Tour-Vorschau

Mögliches Sprungbrett auf Hawaii und ein ungewöhnliches Mixed-Event


12. April 2022 , Daniel Dillenburg


Esther Henseleit ist auf Hawaii dabei, Karolin Lampert in Thailand am Start.
Esther Henseleit ist auf Hawaii dabei, Karolin Lampert in Thailand am Start. | © Getty Images

Das Scheinwerferlicht dreht sich weg von Augusta und so können sich wieder andere Touren präsentieren. Mit dabei: Jede Menge deutsche Damen.

LPGA Tour: Lotte Championship

Hoakalei Country Club, Hawaii, 13. bis 16. April

So wie fast alle internationalen Profitouren überließ auch die LPGA Tour dem Masters die große Bühne und legte in der vergangenen Woche eine Pause ein. Aus dem Schatten des Herren-Majors in Augusta treten die Damen in dieser Woche bei der Lotte Championship heraus. Das Event feiert sein zehnjähriges Jubiläum und betritt dafür Neuland – zumindest was den Austragungsort betrifft. Denn der Urlaubsinsel Hawaii bleibt man weiterhin treu. Jedoch feiert in dieser Woche der Hoakalei Country Club sein Debüt und lockt einige Topstars nach Ewa Beach. Hier erstreckt sich ein Par-72-Kurs aus der Feder des Südafrikaners Ernie Els, der aufgrund seiner Nähe zum Pazifik insbesondere durch den Wind seine Schwierigkeit erhält.


Mit Lydia Ko und Brooke M. Henderson treten unter anderem die Turniersiegerinnen der vergangenen drei Ausgaben an. Ko wird versuchen, ihren Titel aus dem vergangenen Jahr zu verteidigen, und Henderson will auf ihre positiven Hawaii-Erfahrungen aus den Jahren 2018 und 2019 aufbauen. Eine interessante Statistik vereint alle neun bisherigen Siegerinnen der Lotte Championship. Jede von ihnen gewann nach ihrem jeweiligen Triumph auf Hawaii mindestens noch ein weiteres Event im Laufe der Saison. Passend zum omnipräsenten türkisen Wasser auf der Urlaubsinsel entpuppte sich das mit zwei Millionen US-Dollar dotierte Turnier also als willkommenes Sprungbrett für weitere Titel auf der LPGA Tour.

Zu einem solchen Sprungbrett würden auch die fünf deutschen Teilnehmerinnen nicht ‚Nein‘ sagen. Esther Henseleit fühlte sich bereits im vergangenen Jahr äußerst wohl auf Hawaii und beendete die 2021er-Ausgabe auf dem geteilten zwölften Rang. Ob dies nun der Auslöser für die insgesamt starke Rookie-Saison der Hamburgerin war, sei mal dahingestellt, jedoch dürfte ihr dieses Ergebnis zum frühen Zeitpunkt der Saison definitiv ordentlich Selbstvertrauen gegeben haben. Henseleit reist also mit guten Erinnerungen zur Lotte Championship. Ein noch besseres Ergebnis bei diesem Event erzielte einst Sandra Gal. 2015 wurde sie hier Sechste. Ein solches Ergebnis erscheint zumindest in dieser Woche unwahrscheinlich. Gal spielt ihr erstes LPGA-Event seit Oktober und ist nach eigenen Angaben noch nicht wieder bei „100 Prozent“.


Das deutsche Quintett komplettieren Isi Gabsa, Sophia Popov und Olivia Cowan. Während Cowan ihr Turnierdebüt feiert, sammelten Gabsa und Popov bereits etwas Erfahrung bei der Lotte Championship. Den Cut überstand aber noch keine der beiden. Um den Ostersonntag nicht arbeiten zu müssen, findet das Event von Mittwoch bis Samstag statt. Es gibt definitiv schlechtere Orte, an denen man seine Osterfeiertage verbringen könnte.

