones (l./hier mit Arnold Palmer beim Masters 1960) entwarf den Platz und gründete den Augusta National GC. | © Augusta National/Getty Images


C wie Crow’s Nest

Das Crow's Nest befindet sich im zweiten Stock des Clubhauses im Augusta National GC. Es liegt über der Bibliothek bzw. dem Umkleideraum und dient als Unterkunft für die am Turnier teilnehmenden Amateure. Aus dem zehn mal zwölf Meter großen Raum erhebt sich die Kuppel des Clubhauses. Mit Trennwänden kann das „Krähennest“ in kleinere Räume unterteilt werden. Es gibt Fernsehen, Stühle, Sofa und Spieltisch sowie Bücher, die die Geschichte des Masters erzählen. In jungen Jahren waren hier Jack Nicklaus, Tom Watson, Tiger Woods und Phil Mickelson untergebracht.

D wie Datum

Das Masters findet traditionell in der ersten vollen Woche im April statt. Im Jahr 2024 wird es vom 11. bis 14. April ausgetragen. Dann, wenn die ganze Pflanzen-Pracht zu blühen beginnt. 2020 musste das Masters wegen der Pandemie auf November verschoben werden. 2021 war man wieder im Rhythmus – in der Hoffnung, dass auch künftig nicht wieder etwas Unerwartetes dazwischenkommt.

E wie Eisenhower

Eisenhower, Dwight D., lebte von 1890 bis 1969. Er war von 1953 bis 1961 der 34. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber nicht nur das: Er war auch ein großer Fan des Masters Tournament und Mitglied im Augusta National GC. Eisenhower machte auf dem Platz mehrmals Bekanntschaft mit einer Kiefer, die die sich etwa 210 Meter vom Abschlag 17 entfernt befindet. Der Baum ist knapp 150 Jahre alt und schluckte scheinbar gerne Bälle des US-Präsidenten, weshalb der ihn fällen lassen wollte. Sein Antrag wurde damals vom Club-Vorsitzenden Clifford Roberts abgelehnt. 2014 musste die Kiefer dann aber doch entfernt werden, nachdem sie einen Sturmschaden erlitten hatte.

F wie Frauen

Mehr als 80 Jahre lang hatte es im Augusta GC nur männliche Mitglieder gegeben. Frauen waren bestenfalls als Gäste geduldet. Im Sommer 2012 gab es diesbezüglich eine Art Revolution: Die frühere US-Außenministerin Condoleezza Rice und Unternehmerin Darla Moore waren die ersten Damen, denen eine Mitgliedschaft gewährt wurde. Seit 2019 richtet man mit dem Augusta National Women's Amateur ein Turnier für Frauen aus.

G wie Georgia

Der US-Bundesstaat, in dem das Masters stattfindet. Benannt ist er nach Georg II., König von Großbritannien und Irland. In Georgia, welches zu den ältesten Bundesstaaten der Vereinigten Staaten gehört und im Südosten liegt, leben rund elf Millionen Menschen, die größten Städte sind Atlanta, Columbus und Augusta.

H wie Hogan Bridge

Sie ist die wohl bekannteste und am häufigsten fotografierte Brücke in der Welt des Golfsports. Das steinerne Denkmal, das über Rae's Creek zum zwölften Grün führt, wurde am 2. April 1958 eingeweiht und dem großen Ben Hogan gewidmet, der fünf Jahre zuvor einen Rekordscore von 274 Schlägen (70, 69, 66 and 69/gesamt -14) in Augusta spielte und das Turnier gewann.

Die Hogan Bridge führt über Rae's Creek zum zwölften Grün.
Die Hogan Bridge führt über Rae's Creek zum zwölften Grün. | © Brian Spurlock/golfsupport.nl


I wie Internet

Wer sich im Netz über das Turnier in Augusta informieren möchte, der wird um die offizielle Website masters.com nicht herumkommen. Dort gibt es alles, was das Golfer-Herz begehrt: Livestream, Tee Times, Leaderboard, Platzinfos, Geschichten, aktuelle News und vieles mehr.

J wie Jacket

Das Green Jacket ist das bekannteste Kleidungsstück in der Golfgeschichte. Vergeben wird das Sakko seit 1949. Damals siegte Sam Snead. Der Gewinner darf das Green Jacket mit nach Hause nehmen, muss es im folgenden Jahr aber wieder abgeben und im Clubhaus verstauen. Mit der Jacke ist man sozusagen Mitglied im Club und bekommt für den feinen Zwirn einen Spind.

