Solheim Cup
Team Europa in der Einzelkritik
24. September 2023 , Daniel Dillenburg
Der Gewinn eines Solheim Cups ist Teamsache. So ist es auch bei der diesjährigen Ausgabe, die 14 zu 14 und damit zugunsten des Titelverteidigers Europa endet. Wir schauen uns die einzelnen Leistungen der Europäerinnen trotzdem mal genauer an.
Céline Boutier
0-3-0, 0 Punkte
Als amtierende Siegerin der Evian Championship kam die Französin unerwartet schwach in diese Woche. Die 29-Jährige verlor beide Foursomes an der Seite von Freundin Georgia Hall, mit der sie zuvor noch ungeschlagen war. Auch Sonntag sollte nicht viel für die laut Weltrangliste beste Spielerin im europäischen Team laufen.
Carlota Ciganda
4-0-0, 4 Punkte
Das fleischgewordene ¡Vamos! im europäischen Team. Vor heimischem Publikum zu spielen, beflügelte die Spanierin, die einzig in der ersten Session aussetzte, dort aber als Einheizerin am ersten Tee für Stimmung sorgte. Das rote US-Team hatte sie besser im Griff als jede Torera seine Muleta. Sowohl emotional als auch sportlich eine absolute Stütze. Den entscheidenden Putt für die erfolgreiche Titelverteidigung zu lochen, war die Krönung ihrer unvergesslichen Woche.
Gemma Dryburgh
0-0-2, 1 Punkt
Die Schottin war eine von zwei Europäerinnen, die an den ersten beiden Tagen nur einmal zum Einsatz kam. Dabei holte sie am Freitagnachmittag immerhin einen halben Punkt an der Seite von Madelene Sagström, steuerte dabei aber auch nur einen Lochgewinn bei. Dryburgh blieb ungeschlagen, indem sie auch ihr Einzel teilte. Ein unauffälliges Solheim-Cup-Debüt.
Linn Grant
3-2-0, 3 Punkte
Mauserte sich gleich bei ihrem Debüt zur „Miss Unverzichtbar“. War in allen Sessions im Einsatz und eröffnete den Solheim Cup 2023 an der Seite von Freundin Maja Stark am Freitagmorgen. Dieses Vertrauen zahlte die Schwedin im weiteren Verlauf zurück und holte drei Punkte in den Team-Sessions. Auch wenn Grant ihr Einzel hauchdünn mit 1 auf verlor, die 24-Jährige und ihre linke Jubelfaust werden uns bei diesem Wettbewerb noch viel Spaß machen.
Georgia Hall
1-3-0, 1 Punkt
War nicht mehr die Punktegarantin in den Team-Sessions wie bei den vergangenen Ausgaben. Die Magie an der Seite von Céline Boutier hat sich ausgezaubert, am Freitagnachmittag sprang aber immerhin ein Punkt mit Leona Maguire heraus. Vor allem auf den Grüns hatte die Engländerin ihre Nerven oft nicht im Griff. Tiefpunkt war ein schmerzhafter Drei-Putt an Loch 17 ihres Einzels, mit dem sie das Match aus der Hand gab.
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Charley Hull
1-2-0, 1 Punkt
War wegen Nackenproblemen etwas das Sorgenkind der Europäerinnen. Doch die englische Solheim-Cup-Veteranin erholte sich von einer deutlichen 5&4-Klatsche am Freitagvormittag und trug mit ihrem Punktgewinn am Samstagnachmittag einen wichtigen Teil zum Comeback ihres Teams bei. War nach eigenen Aussagen aber nur bei 80 Prozent. Lediglich ein Birdie im Einzel gegen Danielle Kang war am Ende zu wenig für einen zweiten Punktgewinn.