Ladies European Tour: Asian Mixed Stableford Challenge

Siam Country Club, Thailand, 13. bis 16. April

Wer in der vergangenen Woche bereits über den Masters-Tellerrand hinausblickte, dem wird aufgefallen sein, dass auf der anderen Seite des Globus ein neues Event auf der Ladies European Tour stattfand. Der Asian Mixed Cup ging vom 7. bis 10. April über die Bühne und schon dort waren mit Leticia Ras Anderica, Sophie Witt, Karolin Lampert und Sarina Schmidt vier Deutsche dabei. In dieser Woche geht es weiter mit der Asian Mixed Stableford Challenge, bei der uns sowohl ein anderer Modus als auch eine leicht veränderte deutsche Besetzung erwartet. Statt Schmidt ist nämlich dieses Mal Leonie Harm am Start. Die einzige Deutsche, die in der vergangenen Woche den Cut überstand, war übrigens Lampert.


In Sachen Modus verändert sich, wie der Name des Events schon suggeriert, das angewandte Format. Während in der vergangenen Woche im gewohnten Zählspielmodus über 72 Löcher gespielt wurde, werden in dieser Woche anhand eines modifizierten Stableford-Systems Punkte für das jeweilige Ergebnis pro Loch vergeben. So erhält eine Spielerin beziehungsweise ein Spieler beispielsweise zwei Punkte für ein Birdie oder fünf Punkte für ein Eagle. Auf der anderen Seite werden pro Bogey ein Punkt abgezogen. Bei Doppel-Bogey oder schlechterem Ergebnis winken drei Minuspunkte.

Unverändert bleibt die Zusammenstellung des Teilnehmerinnenfeldes. Denn bei dem mit der Asian Tour co-sanktionierten Event nehmen sowohl Damen als auch Herren teil. In der vergangenen Woche gewann der thailändische Amateur Ratchanon “TK” Chantananuwat seinen ersten Sieg auf einer Profitour. Mit 15 Jahren war er der jüngste Spieler, dem dies jemals gelang. Der Austragungsort bleibt derselbe. Zum zweiten Mal in Folge dient der Waterside Course im Siam Country Club als Bühne für einen Mixed-Wettbewerb, der allen Spielerinnen und Spielern eine interessante Abwechslung bietet und allen Verantwortlichen zeigt: Es gibt mehr als nur die traditionellen Zählspielevents, die Woche für Woche auf den internationalen Touren stattfinden. Wie das LPGA-Event auch, geht die Asian Mixed Stableford Challenge von Mittwoch bis Samstag über die Bühne.

PGA Tour: RBC Heritage

Harbour Town Golf Links, South Carolina, 14. bis 17. April

Für 42 Spieler ging es von Augusta National gleich weiter nach South Carolina, wo die 54. Ausgabe des RBC Heritage ansteht. Das Event ist seit Erstaustragung im Harbour Town Golf Links zuhause und versammelt Jahr für Jahr einige der besten Spieler der Welt. Dies liegt unter anderem auch daran, dass der Titelsponsor einige Topstars wie Dustin Johnson oder Webb Simpson auf ihrer Gehaltsliste stehen hat. Als große Favoriten gehen jedoch andere in das mit acht Millionen US-Dollar dotierte Event in Hilton Head. Unter anderem sind die Masters-Performer Shane Lowry, Cameron Smith (beide T3), Collin Morikawa (5.) sowie Corey Connors (T6) am Start. Aber auch Sungjae Im und Justin Thomas (beide T8) gönnen sich keine Pause nach der anstrengenden Masters-Woche.


Mit Stephan Jäger ist ein deutscher Spieler vertreten. Der 32-Jährige feiert sein Debüt bei dem Einladungsturnier und der Par-71-Kurs sollte ihm eigentlich liegen. Denn Harbour Town zählt zu den kürzeren Plätzen auf der PGA Tour und zeichnet sich durch kleine Grünflächen aus. Verpasste Grüns sind hier also keine Seltenheit und im Bereich Scrambling zählt Jäger zu den besten Spielern auf der Tour. Probleme bereitete dem Münchner in dieser Saison bislang das Spiel vom Tee. Zum einen zählt Jäger zu den kürzeren Spielern und zum anderen liegt er aktuell bei einer Fairway-Trefferquote von nur 54 Prozent. Das Kursprofil in Hilton Head dürfte Jäger aber etwas Mut machen, dass nach drei verpassten Cuts vielleicht mal wieder Punkte drin sind.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Korn Ferry Tour - Veritex Bank Championship, Texas Rangers GC, Texas, 13. bis 16. April: Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller