Tour-Vorschau
Deutsche Trios in Dubai und in Florida
26. Januar 2022 , Daniel Dillenburg
Wir blicken auf das anstehende Tour-Programm: Sowohl bei der Dubai Desert Classic als auch beim LPGA Gainbridge treten jeweils drei Deutsche an. Zudem ist Stephan Jäger bereits ab Mittwoch im Einsatz.
DP World Tour
Dubai Desert Classic, Emirates GC, VAE, 27. bis 30. Januar
Der sogenannte „Desert Swing“ der DP World Tour schwingt sich von Abu Dhabi nach Dubai und damit zum zweiten Rolex-Series-Event des Jahres. Von allen Events im Nahen Osten ist die Dubai Desert Classic das traditionsreichste aller Wüstenturniere. Die erste Ausgabe fand bereits 1989 statt – kein DP-World-Tour-Turnier außerhalb Europas ist älter. In den 32 Jahren brachte das Event namhafte Sieger wie Seve Ballesteros, Fred Couples oder Tiger Woods hervor und auch in dieser Woche mangelt es dem Teilnehmerfeld nicht an Prestige. Während Top-Ten-Spieler wie Collin Morikawa, Viktor Hovland oder Rory McIlroy von der Abu Dhabi HSBC Championship gleich weiterreisten, stoßen mit Titelverteidiger Paul Casey oder dem Masters-Sieger Sergio Garcia weitere Topstars zum Desert Swing hinzu.
Der Austragungsort ist eine ähnliche Konstante im Kalender wie das Turnier selbst. Außer in den Jahren 1999 und 2000 fand die Dubai Desert Classic jedes Mal im Emirates Golf Club statt. Der einmalige Ausblick auf die Skyline Dubais bleibt unverändert. Eine Umstellung erwartet die Spieler auf dem Majlis Course jedoch schon. Denn nach der 2021er-Ausgabe nahm man eine Runderneuerung der Grüns vor. Der markanteste Unterschied liegt in der Größe. Innerhalb weniger Monate erhöhte man die gesamte Grünfläche auf dem Kurs um etwa 33 Prozent. Dies ermöglicht den Verantwortlichen in erster Line mehr Variationsmöglichkeiten, was die Fahnenpositionen angeht. Zudem arbeitete man mitunter an neuen Ondulierungen sowie flacheren Auslaufzonen. Wer sich also nur auf seine Erfahrungen aus den vergangenen Jahren verlässt, dürfte im kurzen Spiel in unerwartete Situationen geraten.
Auf jede Menge Erfahrung kann Maximilian Kieffer zurückgreifen. Der 31-Jährige spielt die Dubai Desert Classic in dieser Woche zum zehnten Mal. Davon erreichte er zwei Mal die Top 20 (2013 und 2017). Zuletzt verpasste er drei Mal in Folge den Cut in Dubai. Für Kieffer wird es also darum gehen, auf seine Leistung aus der vergangenen Woche, als er sich für das Wochenende qualifizierte, aufzubauen und die Negativserie im Emirates GC zu durchbrechen. Da kommt dem Düsseldorfer ein neues Gefühl auf den Grüns vielleicht sogar entgegen.
Ihr jeweiliges Turnierdebüt geben Matti Schmid und Nicolai von Dellingshausen. Für Letzteren ist es sogar der erste Start in diesem Jahr, nachdem er die Abu Dhabi HSBC Championship wegen eines positiven Corona-Tests verpasste. Von Dellingshausen lobte auf Instagram bereits den „tollen“ Zustand des Austragungsorts und freut sich nach seiner Zeit in Isolation auf Wettkampfgolf.
Schmid ist der einzige Deutsche, der bislang alle Turniere der DP-World-Tour-Saison mitnahm. Im November wurde er geteilter 23. bei der Joburg Open und in Abu Dhabi verpasste er den Cut. Der Youngster, der am Dienstag sein Pro-Am spielte, wird hoffen, an seine gute Leistung zum Saisonauftakt in Südafrika anknüpfen zu können. Erst recht, weil die Dubai Desert Classic als Teil der Rolex Series erhöhtes Preisgeld bereithält. Wie schon in Abu Dhabi geht es auch im Emirates GC um insgesamt acht Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: Die drei DP-World-Tour-Events im Februar sind mit jeweils zwei Millionen US-Dollar dotiert. Umso wichtiger sind erreichte Cuts bei Rolex-Series-Turnieren, von denen es insgesamt fünf in der Saison gibt.