K wie King

Arnold Palmer, Spitzname „The King“, ist so etwas wie ein Held in Augusta. Viermal gewann er das Masters und seine Fans, die Arnie's Army, liebten ihn. Weil zu Palmers Glanzzeiten noch viele Soldaten als Zuschauer unterwegs waren, auch weil sie in Uniform freien Eintritt erhielten, und die Militärs den damaligen Titelträger Palmer begleiteten, nannte man diese Truppe (später seine Fans) Arnie's Army.

L wie Langer

Er ist der einzige Deutsche, der das Masters in Augusta gewinnen konnte. Und das gleich zweimal: 1985 siegte der Bayer mit den blonden Locken mit einem Gesamtscore von -6 (72-74-68-68) und zwei Schlägen vor Seve Ballesteros. Es war Bernhard Langers erster Majorsieg. Acht Jahre später wiederholte er diesen Triumph und durfte sich zum zweiten Mal das Green Jacket anziehen, als er mit gesamt -11 (68-70-69-70) erneut das tiefste Resultat aller Teilnehmer aufweisen konnte.

Champion 1985: Vorjahressieger Ben Crenshaw half Bernhard Langer ins Green Jacket.
Champion 1985: Vorjahressieger Ben Crenshaw half Bernhard Langer ins Green Jacket. | © Augusta National/Getty Images


M wie Magnolia Lane

Sie ist vielleicht die bekannteste Auffahrt in der Welt des Golfsports. Besucher müssen einen bewachten, geschlossenen Eingang passieren und biegen auf die Eisenhower Road ab. Es folgt eine kurze Fahrt über das Clubgelände. Anschließend biegen Besucher in die Magnolia Lane ein, eine von Magnolien bewachte und 332 Meter lange Straße, die zum Founders Circle in der Mitte eines kleinen Kreisverkehrs und dahinter zum Clubhaus führt.

N wie Nicklaus

Jack. Keiner war beim Masters in Augusta erfolgreicher als er (siehe Rekordsieger). Keiner gewann mehr Majors. Der Golden Bear ist so etwas wie der Godfather of the Masters Tournament. Heute ist Nicklaus einer von drei Honorary Startern des Events. 1986 gewann er im Alter von 46 Jahren ein letztes Mal. Nie gab es einen älteren Masters-Champion. Damals half ihm übrigens der fast 18 Jahre jüngere Bernhard Langer ins Sakko.

O wie Oak Tree

Dieser Baum ist eine Art Visitenkarte, ein Wahrzeichen für den Augusta National GC geworden. Die Eiche, die stolz zwischen dem Clubhaus und dem 18. Grün thront, ist rund 200 Jahre alt. Der Gigant hat einen Stammdurchmesser von bis zu zwei Meter. Historische Bilder aus den 30er-Jahren zeigen die Eiche, als sie noch deutlich kleiner und jünger war. Nun ist sie ein mächtiger Baum geworden, der wie kein anderer Geschichten aus Jahrzehnten erzählen kann.

P wie Player

Der Südafrikaner Gary Player, Spitzname Black Knight, schrieb 1961 Geschichte, als er der erste Nicht-US-Amerikaner war, der das Masters gewinnen konnte. Der damals 26-jährige Player siegte mit einem Gesamtscore von -8, gewann 1974 und 1978 erneut in Augusta und ist Mitglied in der Hall of Fame. Gary Player ist neben Jack Nicklaus und Tom Watson einer der Honorary Starter im Vorfeld des Masters Tournaments und Player ist mit 52 Starts der Mann mit den meisten Masters-Teilnahmen.

Q wie Quoten

Natürlich können Zocker auf diversen Wettportalen Geldbeträge auf ihre Favoriten setzen. Dafür gibt es dann wie im Fußball oder in anderen Sportarten bestimmte Quoten. Die schlechteste Quote gibt es für jenen Kandidaten, dem die besten Siegchancen eingeräumt werden. Zu den Favoriten gehören in den US-Wettbüros in diesem Jahr Jon Rahm, Scottie Scheffler, Brooks Koepka und Rory McIlroy.

R wie Rekordsieger

Die Statistik der Sieger führt Jack Nicklaus mit sechs Titeln an. Der Golden Bear gewann 1963, 1965, 1966, 1972, 1975 und 1986. Dahinter rangieren Tiger Woods mit fünf und Arnold Palmer mit vier Siegen. Bernhard Langer (1985 und 1993) ist bis dato der einzige Deutsche, der das Masters für sich entscheiden konnte.

Snacks im Augusta National GC: Begehrt sind vor allem die Sandwiches mit Eiersalat oder Käse.
Snacks im Augusta National GC: Begehrt sind vor allem die Sandwiches mit Eiersalat oder Käse. | © Jared C. Tilton/Getty Images


S wie Snacks

Natürlich müssen sich Gäste während des Masters auch irgendwie ernähren. Die Preise für Snacks halten sich in Grenzen, denn man möchte, dass sich alle vor Ort wohlfühlen und nicht zu viel Geld ausgeben. Besonders hervorzuheben sind der Eiersalat und die Sandwiches mit Hühnchen und/oder Pimento-Käse. Das ist ein Aufstrich aus Käse, Mayonnaise und Piment, also Gewürzkörnern oder Nelkenpfeffer. Eine Spezialität vor allem in den südlichen Bundesstaaten der USA.

