Kolumne
Wir müssen reden!
10. Mai 2022 , Redaktion Golf.de
In einem Gastbeitrag wendet sich Golfmentor Carsten Moritz an Golfer, damit alle an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen.
Liebe Golfer und Golfverantwortlichen!
Wie sieht es aus in Deutschland? Wie geht es dem Golfsport in Deutschland? Derzeit tummeln sich zwischen 700.000 und wohl annähernd 1,5 Mio. Golfer auf den knapp 750 Golfanlagen der Republik. Einigen Golfanlagen geht es gut; andere Golfanlagen möchten das auch von sich behaupten können. Mit dem Schrecken der Pandemie kamen die Schließungen der Anlagen und nach der neuerlichen Öffnung sogar ein kleiner Boom in Sachen Zuwachszahlen. Viele Menschen haben die Vorzüge unseres geliebten Sports an der frischen Luft erst durch die Schließungen anderer Freizeitmöglichkeiten kennen gelernt.
Golf ist nun fast schon im Trend! Das ist doch auch genau dieser Sport, der seit gefühlten Ewigkeiten bei zu vielen Menschen mit den in Stein gemeißelten Klischees und Vorurteile immer für dumme Witze herhalten muss. Selbst weiterführende Bemühungen der Öffnung ab den 90er Jahren erreichten nur einen Bruchteil der Bevölkerung. Etwas Abhilfe schaffen können, hätten möglicherweise regelmäßige Golf-Übertragungen im Free-TV. Aber spätestens mit dem Abtreten von Golffördernden TV-Legenden wie Harry Valerien oder Eberhard Stanjek versiegte nach und nach die gute Möglichkeit, Golf einem breiten Publikum zu präsentieren.
Nicht, dass Golf den erzwungenen Anspruch haben sollte, zum Breitensport zu mutieren. Dafür hätte man ohnehin zu wenig Kapazitäten und ungünstige Rahmenbedingungen. Aber das Bild des Golfsports positiv fördern und das Klischeedenken umzustimmen, wäre bestimmt drin gewesen. Ohne unterstützendes Free-TV kämpfen Verbände und Golfanlagen nun punktuell um das Image des Golfsports und weitere Golfer.
Weitere Golfer würden die Existenz und die Qualität von Anlagen sichern. Anlagen sind auf Einnahmen angewiesen, um auch ein gutes „Produkt Golf“ anbieten zu können. Egal, ob sie erst mal aus dem Bereich Greenfee oder Vollmitgliedschaft kommen. Alle Golfer und Golfverantwortlichen profitieren davon, wenn weniger Vorurteile zu mehr Interessenten führen. Wenn aus Interessenten dann Neugolfer, Gäste oder neue Mitglieder werden, könnte es richtig gut laufen. Und wenn das alle so sehen, dann müssten ja theoretisch verschiedenartige Hemmungen dazu führen, dass Golf in Deutschland seine PS (noch) nicht auf die Straße bringt.
Alle an einem Strang in die gleiche Richtung
Darf ich Ihnen einen meiner Lösungsansätze dazu vorstellen? Wir müssen - ganz banal - alle an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen! Dies bedeutet Kommunikation, Öffnung, Teamwork, Ideenaustausch, besonders gegenseitiges Zuhören - alles auf den Tisch bringen, was Golf weiter nach vorne bringt. Warum nutzen wir unsere Potentiale nicht gemeinsam für unsere Zwecke? Wer denkt, dass es Golf gut geht und es ohne Anstrengungen immer so bleiben wird, denkt – mit Verlaub – recht eindimensional.
Golfer als Golfmentoren
Ein verbessertes Zusammenwirken von Verbänden, Golfverantwortlichen sowie allen organisierten und nicht organisierten Golfern verspricht in meinen Augen, eine Menge bewirken zu können. Braucht der Golfsport in Deutschland nicht eine Vision, die den Weg aus dem Hamsterrad probiert? Wenn sich jeder Golfer z.B. als ehrenamtlicher Golfmentor versteht und sich etwas mehr für den Golfsport einsetzt; wenn wir auf den Anlagen auch Willkommenskultur im Kleinen leben und diese nach Aussen tragen; wenn Golfer und Anlagenverantwortliche sich mehr vertrauen und wertschätzen, dann haben wir es fast geschafft, oder?!
Herzliche Grüße,
Carsten Moritz
Über den Autor: Carsten Moritz, Moers. Heimatclub: GC Elfrather Mühle. Seit 1985 dem Golfsport verbunden. Netzwerker mit dem Forum Golfmentor. Schwerpunkte sind Golfentwicklung, Neugolfergewinnung und Mentoring. Kontakt: [email protected], www.golfmentor.jimdo.com