LPGA Tour
Gainbridge LPGA, Boca Rio Golf Club, Florida, 27. bis 30. Januar
Was auf der DP World Tour der Desert Swing ist, ist auf der LPGA Tour der Florida Swing, der das neue Jahr einläutet. Von Orlando geht es rüber ins gut 300 Kilometer entfernt gelegene Boca Raton, wo das Gainbridge LPGA für seine dritte Ausgabe in den Boca Rio Golf Club zurückkehrt, nachdem man im vergangenen Jahr im Lake Nona Golf and Country Club zu Gast war. Dort fand in der vergangenen Woche wiederum das Tournament of Champions statt, das Danielle Kang mit einer beeindruckenden Finalleistung gewann. Das Gainbridge LPGA ist also das erste reguläre Event der Saison mit vollem Teilnehmerfeld.
Titelverteidigerin ist Nelly Korda, die vor einem Jahr ihren vierten Titel auf der LPGA Tour holte. Im weiteren Verlauf des Jahres folgten drei weitere Siege sowie der Gewinn der Olympischen Goldmedaille in Tokio. Natürlich geht die Weltranglistenerste auch in dieser Woche wieder als Top-Favoritin in das mit zwei Millionen US-Dollar dotierte Event. Neben Korda treten sechs weitere Top-Ten-Damen an. Zudem feiert die World Golf Hall of Famerin Karrie Webb ihr Comeback nach mehr als einem Jahr Abstinenz.
Aus deutscher Sicht geben zwei Damen ihr Saison-Debüt. Esther Henseleit nimmt nach einem starken Rookie-Jahr, in dem sie die Gesamtwertung als beste Deutsche auf Rang 37 beendete, erstmals am Gainbridge LPGA teil. Caroline Masson war dagegen schon bei beiden bisherigen Ausgaben am Start. 2020, als das Event in Boca Raton debütierte, wurde sie geteilte 19. und erwischte damit damals einen gelungenen Start ins neue Jahr.
Ihren ersten Auftritt des Jahres hat Sophia Popov bereits hinter sich. Als Open-Champion 2020 war die erste deutsche Major-Siegerin in der vergangenen Woche beim Tournament of Champions vertreten und beendete das exklusive Event auf dem geteilten 18. Rang. An das Gainbridge LPGA hat Popov jedenfalls gute Erinnerungen. Bei ihrer Premiere im vergangenen Jahr wurde sie geteilte Achte, was ihre zweitbeste Platzierung der vergangenen Saison bedeutete.
PGA Tour
Farmers Insurance Open, Torrey Pines, Kalifornien, 26. bis 29. Januar
„Eureka!“ Ganz nach dem kalifornischen Staatsmotto dürfte Jon Rahm seinen Lieblingsgolfort in San Diego gefunden haben. Genauer gesagt in Torrey Pines. 2017, bei seinem Farmers-Insurance-Open-Debüt hier, sicherte sich der Baske mit einem Eagle auf dem letzten Loch seinen ersten Titel auf der PGA Tour. Im vergangenen Jahr konnte er an gleicher Stelle seinen ersten Major-Sieg klarmachen, als er als erster spanischer US-Open-Champion Geschichte schrieb.
Zudem rückt traditionell der Nordkurs an den ersten beiden Tagen mit in die Rotation. Seit 1990 weist hier kein Spieler einen besseren Rundendurchschnitt auf als Rahm (66,4). Der deutlich kürzere und zugleich leichtere Kurs der beiden Torrey-Pines-Plätze wird von jedem Spieler einmal gespielt, ehe am Wochenende einzig auf dem Südkurs auf Birdie-Jagd gegangen wird. Wobei beim 1957 eröffneten Kurs weniger von Birdie-Jagd als vielmehr von Bogey-Vermeidung gesprochen werden sollte. Im vergangenen Jahr benötigten die Spieler durchschnittlich 73,34 Schläge pro Runde auf dem South Course. Patrick Reed gewann die 2021er-Edition mit einem Gesamtergebnis von 14 unter Par, nachdem er auf dem Nordkurs acht Schläge unter Par blieb.
Den einzigen deutschen Starter, Stephan Jäger, erwartet also eine äußerst anspruchsvolle Woche in dem beschaulichen Stadtteil La Jolla. Nach zwei verpassten Cuts in Folge soll es dieses Mal wieder mit dem Erreichen des Wochenendes klappen. Das letzte Mal, als der 32-Jährige die Farmers Insurance Open (2019) spielte, reichte es immerhin zu einem geteilten 66. Rang. Mit einer Länge von mehr als 7.100 Metern gehört der Südkurs in Torrey Pines aber sicherlich nicht zu Jägers Lieblingswiesen, zählt er doch eher zu den Shorthittern auf der Tour.