PGA Tour
Mit der Familie im Rücken: Smith gewinnt Players Championship
15. März 2022 , Daniel Dillenburg
Cameron Smith erlebt einen Finaltag voller Höhen und Tiefen, sichert sich aber letztlich den Titel bei der Players Championship in Ponte Vedra Beach, Florida.
Es war alles angerichtet für ein spannendes Montagsfinale bei der Players Championship 2022. Dem ersten bei diesem Event seit 2005. Die Spitze lag dicht beieinander und Titelkandidaten gab es reichlich. Es dauerte nicht lang, da spielte sich ein Australier in den Vordergrund und meldete erste Ansprüche auf die mit 3,6 Millionen US-Dollar dotierte Trophäe an.
Cameron Smith, der Mann, der mit seinem Schnurrbart und Vokuhila die Achtzigerjahre aufleben lässt, notierte auf den ersten sechs Löchern seiner Finalrunde fünf Birdies. Die Initialzündung für diese Serie dürfte der verwandelte Putt aus 11,5 Metern auf der Eins gewesen sein.
Doch ganz so einfach läuft man dem Feld auf dem Stadium Course des TPC Sawgrass nicht davon. Smith strauchelte gegen Ende seiner Back Nine und kassierte drei Bogeys in Folge. Ähnlich wild wie die Haarpracht des 28-Jährigen aus Queensland verlief seine Finalrunde. Nach einer erneuten Birdie-Serie von Loch 10 bis 13 war Smith wieder auf dem Vormarsch. Nach 13 gespielten Löchern wanderte erst ein Par auf die Scorekarte des Gewinners des Tournament of Champions im Januar dieses Jahres.
Einen weiteren großen Schritt in Richtung PGA-Tour-Titel Nummer fünf machte er dank einer riskanten und, wie er später zugab, leicht gepushten Annäherung auf der 17. Nach seinem zehnten Birdie des Tages ging Smith mit drei Schlägen Vorsprung auf Anirban Lahiri und Paul Casey auf die anspruchsvolle 18.
Zitterpartie auf der 18
An diese Bahn hatte Smith keine allzu gute Erinnerungen. An den ersten Tagen, die von Regen- und Gewitterunterbrechungen bestimmt waren, haute er zwei Abschläge ins Wasser. Dementsprechend die Reaktion in dieser so wichtigen Phase: Der Führende visierte die rechte Seite des Fairways an und sein Drive landete zwischen den Bäumen. Von dort aus konnte er das Grün nicht anspielen und so musste Smith vorlegen.
Hier kamen dann plötzlich doch nochmal die Nerven des ansonsten so cool wirkenden Australiers ins Spiel. Den routinemäßigen Transportschlag versenkte Smith im Wasser und damit kämpfte er ums Bogey. Dank eines guten Chips kam er mit der ‚5‘ vom Grün, setzte die Bestmarke bei insgesamt 13 unter Par, musste nun aber abwarten, was Lahiri auf der 18 gelingt. Der Inder ließ seinen Chip zum Birdie jedoch etwas zu kurz und damit stand Smith als Sieger der Players Championship 2022 fest.
Der Schlüssel zum Erfolg war die hervorragende Vorstellung auf den Grüns. Auf den 72 gespielten Löchern benötigte Smith 42 Mal nur einen Putt. „Ich habe viele Birdies gemacht“, so der Sieger nach der 66 (-6) in der Finalrunde über seine Putt-Leistung. „Am Ende musste ich auch eine Menge guter Par-Putts machen. Und ja, das ist definitiv die Stärke meines Spiels. Manchmal verlasse ich mich vielleicht zu sehr darauf, aber es ist schön zu sehen, dass sie reingehen.“ Bei der Players ist der Plan jedenfalls aufgegangen.
Mit dem Sieg, dem bislang größten in Smiths Karriere, kassierte er nicht nur das Rekordpreisgeld in Höhe von 3,6 Millionen US-Dollar. Er rückte auch in der Weltrangliste auf den sechsten Rang vor. Im FedExCup verbesserte er sich auf den zweiten Platz.
Direkt im Anschluss an den Erfolg standen jedoch andere Dinge im Vordergrund. Neben dem 18. Grün standen nämlich Smiths Mutter und Schwester. Beide bekam er aufgrund der strengen Corona-Verordnungen in seiner Heimat mehr als zwei Jahre lang nicht zu Gesicht. In der Vorwoche der Players Championship waren sie endlich wieder vereint. Und einen weiteren Grund zum Feiern gab ihnen Smith, der inzwischen in Jacksonville, Florida, lebt, mit dem Sieg beim Flaggschiff-Event der PGA Tour.
Stephan Jäger war der einzige deutsche Teilnehmer bei der Players Championship 2022, verpasste jedoch den Cut.
