ENC
Triumph in Sotogrande
2. April 2022 , Stefan Bluemer
Bei der European Nations Championship holt das deutsche Team bei den Damen den Titel und Helen Briem sichert sich den Sieg in der Einzelwertung. Die Herren liefern am Finaltag ihr bestes Ergebnis aber und klettern im Klassement noch bis auf Rang acht.
Sotogrande/Spanien – Welch´ ein Triumph! Nach 2003, 2006 und 2007 sichern sich die deutschen Damen erstmals wieder den Titel bei der European Nations Championship. Zudem ist Helen Briem nach Nicole Stilling, Martina Eberl, Bettina Hauert und Katharina Schallenberg die nun fünfte Deutsche, die sich das Gelbe Jacket der Siegerin in der Einzelwertung überziehen darf.
In beiden Wertungen steht Schwarz-Rot-Gold mit zwei Schlägen Vorsprung an der Spitze, wobei das Zustandekommen spannender kaum hätte sein können.
In der Teamwertung waren es Birdies von Helen Briem und Charlotte Back auf dem 17. Grün, die am Ende den Ausschlag für die Bundesadler gaben. Der Schlag der Stuttgarterin , die sich mit dem besten Score der Finalrunde den Titel sicherte, war dabei besonders spektakulär, weil der Abschlag auf diesem 121 Meter langen Par 3 direkt auf der Lochkante liegen blieb. Ein Windhauch hätte gereicht, um diesen phantastischen Schlag zu einem Hole-in-one zu machen. Aber auch so reichte die 70 (-2), dem einzigen Score unter Par an diesem Tag, um die vor der Runde führende Spanierin Paula Martin noch mit zwei Schlägen zu distanzieren.
Guter Start
Helen Briem startete mit zwei Birdies und glich mit ihrem dritten Birdie auf Bahn 6 das erste Bogey unmittelbar wieder aus. Auf Bahn 12 verbesserte sich die Spielerin des Stuttgarter GC mit ihrem schon vierten Birdie auf drei unter Par und ließ sich auch von zwei Bogeys auf den Bahnen 15 und 16 nicht beirren.
Mit einem Gesamtscore von +5 durfte die erst 16-Jährige jubeln, während für die Spanierin, die am gestrigen Tag auf der 17 das Hole-in-one gespielt hatte, nur der zweiten Platz blieb.
„Es ist eine riesen Erfahrung, hier auf einem Platz zu spielen, der mir eigentlich gar nicht liegt, weil er so kurz ist und auf dem die Grüns unfassbar anspruchsvoll sind. Mein Putten war aber sehr gut und auch das lange Spiel war da. Im kurzen Spiel ist noch immer viel Potential. Es ist natürlich sehr cool, das erste mal bei den Damen dabei zu sein und dann direkt mit dem Team und im Einzel zu gewinnen. Mir hat die Woche sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt“, jubelte die Siegerin am Nachmittag, nachdem der Sieg sicher in den Büchern war.
Für die spanische Mannschaft, die mit großen Ambitionen gestartet war, blieb am Ende sogar nur Rang drei weil Tschechien eine ganz starke Teamleistung abgeliefert hatte und sich damit hinter Deutschland den Silber-Rang sicherte.
Wichtiges Birdie
Charlotte Back lag nach zwölf Bahnen acht über Par, zeigte auf dem letzten Drittel der Finalrunde aber ihr großes Kämpferherz. Auf Bahn 16 spielte Back einen aggressivem Chip, der mit etwas Glück den Fahnenstock heftig traf und direkt am Loch liegen blieb, was das Par sicherte.
Das folgende Birdie auf dem 17. Grün war für die Mannschaft von großer Bedeutung und so beendete die Spielerin des GC St. Leon-Rot das Turnier in der Einzelwertung mit gesamt +16 auf dem achten Platz.
Emily Krause vom GLC Berlin-Wannsee kam an diesem Tag mit den komplett veränderten Bedingungen nicht so gut zurecht. Der Wind hatte um fast 180 Grad gedreht, wodurch der Platz des RCG Sotogrande sich im Vergleich zum Rest der Woche ganz anders spielte. Die 85 (+13) der Berlinerin kam an diesem Tag nicht in die Wertung.
