Tour-Report

Königin Korda und mit ausgekugelter Schulter zum Masters


8. April 2024 , Redaktion Golf.de


Vierter Sieg in Folge für Nelly Korda und ein Jubel mit Folgen für Akshay Bhatia.
Vierter Sieg in Folge für Nelly Korda und ein Jubel mit Folgen für Akshay Bhatia. | © Getty Images

Nelly Korda unterstreicht ihren Status als Nummer eins der Welt und gewinnt auch ihr viertes LPGA-Event in Folge. In Texas löst Akshay Bhatia das letzte Masters-Ticket, obwohl er sich in der entscheidenden Phase die Schulter auskugelt. Der Tour-Report:

LPGA Tour: T-Mobile Match Play

Shadow Creek, Nevada, 3. bis 7. April

Zwei Worte, um Nelly Kordas aktuelle Leistung zu beschreiben: Pure Dominanz. Die 25-Jährige ist derzeit einfach nicht zu stoppen. Beim T-Mobile Match Play feierte sie bereits zum vierten Mal in dieser Saison – und zwar hintereinander. Bei dem Fünftagesevent im Shadow Creek in Las Vegas, das aus einem Zählspiel- sowie einem Matchplay-Teil bestand, konnte Korda ihre Siegesserie ausbauen und als erste US-Amerikanerin seit Nancy Lopez (1978) vier LPGA-Turniere in Folge gewinnen.

„Ehrlich gesagt, kann ich es noch gar nicht fassen. Die letzten drei Wochen waren ein solcher Wirbelwind“, sagte Korda nach ihrem Triumph beim T-Mobile Match Play. Im Finale setzte sich die Weltranglistenerste gegen die Matchplay-Expertin Leona Maguire durch. Beide standen sich bereits mehrmals in Team-Matches im Solheim Cup gegenüber. Meist mit dem besseren Ende für die Irin. Doch wie sich Korda aktuell präsentiert, hatte selbst Maguire keine Chance und verlor deutlich mit 4&3.


Kordas Erfolgsrezept? Eine gewisse Stabilität – sowohl auf als auch neben dem Platz: „Zum Glück habe ich viel Beständigkeit in meinem Leben. Ich treffe jeden Tag die gleichen Leute. Ich mache jeden Tag die gleichen Dinge. Ich versuche, in meiner eigenen kleinen Blase zu bleiben, und ich habe das Gefühl, dass eine Routine das Beste ist, was man für seine geistige Gesundheit tun kann.“ Und am allerwichtigsten: Korda liebt Golf. „Es gibt kein besseres Gefühl, und ich muss sagen, dass ich den Sport und die Wettkämpfe sehr liebe.“ Nun geht es für die zwölfmalige LPGA-Siegerin nach Hause, wo sie mit ihrer Familie feiern und sich auf das erste Major des Jahres vorbereiten wird. Wer dort als Favoritin antritt, sollte spätestens nach dieser Woche in Las Vegas klar sein.

Aus deutscher Sicht gab es ebenfalls erfreuliche Nachrichten aus Nevada zu vermelden. Denn Elite-Team-Germany-Spielerin Caro Masson erreichte erstmals seit ihrer Rückkehr auf die Tour die Top 20. Die 34-jährige Mutter aus Gladbeck lag nach den drei Zählspielrunden fünf über Par und damit auf dem geteilten 18. Rang. Damit verbesserte sich Masson auf den 84. Platz im Saisonranking und feierte ihr bestes Ergebnis seit ihrem dritten Rang bei der Dana Open im September 2022.

Elite-Team-Germany-Kollegin Esther Henseleit wurde geteilte 62, Sophia Popov erreichte nicht den Cut.

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PGA Tour: Valero Texas Open

TPC San Antonio, Texas, 4. bis 7. April

Es war das letzte Turnier vor dem Masters Tournament und damit die letzte Chance, sich für das erste Major des Jahres zu qualifizieren: Akshay Bhatia ließ sich diese Chance nicht nehmen und gewann die Valero Texas Open in dramatischer Weise. Neun Löcher vor Schluss sah der 22-Jährige bereits wie der sichere Sieger aus. Sechs Schläge betrug sein Vorsprung auf Landsmann Denny McCarthy, der seinen Startplatz in Augusta bereits sicher hatte. Mit sieben Birdies in Folge konnte sich dieser jedoch sensationell in die geteilte Führung spielen und Bhatia benötigte sogar noch ein Birdie auf der 18, um das Stechen zu erreichen.

Der Putt aus 3,5 Metern auf der 18 fiel und Bhatia hob die Faust. Bei dieser Jubelaktion verletzte er sich an seiner linken Schulter. „Als ich den Putt gemacht habe, habe ich meinen Arm gehoben und ihn in eine unangenehme Position gebracht, irgendwie ausgekugelt, er kam zurück“, sagte der Youngster anschließend. Dies sei nicht zum ersten Mal passiert. Zugezogen hat er sich die Verletzung beim Pickleball. Schon bei seinem ersten PGA-Tour-Sieg (Barracuda Championship 2023) habe ihm die Schulter Probleme bereitet. In Texas, das letzte Masters-Ticket zum Greifen nah, ging Bhatia also angeschlagen ins Playoff gegen den Mann, der gerade mit einer unglaublichen Birdie-Serie den Titelkampf nochmal spannend gemacht hatte. Nach seinem zweiten Schlag auf dem ersten Extra-Loch musste sogar Physio Aki Tajima zur Hilfe kommen und die Schulter bandagieren.


Bhatia erlaubte sich trotz der Beeinträchtigung keine Fehler und profitierte von McCarthys Schlag ins Wasser. Ein Birdie bescherte ihm seinen zweiten PGA-Tour-Erfolg sowie die Last-Minute-Einladung nach Augusta. „Ich habe mich heute den ganzen Tag so unwohl gefühlt“, gab der Sieger anschließend zu. Die Aufregung vor der Finalrunde habe ihn schlecht schlafen lassen. Wobei ihm dies nicht wirklich anzumerken war. Bhatia notierte nur ein Bogey am Sonntag, unterschrieb eine 67 (-5) und unterbot sogar sein Zielergebnis von -19 um einen Schlag. Am Ende hatten die beiden Führenden neun Zähler Vorsprung auf den Drittplatzierten Rory McIlroy (-11).

Elite-Team-Germany-Spieler Matti Schmid ging als geteilter Zehnter ins Wochenende, verlor dort aber nach Runden von 73 und 76 Schlägen insgesamt 59 Plätze auf dem Leaderboard, um als geteilter 69. bei +2 ins Ziel zu kommen.

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Ladies European Tour: Australian Women’s Classic

Bonville Golf Resort, Australien, 5. bis 7. April

Das Bonville Golf Resort an der Ostküste Australiens ähnelte am Sonntag eher einer Flusslandschaft als einem Golfplatz, auf dem Turniergolf gespielt werden kann. Zu viel Regen fiel in der Nacht und so wurde nach mehreren Platzinspektionen beschlossen, dass die letzte Runde der Australian Women’s Classic nicht zu Ende gespielt werden kann. Bereits am Freitag machten Wetterkapriolen eine planmäßige Durchführung des Spielbetriebs unmöglich, woraufhin das von der Ladies European Tour und der WPGA Australasia co-sanktionierte Event zunächst auf 36 Löcher verkürzt wurde.

Wer das auf 18 Löcher verkürzte Turnier gewinnen konnte und wie die deutschen Spielerinnen performten, lesen Sie hier >>>

LIV Golf: Miami

Trump National Doral, Florida, 5. bis 7. April

Drittes Playoff. Dritte Niederlage. Sergio Garcia wartet weiter auf seinen ersten Sieg in der LIV Golf League. Beim Event im Trump National Doral ging der Spanier als Führender in die Finalrunde. Dort gesellten sich zwischenzeitlich vier Konkurrenten an die Spitze dazu. Unter anderem Dean Burmester, der Ende vergangenen Jahres zwei DP-World-Tour-Events in Südafrika gewinnen konnte. Der Südafrikaner profitierte von einem Drei-Putt des Masters-Champions Garcia auf der 18, um das Stechen zu erreichen.

Die Titelentscheidung fiel auf dem zweiten Extra-Loch, als Garcia erneut Nerven zeigte und seinen Ball ins Wasser schlug. Burmester reichte ein sicheres Par zu seinem ersten Sieg auf der LIV Tour. „Wahrscheinlich das beste Golf meiner Karriere“, so der Sieger über seine aktuelle Form. „Wenn ich es so betrachte, ist die Anzahl der Siege, die Anzahl der Top 10 und Top 5, die ich erreiche, wirklich etwas Besonderes.“ Für Garcia dagegen endete ein weiteres Playoff mit einer Enttäuschung: „Wenn man so nah dran ist, will man natürlich gewinnen. Leider passiert das nur einem, und ich sollte es nicht sein.“

Insgesamt reisen 13 LIV-Spieler, darunter Garcia und Titelverteidiger Jon Rahm, der mit seinen Legions die Teamwertung in Miami gewinnen konnte, zum Masters nach Augusta.

Martin Kaymer sammelte in Florida keine Punkte für die Gesamtwertung und wurde geteilter 39. (+5).

