DGL 2022
Wannsee startet mit Sieg
15. Mai 2022 , Stefan Bluemer
Den ersten Spieltag der neuen Saison in der 1. Bundesliga Nord der Herren der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf gewinnt der GLC Berlin-Wannsee hauchdünn vor Gastgeber Falkenstein.
Hamburg – Bei strahlendem Sonnenschein und nur wenig Wind fanden die Athleten an diesem ersten Bundesliga-Wochenende perfekte Bedingungen vor. Der Platz aus der Feder von Harry S. Colt zeigte mal wieder, auf welch´ hohem Niveau er erbaut wurde. Der Par-71-Course ist mit 5.759 Metern für die Herren nicht gerade üppig lang, weiß sich aber dennoch sehr gut zu verteidigen.
Am gestrigen Samstag hatte es in den Einzeln drei überragend tiefe Scores gegeben, allen voran die 61 (-10) des Berliner Profis und Co-Trainers Philipp Mejow. Ansonsten taten sich aber viele Athleten der Beletage schwer, auf diesem oft engen Platz die richtigen Antworten auf die Fragen zu finden, die der Designer den Spielern auf fast allen Bahnen stellt.
Hamburg war mit einem minimalen Vorsprung von nur drei Zählern auf Berlin in den zweiten Tag gestartet. Aber schon früh am Morgen verdunkelte sich die Miene von HGC-Coach Matthias Boje, als der Start seiner Männer nicht ganz glatt verlief und die Führung rasch an die Truppe aus der Bundeshauptstadt wechselte.
Anschließend entwickelte sich ein Duell, das nichts für schwache Nerven war. An der Spitze war es ständig faktisch ausgeglichen und so blieb es bis zum buchstäblich letzten Putt offen, wer am Ende würde jubeln dürfen.
Und es waren die Berliner, die in der Endabrechnung mit sieben Schlägen über Par den Rekordmeister um genau einen Schlag unterboten und sich damit zum Saisonstart fünf Punkte sicherten.
Déjà-vu für Katzy
Wannsee-Coach Felix Katzy war über den Sieg natürlich sehr glücklich, blieb aber trotzdem sachlich: „Vor einem Jahr standen wir nach dem ersten Spieltag genauso da. Ich bin stolz auf die Jungs. Wir wissen alle, dass in dieser Liga alle Golf spielen können. Wir werden konzentriert unser Ding machen. Die -10 von Philipp Mejow am ersten Tag war für meine Mannschaft ein Booster.“
Die Profi ist trotz seines eigenen Kalenders auf der Tour sehr oft bei der Mannschaft und ist für Wannsee damit eine echte Lokomotive.
Der Profi, der seine Erfahrung auch als Co-Trainer an die Mannschaft weitergibt, stand kurz nach Ende der Runde sichtlich bewegt in der Nachmittagssonne: „Die Emotionen waren der Wahnsinn, weil es so spannend war. Ich bin sehr stolz auf das Team. Gestern kam bei mir alles zusammen. Das lange Spiel war richtig gut, der Putter lief. Zwei Schläge besser als der Platzrekord zu spielen, war megageil. Auch heute war ein guter Tag. Wir sind heiß wie Frittenfett, die Jungs sind gut drauf und noch fehlen ja sogar einige Spieler, weil sie noch in den USA sind. Wir schauen sehr optimistisch auf die nächsten Spieltage.“
Wie wichtig Mejow das Teamerlebnis ist, macht er selbst durch Taten und Worte deutlich: „Golf ist ein Einzelsport. Ich bin viel alleine auf der Tour unterwegs. Dagegen ist das Mannschaftsfeeling in der Deutschen Golf Liga einfach das Größte.“
Beste Einzelscores der Berliner waren in dieser dritten Wettkampfrunde die 69 (-2), die Philipp Mejow und Max Fischer in die Wertung brachten.
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Für den Hamburger GC waren die vorderen Ergebnisse stark. Tiger Christensen brachte mit einer 67 (-4) den tiefsten Score des Tages nach Hause und auch die Par-Runden von Michael Thannhäuser und Profi Sebastian Sliwka waren stark. Hinten heraus gab es dann aber doch zu viele höhere Zahlen, so dass es nicht ganz für den erhofften Heimsieg des HGC Falkenstein reichte.
