Panorama
Palmer, Player, Snead: Das sind die prominentesten Age-Shooter
20. Juli 2022 , Thomas Kirmaier
Es gibt nicht viele Tour-Pros, die ihr Alter nach 18 Löchern auf der Scorekarte hatten oder es sogar unterspielen konnten. Wir haben im Archiv gestöbert, wer's außer Bernhard Langer noch geschafft hat.
Bernhard Langer unterschreibt sein Alter. Klingt komisch, war aber so. Bei der Chubb Classic Mitte Februar kam der 64-Jährige mit einer 64 ins Clubhaus. Langer spielte oder unterbot sein Alter damit bereits zum dritten Mal auf der PGA Tour Champions. Ein Kunststück, das zuvor nur wenigen Stars geglückt war und das natürlich für Schlagzeilen in den Golfmedien weltweit sorgte. Wer sind die Herren, die in ihrem Leben mindestens einmal ihr Alter (oder eine tiefere Zahl) auf der Karte hatten?
In den USA ist das ein großes Thema. Es soll sogar Mathematiker in den Staaten geben, die Statistiken berechnen, in oder ab welchem Alter die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, sein Alter zu schießen. Das ist im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon fast nichts Außergewöhnliches. Die Artikel hierzu lassen sich in den gängigen Suchmaschinen mit dem Stichwort „Age Shooter“ finden. Und klar, die Rekordhalter müssen schon älteren Semesters sein, denn ein Tiger Woods (46 Jahre alt) müsste beispielsweise schon neun Birdies und neun Eagles auf 18 Löchern spielen, um sein Alter zu schießen oder zu unterbieten. Seine Zeit für derlei Errungenschaften wird also erst noch kommen. Colin Montgomerie parkt langsam ein in solche Alters-Score-Sphären. „Monty“ ist aktuell 58 Jahre alt und müsste im ersten Halbjahr also eine sensationelle 58 bieten. Schwierig. Da wird der Schotte noch ein wenig älter werden müssen.
Rekorde für die Ewigkeit
Es gibt sie aber, die „Age Shooter“. Und einer ist auch in dieser Hinsicht der King: Arnold Palmer war tatsächlich der letzte Golfer, der auf der PGA Tour sein Alter auf die Karte brachte. Bei der Bob Hope Chrysler Classic 2001 kam der damals 71-jährige Palmer mit einer 71 (-1) nach Runde vier ins Clubhaus. Damit war er der erste Golfer seit 22 Jahren, dem dieser Coup auf der PGA Tour gelang. Wer der Künstler vor ihm war? Muss wohl auch ein prominenter Name sein.
Richtig: Sam Snead hatte bei der Quad Cities Open 1979 eine Benchmark für die Ewigkeit gesetzt. Im Alter von 67 Jahren benötigte Snead 67 Schläge in Runde zwei, um in Durchgang vier sogar noch eine 66 nachzuschieben. Snead ist also der vielleicht erfolgreichste „Age Shooter“. Langer war es erst auf der Champions Tour gelungen, sein Alter zu spielen. Und selbst Jack Nicklaus, der auf diversen Events außerhalb der Tour durchaus sein Alter unterspielte, muss in dieser Kategorie passen. Was allerdings auch daran liegt, dass der Golden Bear mit 65 sein letztes Tour-Event 2005 bei der Open absolvierte.
Und dann gibt es noch jene Kandidaten, die auf der PGA Tour Champions zu den fleißigsten „Age Shootern“ gehören. Zum Beispiel die Herren Tom Watson und Gary Player. Beide durften mehrmals über einen Score freuen, der bei oder unter ihrem jeweils aktuellen Alter lag. Player, der Black Knight aus Südafrika, der als heute 86-Jähriger immer noch über eine ungewöhnliche körperliche Fitness verfügt, sticht dabei besonders heraus, denn: Bei der Mitsubishi Electric Championship im Januar 2009 auf Hawaii gelang es ihm mit 73 Jahren gleich dreimal sein Alter zu unterspielen, als er drei Runden mit 70, 71 und 71 Schlägen absolvierte. Oder Hale Irwin: Der Mann ist mit 76 Jahren aktuell ältester, immer noch aktiver Spieler auf der PGA Tour Champions. Auch er hat sein Alter inzwischen mehrfach unterspielt.
In der Rangliste „Alter auf der Scorekarte“ gibt es auch in Europa eine nahezu unerreichbare Bestmarke: Der Mann heißt Bob Charles, ist 86 Jahre alt und bis dato der einzige Neuseeländer, der die Open Championship gewinnen konnte. Bei der Bad Ragaz PGA Seniors Open in der Schweiz (damals European Senior und heute Legends Tour) zauberte Charles eine 66 aufs Tableau – und das im Alter von 76 Jahren. Vier unter Par und zehn unter Alter so zu sagen. Damit gehört er zu den Rekordhaltern in Europa.
Bernhard Langer wird wohl noch häufiger sein Alter egalisieren oder unterspielen. Der Mann ist nach wie vor unglaublich gut. Im Sommer 2027 wird Langer 70. Was er allen anderen allerdings voraus hat: Er spielte am 27. August in Michigan eine 64 – und zwar exakt an seinem 64. Geburtstag. Das muss ihm erst mal jemand nachmachen, und so ist Langer unter den bereits Erwähnten wohl der einzige „Birthday Age Shooter“.