PGA Tour
Sprinklerdeckel sorgt für Regelverwirrung
25. März 2022 , Daniel Dillenburg
Thomas Pieters wird beim WGC-Match Play Opfer einer ungenau gezogenen Hindernislinie, während Bryson DeChambeau in dergleichen Situation straffrei droppen darf.
In Austin, Texas, findet dieser Tage das WGC-Dell Technologies Match Play (23. bis 27. März) statt und das am Mittwoch begonnene Event startete gleich mal mit einer Regelkontroverse. Beteiligt waren Thomas Pieters und Bryson DeChambeau, die in unterschiedlichen Matches unterwegs waren. Beide sahen sich aber im Laufe ihrer jeweiligen Partie mit exakt derselben Situation konfrontiert. Sowohl Pieters’ als auch DeChambeaus Ball landeten auf der 13. Bahn des Austin Country Clubs auf einem Sprinklerdeckel zwischen Grün und Wasserhindernis. Der Unterschied jedoch: Einer von beiden bekam eine straflose Erleichterung gewährt, der andere nicht.
Auslöser für diese unterschiedliche Regelauslegung war die rot aufgesprühte Hindernisgrenze, die direkt am Sprinklerdeckel entlang verlief. Als Pieters also als erster von beiden Spielern diese Lage vorfand, rief er einen Regeloffiziellen heran und erkundigte sich nach dem weiteren Vorgehen. Die Entscheidung fiel darauf, dass Pieters’ Ball die rote Linie berühre, er sich damit im Hindernis befinde und folglich keine straflose Erleichterung erhält. Frustriert von diesem Urteil, chippte der Belgier seinen Ball lustlos am Loch vorbei und verlor das Loch gegen Min Woo Lee.
Doch der Fall habe im Regelkomitee eine Diskussion losgetreten, da die rote Grenze eigentlich nicht so nah am Sprinklerdeckel verlaufen sollte. „Natürlich gibt es viel Wind, wenn man diese Golfplätze vorbereitet“, so der Regelchef Gary Young, als er zum Vorfall am Mittwoch befragt wurde. „Die Linie war ein bisschen zu nah [am Sprinklerdeckel, Anm. d. Red.] dran. Der Offizielle, der darüber entschied, ging von dem aus, was er sah.“ Die Regeloffiziellen reagierten und entschlossen sich dazu, die rote Linie neuzuziehen. Doch davor trat noch die DeChambeau-Situation auf.
Denn DeChambeau, der gerade sein Comeback nach einer Verletzungspause feierte, stand einige Zeit später vor exakt demselben Fall wie Pieters zuvor. Auch hier berührte der auf dem Sprinklerdeckel liegende Ball die rote Linie. Doch dieses Mal durfte der betroffene Spieler seinen Ball straffrei droppen. Zu diesem Zeitpunkt seien die entsprechenden Regelhüter bereits mit der Sprühflasche auf dem Weg zum Tatort gewesen, um die Grenze neu zu setzen. Dass die identischen Fälle unterschiedlich ausgelegt werden konnten, sei nur möglich gewesen, da es sich bei dem Event um ein Matchplay-Turnier handelt und daher jede Partie für sich gewertet wird.
„Wäre es ein Stroke-Play-Event gewesen, hätten wir das den ganzen Tag über so beibehalten müssen, bis alle Teilnehmer ihre Runde beendet hatten, und dann den Wechsel vornehmen müssen“, so Young. „Da es sich aber um ein Matchplay handelt, haben wir es zwischendurch gemacht.“ Und aus zwei falschen Entscheidungen wäre keine richtige entstanden. „Es gab nichts, was wir tun konnten, um die Situation von Thomas Pieters zu lösen. Es war vorbei. Aber es war wichtig, es einfach richtig zu machen.“ Und Pieters konnte im Nachgang vermutlich auch etwas entspannter auf die Situation blicken. Immerhin gewann er sein Match trotzdem mit 2&1.