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Korn Ferry Tour: Club Car Championship

The Landings Golf & Athletic Club, Georgia, 4. bis 7. April

Erstes Top-15-Ergebnis seit seinem Sieg zu Saisonbeginn: National-Team-Germany-Spieler Jeremy Paul ließ sein Können bei der Club Car Championship aufblitzen und verbesserte sich dank zwei 68er-Runden am Wochenende auf den geteilten 14. Rang. Damit rückte er in der Gesamtwertung auf Rang drei vor und befindet sich weiter auf Kurs PGA Tour. Die Top 30 am Ende der Saison steigen auf. Paul konnte mit der Bahamas Great Exuma Classic im Januar seinen ersten Sieg auf der Korn Ferry Tour feiern.

Thomas Rosenmüller verpasste in Georgia den Cut.

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Das Zitat der Woche

„Talor Gooch ist der beste Eisenspieler im Golfsport der letzten 20 Jahre, den ich persönlich erlebt habe.“

LIV-Boss Greg Norman mit einer Lobeshymne auf den mehrmaligen LIV-Champion Talor Gooch, der im vergangenen Jahr die Gesamtwertung der LIV Golf League gewinnen konnte. Für das Masters ist der US-Amerikaner dennoch nicht spielberechtigt.

Was sonst noch passierte…

Nach der ersten Runde im Champions Retreat GC war für Helen Briem noch alles drin. Mit einer guten 71 (-1) lag die Spielerin des Stuttgarter GC Solitude auf Rang 21 und hatte somit beste Aussichten, den Cut zu schaffen und damit das große Ziel zu erreichen, die Finalrunde auf Augusta National spielen zu dürfen. Es blieb dann aber wie schon 2023 doch nur bei der Trainingsrunde auf dem Schauplatz des vielleicht prestigeträchtigsten Turniers der Welt, denn am zweiten Tag musste die Schwäbin, die sich über ihre hervorragende Position im World Amateur Golf Ranking und durch ihren Sieg bei den British Girls für das erlesene Teilnehmerfeld von nur 72 Athletinnen qualifiziert hatte, eine 78 (+6) notieren und fiel damit noch aus der Top 30 heraus >>>

Jordan Spieth erreichte die 18 des TPC San Antonio als geteilter Siebter und das abschließende Par 5 zählt zu den leichtesten Löchern des Platzes. Doch die dritte Runde der Texas Open hielt ein spektakuläres Ende für den Ryder-Cup-Spieler parat. Ein Spektakel, auf das Spieth, der am ersten Tag noch ein Hole-in-One gespielt und damit ein Auto gewonnen hatte, sicherlich gerne verzichtet hätte – die Zuschauer eher nicht. Denn der gebürtige Texaner sorgte, wie man es von ihm gewohnt ist, für Unterhaltung >>>

Das Augusta National Women’s Amateur ist eines der prestigeträchtigsten Turniere im Amateursport. Für alle dort antretenden Spielerinnen ist es eine besondere Veranstaltung – speziell für Anna Davis. Die 18-jährige Kalifornierin pflegt eine kuriose Beziehung zu dem dreitägigen Event in Georgia, das seit 2019 in der Vorwoche des Masters Tournaments, dem ersten Major der Herren, stattfindet. 2022 konnte Davis im Alter von 16 Jahren in Augusta triumphieren. Seitdem meint es das Augusta National Women’s Amateur aber nicht gut mit dem Toptalent aus Spring Valley >>>

Es gilt als Mutterland des Golfsports. Die Schotten sind eine stolze Nation. In Sachen Golf macht ihnen so schnell keiner was vor - touristisch, traditionell und sportlich. Was St. Andrews in Europa ist Augusta in den USA. Die beiden Golfspots sind nicht nur Clubs – das sind Legenden. Etwas schmerzt die Schotten schon deswegen tief in ihrer stolzen Seele, denn: Zum ersten Mal seit 40 Jahren wird kein Schotte beim Masters abschlagen >>>

Ein verpasster Putt, gefolgt von einem kurzen Wutausbruch und das alles kommentiert von Rory McIlroy. In Runde zwei der Texas Open sorgte Major-Champion Jimmy Walker für einen der unterhaltsamsten Momente des Tages. Für den Betroffenen weniger amüsant: Walker kämpfte um den Cut, konnte aber nicht die nötigen Putts lochen, um entscheidend Plätze gutzumachen. Wie zum Beispiel auf Loch acht, wo der US-Amerikaner eine gute Birdie-Chance ausließ und seinen kurzen Putt links vorbeischob. Walkers Reaktion: Der Griff an seinen Putter-Kopf und - Knack – hatte er seinen Schläger zweigeteilt >>>