Kapitän Christian Niemietz analysierte das Wochenende sachlich: „Heute ging es hin und her. Die Berliner hatten heute den besseren Start in den Tag. Wir sind nochmal stark zurückgekommen, aber am Ende hat es um einen Schlag nicht gereicht. Zunächst mal sind wir jetzt ein bisschen enttäuscht, weil wir gestern noch in Führung lagen. Grundsätzlich ist das aber ein guter Saisonauftakt. In zwei Wochen geht es in Hösel weiter und auf diesem Ergebnis hier können wir erstmal gut aufbauen. Die Leistung der Mannschaft war gestern sensationell, heute hätte es etwas besser sein können, weil bei allen noch etwas Potenzial lag.“
Titelverteidiger auf Platz drei
Der GC Hubbelrath konnte an diesem Wochenende nicht ganz vorne mitmischen, sicherte sich aber ungefährdet den dritten Platz. Meistercoach Roland Becker machte aus der personellen Not eine Tugend und warf die Jugend ins kalte Wasser. Nicht weniger als fünf Spieler, die sich auf dem anspruchsvollen Platz in Falkenstein bewähren konnten, gehören noch zur AK 18 und so sieht der Trainer nach Rang drei positive Aspekte: „Ich bin grundsätzlich natürlich nicht zufrieden, aber es ist auch keine Katastrophe, wie das Wochenende verlaufen ist. Wir hatten nicht ganz die Top-Besetzung am Start, ich hoffe und bin mir sogar sicher, dass in den nächsten Wochen noch mehr geht, wenn wir Gas geben. Wir sind schon schlechter in die Saison gestartet und Hamburg ist auch nicht unser Lieblingsplatz. Ich mag Falkenstein zwar sehr, aber gut performt haben wir hier noch nie. Drei der fünf AK-18-Spieler hatten vorher noch nie DGL gespielt. Das sind für die Zukunft gute Voraussetzungen.“
Wie schon im der gestrigen Runde, so auch heute, war Peer Wernicke bester Hubbelrather. Der Youngster aus dem Junior Team Germany, der in der kommenden Woche in Leverkusen versuchen wird, zum vierten mal in Folge die NRW-Landesmeisterschaft der Jugend zu gewinnen, lieferte schlaggleich mit dem Hamburger Christensen eine 67 (-4) aber. Auch der zweite Jugendnationalspieler im Dress des amtierenden Deutschen Mannschaftsmeisters blieb unter Par. Julius Lange kam nach seiner 78 vom ersten Tag nun mit einer 70 (-1) deutlich besser über den Platz. Auch Frederik Flick spielte sehr solide und war mit 72 (+1) Schlägen der drittbeste Spieler seines Teams.
Aufsteiger schlägt sich wacker
Der GC Hannover hat sich bei seinem ersten Auftritt in der 1. Bundesliga der DGL mehr als achtbar geschlagen. Natürlich waren die Athleten um Coach Alexander Schmitt erstmal nervös, aber die vorderen Ergebnisse waren so tief, dass es am Ende reicht, den GC Hösel auf den letzten Platz zu verweisen. Zwischenzeitlich hatte dies allerdings anders ausgesehen, als Hösel aufkam und in Zwischenständen vor Hannover stand.
Alex Schmitt war nach dem Wechselbad der Gefühle sichtlich geschafft: „Ich muss erst einmal kräftig durchatmen. Ich bin richtig froh, denn das sah ja zwischendurch nicht so glatt aus. Hintenrum müssen wir noch etwas nacharbeiten, aber da weiß ich jetzt auch, was in den nächsten 14 Tagen zu tun ist, um die Jungs auf Hösel einzustimmen. Alles in allem hat mir das Wochenende super gefallen. Das ist eine ganz beeindruckende Anlage, ganz tolle Gastgeber. Wir sind happy, dass wir den vierten Platz belegt haben. Wir werden versuchen, uns von Spieltag zu Spieltag zu steigern, um eine saubere erste Saison zu spielen.“
Hösel nächster Gastgeber
Der GC Hösel hat in zwei Wochen seinen Heimspieltag und will sich dort stärker präsentieren. So jedenfalls der Plan vom David Hahn, dem neuen Coach der Mannschaft vom Südrand des Ruhrgebiets: „Wir hatten uns mehr vorgenommen, sind hinter unseren Erwartungen geblieben. Jetzt werden wir alle Kräfte bündeln, um uns auf den Heimspieltag vorzubereiten und da natürlich weiter vorne zu stehen. Positiv hervorzuheben ist, dass zwei Jugendspieler ihren ersten Einsatz in der Deutschen Golf Liga hatten.“
Julian Kiessling und Alexander Hoehner brachte solide Leistungen und waren mit ihren Scores jeweils in der Wertung für ihr Team.
Endstand
1. GLC Berlin-Wannsee +7
2. Hamburger GC +8
3. GC Hubbelrath +38
4. GC Hannover +51
5. GC Hösel +58
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