Fazit des Bundestrainers
Damen-Bundestrainer Stephan Morales war, wie sollte es bei diesem triumphalen Abschneiden seines Teams auch anders sein, sehr zufrieden: „Da wächst eine richtig gute Generation von Golferinnen nach. Das macht große Lust darauf, diese Athletinnen auf dem Weg nach oben zu unterstützen und wir werden noch sehr viel Spaß haben. Der heutige Tag war für alle eine richtige Herausforderung. Nach einer langen und anstrengenden Woche zum Ende der Runde hin nochmal alles rauszuhauen und sich auf jeden Schlag zu konzentrieren, war gar nicht einfach, denn die Runden haben viele Körner gekostet. Zudem lässt sich die Spielleitung am Finaltag mit den Fahnenpositionen ja immer nochmal etwas ganz besonderes einfallen. Die Grüns sind nochmal härter und schneller geworden und daher hatten die Athletinnen 18 Loch lang ständig richtig Stress. Zudem ist es hart, wenn man einen nicht ganz optimalen Start hat, dieses Gefühl zu kompensieren, dem Ergebnis hinterherzulaufen. Helen Briem muss ich ein großes Kompliment machen. Sie hat uns in der Teamwertung sehr gut im Spiel gehalten und in beeindruckender Art und Weise, auch ein bisschen unbekümmert und sehr mutig, ihre Schläge immer voll auf die Fahne gebracht. Dieser Siegeswillen und ihr Mut sind wirklich großartig. Auch Charlotte Back hat zum Ende der Runde, als es sich herauskristallisiert hatte, dass es bei ihr auf jeden Schlag ankommen wird, nochmal nachgelegt und die letzten Bahnen unter Par abgeliefert. Da lief es dann auch auf den Grüns und sie hat längere Putts ganz stark gespielt.“
Guter Abschluss der Herren
Auch am Finaltag stand Tom Haberer aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung, so dass den übrigen drei Athleten mit dem Bundesadler auf dem Shirt vom ersten Schlag an klar war, dass es um jeden einzelnen Schlag gehen wird.
Einen gelungenen Abschluss fand dabei Tim Wiedemeyer bei seiner ersten European Nations Championship. Der Münchener brachte am Finaltag seinen besten Score nach Hause. Zwar hatte der Bayer zwei Doppelbogeys auf der Karte konnte diese aber mit drei Birdies fast ganz kompensieren, so dass er mit seiner 73 (+1) satte 17 Plätze im Klassement klettern konnte und in der Endabrechnung auf Rang 16 stand.
Auch Yannick Malik brachte seinen besten Score der vier Wettkampfrunden nach Hause. Mit einer recht bunten Scorekarte, auf der von Doppelbogey bis Eagle alle Farben versammelt waren, brachte der SLR-Youngster eine 74 (+2) nach Hause und machte damit immerhin sieben Plätze gut.
Siemens in Top Ten
Carl Siemens war als letzter Deutscher gestartet und ging mit zwei unter Par auf die Backnine. Hier ging es für den zweiten Leon-Roter in der Auswahl von Bundestrainer Uli Eckhardt zunächst mit einem Doppelbogey nicht gut weiter, aber Siemens konterte stark mit einem Birdie. Der Endscore von 74 (+2) reichte für den 17-Jährigen, um im Klassement noch zwei Plätze zu klettern. Siemens beendet dieses Turnier auf einem guten achten Platz.
In der Teamwertung belegen die Burschen mit dem Bundesadler auf dem Shirt den achten Platz. Den Sieg sicherte sich mit großen Vorsprung Gastgeber Spanien.
Fazit des Bundestrainers
Uli Eckhardt, der bei diesem Turnier ohnehin vor allem die Entwicklung seiner Schützlinge im Blick hatte, freute sich über einen gelungenen Abschluss dieser ENC: „Heute haben wir die beste Leistung der Woche abgeliefert und haben als Team den zweitbesten Gesamtscore nach Hause gebracht. Entsprechend happy bin ich, auch wenn es zwischendurch noch besser aussah. Vier späte Doppelbogeys auf der Backnine haben verhindert, dass wir noch weiter nach vorne gekommen sind. Die Jungs haben das aber gut gemacht, jeden Tag etwas dazugelernt und genau das, was ich mir erhofft habe, ist eingetreten. Mit dieser Entwicklung bin ich absolut zufrieden, vor allem, weil wir die ganze Zeit mit nur drei Spielern den Wettkampf bestritten haben.“
Livescoring
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