T wie Traditionen

Es gibt wohl kaum ein Golfturnier, bei dem Traditionen so sehr gepflegt werden wie beim Masters Tournament in Augusta. Die Veranstalter und Organisatoren haben zahlreiche Sitten und Bräuche übernommen, um dem Spektakel dauerhaft eine ganz besondere Note zu verleihen. Das Masters ist längst zu einer Marke geworden, was eben genau an diesen zahlreichen Traditionen liegt, von denen einige hier in diesem Artikel zu finden sind.

U wie Uniform

Die Spieler dürfen seit 1982 eigene Caddies im Augusta National GC an ihrer Seite haben. Diese müssen allerdings in der traditionellen Uniform auflaufen. Diese besteht aus einem weißen Overall und auf dem Rücken ist der Name des jeweiligen Teilnehmers aufgedruckt. Beim Family Day, der vorab im Rahmend des Par-3-Contests auf der Anlage stattfindet, tragen häufig die Frauen der Spieler und deren Kinder diese Uniform, was Fotografen aus aller Welt tolle Motive bietet.

V wie Verhaltensregeln

Während des Turniers gelten auf der Anlage ein Handyverbot und angemessene Kleidung. Auch die Schuhe müssen jederzeit getragen werden, was nicht für alle US-Amerikaner auf Golfturnieren immer selbstverständlich ist. Zuschauer, die eine Getränkeflasche mitbringen, müssen diese entweder am Eingang wegwerfen oder das Branding abkratzen. Schnell zu gehen oder gar zu rennen, ist auf dem Gelände des Augusta National Golf Club absolut verpönt. Wer erwischt wird, erhält eine Verwarnung, Wiederholungstäter müssen die Anlage verlassen.

Tiger Woods und die Patrons - so heißen die Zuschauer im Augusta National GC.
Tiger Woods und die Patrons - so heißen die Zuschauer im Augusta National GC. | © Augusta National/Getty Images


W wie Woods

Tiger Woods und das Masters – das ist eine ganz besondere Beziehung. Am 14. April 2019 gewann er in Augusta zum fünften Mal. Es war sein 15. Major-Sieg und der erste Triumph seit 2008 bei einem der vier großen Turniere. Woods hatte schwierige Jahre mit Verletzungen und privaten Problemen hinter sich. Ausgerechnet beim Masters feierte er sein großes Comeback – mit einer Premiere: Zum ersten Mal in seiner Karriere gelang es ihm 2019, mit einem Rückstand vor der Schlussrunde ein Major-Turnier zu gewinnen.

X wie Xander

Xander Schauffele ist unser Kandidat für den Masters-Sieg 2024. Warum? Der Olympiasieger mit den deutschen Wurzeln ist in Form, was er durch zuletzt starke Ergebnisse auf der Tour untermauert hat. Bei der Players Championship war er Zweiter. Außerdem scheint Schauffele Augusta zu mögen: Beim Masters 2019 war er Zweiter, beim Turnier 2021 Dritter und 2023 landete er erneut in den Top Ten. Irgendwie ist Xander Schauffele jetzt dran, so zumindest unsere Prognose, auch wenn er bei den US-Wettanbietern nicht zu den Top-Fünf-Kandidaten gehört. Im Alter von 30 Jahren wäre es diesmal eigentlich an der Zeit.

Y wie Yardage

Jeder Masters-Teilnehmer erhält bei der Anmeldung ein Yardage Book, also Informationen über Längen, Breiten, Positionen von Bunkern, anderer Hindernisse, Pin Positionen, Bäume, Sträucher, Breaks der Grüns und vieles mehr. Die Yardage Books des Augusta National GC sind etwas weniger detailliert als jene, die die Spieler sonst von „normalen“ Events der PGA Tour gewöhnt sind. Also liegt es an den Spielern und insbesondere an deren Caddies, weitere Yardage-Informationen hinzuzufügen. Platzkenntnis ist in Augusta (6910 Meter) definitiv von Vorteil.

Z wie Zuschauer

Zuschauer heißen im Augusta National GC nicht Zuschauer oder Fans, sondern Patrons, was zu deutsch so viel heißt wie Gönner. Das entspringt dem Wunsch von Clubgründer Clifford Roberts, die Anwesenden wissen zu lassen, dass sie erst die Veranstaltung möglich machen.