Caroline Hedwall
1-1-0, 1 Punkt
Sie war einer der Captain’s Picks, kam aber erst in Session vier zu ihrem ersten Einsatz. Mit Landsfrau Anna Nordqvist verlor sie ihr einziges Team-Match am letzten Loch, nachdem sie zuvor immer wieder kurze Putts vorbeigeschoben hatte. Ihre Nominierung rechtfertigte sie dann aber im Einzel. Hedwall lag zwischenzeitlich 3 down und sicherte sich dank fünf späten Lochgewinnen inklusive Mega-Putts sowie anschließenden Gefühlausbrüchen einen Last-Minute-Punkt – einen ganz wichtigen wie sich wenig später herausstellte.
Leona Maguire
3-2-0, 3 Punkte
Spielte ihren zweiten Solheim Cup und setzte noch keine einzige Session aus. Die Irin war die Entdeckung vor zwei Jahren und bestätigte diesen Eindruck zumindest größtenteils. Zwar gab Maguire auch zwei Matches ab, ihr Chip-in zum Ende der Freitagnachmittagssession leitete aber gefühlt die Wende für Team Europa ein. Ihr deutlicher Sieg im Einzel unterstrich ihren Status als absolute Matchplay-Bank.
Anna Nordqvist
1-3-0, 1 Punkt
Die Vize-Kapitänin war in drei Team-Sessions im Einsatz, ohne einen Punkt zu holen. Extrem bitter, bedenkt man, dass sie es jedes Mal bis zur 18 schaffte. Zählbares war mehrmals zum Greifen nah und am Sonntag belohnte sie sich endlich selbst. Gegen Jennifer Kupcho landete der erste Punkt auf dem Konto der Schwedin, um den Vergleich zwischenzeitlich auszugleichen.
Emily Pedersen
2-2-1, 2,5 Punkte
Wahrscheinlich die größte Überraschung bei den Europäerinnen. Ihre Nominierung war nicht unumstritten – allein aufgrund ihrer Weltranglistenplatzierung außerhalb der Top 100. Doch die Dänin zeigte es allen. Nicht nur erzielte sie am Freitagnachmittag das zweite Hole-in-One in der Solheim-Cup-Geschichte. Neben Grant und Maguire war sie die dritte Gesetzte bei den Europäerinnen und das, obwohl sie ihr Auftaktmatch mit Hull deutlich verloren hatte. Ihre Niederlage im letzten Einzel gegen Lexi Thompson blieb letztlich ohne Folgen.
Madelene Sagström
1-1-1, 1,5 Punkte
Rockte den Fischerhut selbstbewusst, machte aber nicht nur modisch auf sich aufmerksam. War neben Dryburgh und Ciganda die dritte Europäerin, die ungeschlagen in die Einzel ging. Eine positive Bilanz für die Schwedin, die bei ihren vorherigen zwei Solheim-Cup-Teilnahmen alle ihre vier Team-Matches verloren hatte. Dafür verlor sie aber ihr erstes Einzel recht deutlich mit 4&3.
Maja Stark
2-1-1, 1,5 Punkte
Erwischte mit Freundin Grant einen unglücklichen Auftakt in ihre Solheim-Cup-Karriere, als sie im ersten Match gleich die ersten drei Löcher verlor. Doch das Energiebündel kämpfte sich zurück, teilte am Nachmittag ihr Match und holte am zweiten Tag – erneut an der Seite von Grant – ihren ersten vollen Punkt. Der zweite folgte am Sonntag in der alles entscheidenden Phase im Duell mit US-Womens-Open-Champion.
Suzann Pettersen
Kapitänin
Am Ende gibt der Erfolg ihr recht. Anders als ihr Gegenüber Stacy Lewis, die sich bei ihren Entscheidungen voll auf Statistiken und Zahlen verließ, setzte die Norwegerin voll und ganz auf ihr Gefühl. Zwar handelte ihr dies auch die 0:4-Klatsche in der ersten Session ein. Aus der Ruhe brachte sie dieser Fehlstart aber nicht. Dass ihre im Voraus etwas fraglichen Captain’s Picks, Emily Kristine Pedersen und Caroline Hedwall, wichtige Punkte holten, stärkten Pettersen nochmals den Rücken. Dass sie bereits sicher Kapitänin für die kommende Ausgabe 2024 ist, darf als Glücksfall gewertet werden.
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