Hintergrund

Als Hagen die Trophäe verlor


2. Mai 2022 , Thomas Fischbacher


Objekt der Begierde: die Wanamaker Trophy
Objekt der Begierde: die Wanamaker Trophy | © golfsupport.nl

Walter Hagen verliert die Wanamaker Trophy im Taxi, Southern Hills erreicht Bestmarke und über was sich der Sieger alles freuen darf – Fakten, Rekorde und kuriose Geschichten im Vorfeld der PGA Championship 2022.

1916 fand zum ersten Mal die PGA Championship statt. Der Engländer Jim Barnes gewann das Turnier im Siwanoy Country Club in Bronxville, New York, hervor. Bis 1958 ging das Turnier im Lochspiel über 36 Löcher über die Bühne. Barnes sicherte sich mit seinem Sieg 500 U.S.-Dollar und die berühmte Wanamaker Trophy, benannt nach dem Gründer der PGA of America, die erst wenige Monate vor der Austragung ins Leben gerufen wurde.

Zwei Deutsche sind beim Turnier in Southern Hills spielberechtigt. Martin Kaymer als ehemaliger Turniersieger sowie Alex Cejka als Gewinner der Senior PGA Championship.

Ein Blick auf die Sieger: Barnes war der erste. Jack Nicklaus (1963, 1971, 1973, 1975, 1980) und Walter Hagen (1921, 1924, 1925, 1926, 1927) teilen mit fünf Triumphen den Titel-Rekord. Während Gene Sarazen 1922 mit 20 Jahren zum jüngsten Sieger aller Zeiten wurde, sicherte sich Phil Mickelson im vergangenen Jahr mit 50 Jahren die Wertung „ältester Major-Gewinner aller Zeiten”.

Kaymer war bei seinem Triumph 2010 übrigens nicht nur der erste und bisher einzige deutsche Sieger, sondern auch der erste aus Kontinentaleuropa. 

Den größten Vorsprung bei einem Sieg hatte Rory McIlroy bei seinem Triumph in Kiawah Island 2012. Er gewann acht Schläge vor David Lynn. Jack Nicklaus erspielte sich bei seinem Sieg in Baltusrol 1980 ein Polster von sieben Schlägen auf Andy Bean. Nicklaus ist zudem geteilter Rekordhalter, was Teilnahmen betrifft. Arnold Palmer und er standen insgesamt 37 Mal in der Startliste. 

Ursprünglich sollte das Turnier 2022 im Trump National Golf Club in New Jersey stattfinden. Doch nach dem Sturm auf das Kapitol kündigte die PGA of America den Vertrag. Southern Hills in Tulsa, Oklahoma, sprang ein. 

Immerhin liege er im Schatten, so kommentierte Colin Montgomerie einen Irrläufer vom Abschlag, der unter den Bäumen lag. Während der Austragung 2007, der bisher letzten in Southern Hills, näherten sich die Temperaturen während einer Hitzewelle der 40-Grad-Marke. Allerdings fand das Turnier damals noch im August und nicht im Mai statt. Insofern ist es unwahrscheinlich, dass die Teilnehmer erneut derart ins Schwitzen kommen. Tiger Woods gewann das Turnier vor Woody Austin. 

Walter Hagen erlebte einen Schock-Moment. Der Rekordsieger hatte in den 20er jahren einem Taxifahrer den Transport der Wanamaker Trophy anvertraut. Diese kam aber nie am gewünschten Ort an. Einige Jahre war die gut zwölf Kilogramm schwere und 75 Zentimeter großen Trophäe verschwunden, ehe sie in einem Keller in Kalifornien wieder auftauchte. Der Pokal muss übrigens vom Turniersieger im darauf folgenden Jahr zurückgegeben werden. Dafür erhält er eine kleinere Replica. 

Southern Hills ist einer von 17 Golfplätzen, die das Major-Turnier mehrere Male austragen durften. 2022 zum insgesamt fünften Mal – ein Rekordwert. Die PGA of America vergibt das Turnier vorwiegend an Plätze im Osten und Mittleren Westen, inklusive sporadischer Gastspiele an der Westküste. Zuletzt gastierten die Weltbesten 2020 im TPC Harding Park nahe San Francisco. 2028 ist dann der Olympic Club an der Reihe. 

Das Turnier wurde lange mit dem Slogan „Glory’s last shot” beworben. Doch schon bevor diese Punchline durch den neuen Platz im Turnierkalender ohnedies keinen Sinn mehr gemacht hätte, gab es deshalb Zähneknirschen. Die PGA Tour kritisierte, dass dies die Bedeutung der Turniere nach dem Major verringern würde. Unter anderem gehen im September noch die Playoff-Turniere des FedExCup über die Bühne. Die PGA of America lenkte ein. 

Der Gewinner der PGA Championship erhält neben dem Siegerscheck von 2,16 Millionen U.S.-Dollar und stattlichen Punkten für Weltrangliste, FedExCup und Race to Dubai zahlreiche weitere Privilegien. Dazu gehören ein lebenslanges Startrecht bei der PGA Championship sowie jeweils fünf Jahre für die Open, das Masters und die U.S. Open. Des weiteren vergibt die PGA Tour eine fünfjährige Mitgliedschaft.