Anja Käter
„Die Einstellung der Frauen muss sich ändern“
9. Mai 2022 , Thomas Kirmaier
Anja Käter ist seit 27 Jahren in der Golfbranche tätig. Die Clubmanagerin des GC Hanau-Wilhelmsbad gehört seit Ende April dem GMVD-Vorstand (Golf Management Verband Deutschland) an. Golf.de unterhielt sich mit ihr über die Rolle der Frauen in Spitzenpositionen.
Frau Käter, warum ausgerechnet Golf?
Meine Arbeit im Golfbereich begann vor 27 Jahren eher durch einen Zufall. Ich wollte seinerzeit etwas komplett Neues beginnen. Fachfremd und als nicht Golferin habe ich im Golf Club Main-Taunus e. V. Wiesbaden-Delkenheim angefangen zu arbeiten. 1997 habe ich am ersten Jahrgang des Fernstudiums zur Golfbetriebsmanagerin des GMVD teilgenommen.
Sie sind seit vielen Jahren als Clubmanagerin im GC Hanau-Wilhelmsbad tätig. Warum haben Sie sich für diesen Job entschieden? Was macht den Reiz aus?
Nach Hanau bin ich vor drei Jahren gekommen. Der Reiz dieses Jobs ist die Vielfältigkeit, der alle Bereiche eines klein- bzw. mittelständigen Betriebs vereint. Der für mich schönste Teil daran ist, dass man für Golfer*innen täglich ,den kleinen Urlaub für zwischendurch' vorbereiten, organisieren und betreuen darf.
Im Golf-Management-Bereich gibt es immer noch deutlich mehr Männer als Frauen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Ich denke, das sind die gleichen Gründe wie in allen anderen Managementbereichen - familiäre Entscheidungsgründe.
Nehmen Sie eine Veränderung wahr, dass mehr Frauen in diese Berufe drängen?
Ja, durchaus eine positive. Ohne in Klischees verfallen zu wollen, glaube ich, dass beide Geschlechter sehr gute Grundeigenschaften mitbringen. Das heißt, je gleicher der Anteil von Weiblein und Männlein desto gesünder die Mischung.
Welche Vor- und Nachteile bringt der Job im Golf-Management mit sich?
Als Vorteil sehe ich den ständig wachsenden Kontakt zu sehr vielen Menschen, seien es Spieler*innen, Kollegen*innen oder auch andere im Golfsport Tätige. Der große Zeitaufwand hingegen ist eine Herausforderung. Es bleibt im täglichen oftmals zu wenig Zeit für Weiterentwicklungen.
An der Spitze der Verbände gibt es ebenfalls kaum Frauen. Was muss passieren, dass sich das ändert?
Die Einstellungen – in erste Linie die der Frauen.
Heißt, es liegt auch an den Frauen selbst, dass sie Spitzenpositionen gar nicht bekleiden wollen?
Ja, ich glaube schon, dass in vielen weiblichen Köpfen eine gewisse Scheu steckt.
Wie ist Ihre Familiensituation? Wie schafft man es, Privatleben und Berufliches miteinander zu verbinden?
Mein Privatleben mit einer positiven Work-Life-Balance spielt sich mehr in den kälteren Monaten ab. Meine Familie weiß darum und akzeptiert meine spartanische Anwesenheit in den Sommermonaten.
Merken Sie in der täglichen Arbeit, dass Sie eine Frau sind?
Ich glaube, dass Frauen grundsätzlich charmanter behandelt werden, was ich persönlich sehr schätze und als Vorteil sehe. Gleichzeitig geht meines Erachtens damit einher, dass von Frauen immer ein Ticken mehr Einsatz erwartet wird, bis sie bzw. ihr Handeln anerkannt und akzeptiert werden.
Vielen Dank für das Interview!