GolfBiodivers

Die Wildbiene: Enorm wichtig für das Ökosystem


28. Juni 2023 , Petra Himmel


Ackerhummel
Ackerhummel | © Pixabay

Die Verwechslung geschieht häufig: Honigbienen und Wildbienen werden vom Golfer unter dem Oberbegriff „Biene“ oftmals gleich betrachtet. Dabei sind es nur die Wildbienen, die im Rahmen des Forschungs- und Aufwertungsprojekts GolfBiodivers von den Wissenschaftlern untersucht werden. Auch sie zählen zu den sogenannten Leitarten, die als besonders charakteristisch für den Golfplatz gibt.

In Deutschland gibt es über 560 verschiedene Arten von Wildbienen. Zu den bekanntesten Arten gehören die Gehörnte Mauerbiene die Ackerhummel) und die Blutbienen. Wildbienen unterscheiden sich in Größe, Farbe und Lebensweise und spielen eine wesentliche Rolle bei der Bestäubung anderer Pflanzen. 

Die Lebensräume der verschiedenen Wildbienen sind zum Teil extrem unterschiedlich. Sie besiedeln Wiesen, Walbereiche, Hecken, Abbruchkanten oder auch Bodenbereiche zum Beispiel aus Sand. Ihre Nester bauen sie in hohlen Stängeln, Erdböden oder anderen natürlichen Hohlräumen. Auf Golfplätzen ist die Vielzahl an Lebensräumen für die kleinen Tiere enorm, Rote-Liste-Arten werden hier immer wieder entdeckt. 

Wildbienen ernähren sich hauptsächlich von Pollen und Nektar. Sie sammeln Pollen als Proteinquelle für ihre Brut und transportieren so unbeabsichtigt Pollen von einer Blume zur nächsten, was zur Bestäubung beiträgt. Verschiedene Wildbienenarten haben unterschiedliche Vorlieben für Blütenformen, -farben und -düfte, so dass sie auch unterschiedliche Pflanzen bestäuben. Durch ihre Bestäubungsleistung tragen Wildbienen zur Fortpflanzung von Pflanzen und zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt bei.

Die Anzahl der natürlichen Feinde der Wildbienen ist groß:  Vögel, Spinnen, Wespen, Schmetterlinge und andere Insekten – auch davon gibt es in den Extensivflächen der Golfplätze natürlich reichlich. Die Hauptbedrohung der Wildbiene besteht aber im Verlust von natürlichen Lebensräumen. Wiesen, Hecken und naturnahe Flächen werden oft in Ackerland oder Siedlungsgebiete umgewandelt, was den Lebensraum der Wildbienen drastisch reduziert.

Das Fehlen von ausreichenden Nahrungsquellen, insbesondere blühenden Pflanzen, verstärkt die Bedrohung noch. Gerade hier können Golfplätze viel leisten, weil sie auf ihren Flächen Wildblumen, Unkräuter und eine Vielfalt von blühenden Pflanzen als Nahrungsquelle zur Verfügung stellen. Fehlt diese leiden die Wildbienen und ihre Fortpflanzung wird beeinträchtigt.

Besonders negativ wirken Pestizide und Insektizide auf Wildbienen. Sie können direkt tödlich sein oder das Nervensystem der Bienen beeinflussen, was ihre Fähigkeit zur Nahrungssuche und Fortpflanzung beeinträchtigt. Allerdings wirkt sich auch der Klimawandel negativ auf Wildbienen aus. Veränderungen bei Temperaturen und Niederschlagsmustern können die Blühzeiten von Pflanzen verändern und die Verfügbarkeit von Nahrung für Wildbienen beeinflussen. 

Bedrohlich wirkt auch das Springkraut, das sich auf Golfplätzen in den vergangenen Jahren zum Teil massiv verbreitet und einheimische Wildpflanzen verdrängt, die für Wildbienen als Nahrungsquelle dienen. Der Rückgang der Wildbienenarten wiederum hat weitreichende Folgen für die Biodiversität und die Ökosysteme in Deutschland. Wildbienen sind wichtige Bestäuber von Wildpflanzen und Kulturpflanzen, und ihr Rückgang sorgt damit generell zu einer Reduzierung der Artenvielfalt.