Finale 2016
St. Leon-Rot ist neuer Deutscher Mannschaftsmeister 2016!
21. August 2016 , Stefan Bluemer
Das Final Four 2016 der KRAMSKI Deutsche Golf Liga presented by Audi ist beendet. Neuer Deutscher Mannschaftsmeister ist der GC St. Leon-Rot. Das Terwort-Team setzt sich mit 6,5:2,5 gegen den GC am Reichswald durch. Die Bronzemedaille sichert sich der GLC Berlin-Wannsee.
Der Titelverteidiger setzte sich im „Kleinen Finale“ gegen den GC Hubbelrath mit 5,5:3,5 durch. Dabei hatte Hubbelrath nach den Vierern noch mit 2,5:0,5 geführt und sich dadurch eine gute Ausgangslage für die abschließenden Einzel erarbeitet. Ganz zu Beginn der Einzelmatches lagen auch noch einige Düsseldorferinnen in Front, aber schnell drehte sich das Bild. Mit einem unbändigen Siegeswillen kämpften die Spielerinnen des GLC Berlin-Wannsee und drehte so Match für Match. Am Ende war nur Sophie Hausmann mit 3und1 gegen Hendrika Labsch für Hubbelrath erfolgreich, wobei dieses Match noch nicht zu Ende war, als die gesamte Partie schon verloren war. Die übrigen Matches gingen allesamt an Berlin, teils sogar überraschend deutlich. Zita Arndt zog mit 7und6 gegen Antonia Eberhard den Turbo durch und auch Chris Utermarck gegen Clara Schwabe und Anastasia Mickan gegen Jana Steinau machten es mit 4und3 deutlich. Jeweils auf dem 18. Grün holten Lexi Försterling gegen Merle Kasperek und Lydia Volkmer gegen Samantha Krug mit 1auf die restlichen Punkte für Wannsee.
Für Miriam Hiller, die sportliche Leiterin des Hauptstadtclubs war der Sieg im Kleinen Finale ein Erfolg: „Wir sind überaus glücklich, hier die Bronzemedaille gewonnen zu haben. Es ist immer eng und beide Gegner haben es uns sehr schwer gemacht. St. Leon-Rot war gestern einfach das Stückchen besser. Heute haben wir gut weiter gemacht und daher muss ich meinem Team ein großes Lob aussprechen. Alle sind mit der perfekten Einstellung raus gegangen und wollten unbedingt eine Medaille holen. Hubbelrath hat es uns schwer gemacht. Nach dem Vormittag mit nur einem halben Punkt haben wir alles reingeschmissen und es hat noch gepasst, weil wir uns in einen Rausch gespielt haben.“
Christoph Herrmann redete nach dem Final Four nicht um den heißen Brei herum, sondern traf klare Aussagen: „Das Wochenende war für uns misslungen. Für uns lief es ganz schlecht und wir sind massiv enttäuscht, weil wir mit viel höheren Ansprüchen nach Lich gefahren sind. Viele Erklärungen kann ich so kurz nach dem Final Four nicht bieten. Wir haben sicherlich einiges intern aufzuarbeiten, auch warum es uns zum zweiten Mal in Folge beim Final Four so gar nicht gelungen ist, das abzurufen, was wir eigentlich zu können glauben. Insbesondere über das Ergebnis des zweiten Tages bin ich konsterniert, weil ich eigentlich das Gefühl hatte, dass wir nach der Niederlage gegen Reichswald es ganz gut geschafft hatten, den Kopf hoch zu nehmen. Wir wollten alles versuchen, sind gut in die Vierer rein gekommen und haben dabei auch spielerisch überzeugt. Umso unerklärlicher sind die Niederlagen des Nachmittags. Nach der Frontnine ging es eigentlich alles noch, aber zum Ende hin haben wir fast alle Partien verloren. Wie das genau zustande gekommen ist, kann ich noch nicht erklären. Wir werden das aufarbeiten und uns dann als ein Verlierer erweisen, der die richtigen Lehren daraus zieht und dann mit verbesserten Herangehensweise in der nächsten Saison wieder voll angreift.“
Im Finale hatte St. Leon-Rot im Duell zweier sehr junger Mannschaften das bessere Ende für sich. Beide Coaches umarmten sich nach dem letzten Putt herzlich und gratulierten sich gegenseitig zu den tollen Leistungen und dem fairen Finalmatch. Beide waren sich auch darin einige, dass in ihren jungen Teams soviel Potenzial steckt, dass in Zukunft noch einiges zu erwarten steht.
In den Vierern spielte SLR stark und ging mit einer 2:1-Führung in die kurze Mittagspause. In den Einzeln legten einige SLR-Spielerinnen schnell eine stabile Führung vor, so dass Michael Terwort als Trainer den Tag in vollen Zügen genießen konnte. Der entscheidende Vorteil seines Teams war die Erfahrung auf und mit den Grüns in Lich. Eindeutig konnte man immer wieder sehen, dass sich hier die beiden vorherigen Teilnahmen am Final Four auf dem famos hergerichteten Platz des Licher GC auszahlte.
DGL Final Four 2016 Damen
Michael Terwort, der bisher jeden seiner Clubs mit einem Aufstieg verlassen hatte, bleibt sich treu. In 2016 ist es zwar kein formeller Aufstieg. Dafür aber der Meistertitel in der KRAMSKI Deutsche Golf Liga und damit verbunden die Teilnahme am Europapokal.
„Es ist ein totaler Traum, das geschafft zu haben. Die Saison ist mit dieser jungen Truppe nicht immer ganz so rund gelaufen, wie man sich das erhofft, aber aufgrund mancher Ausfälle haben die jungen Spielerinnen die Chance bekommen, Spielpraxis zu sammeln. Das haben alle sensationell genutzt. Wir haben uns im Laufe der Saison deutlich verbessert. Reichswald hat eine junge Mannschaft, die total Bock hat, gutes Golf zu spielen. Es war die gesamt Saison unheimlich eng zwischen den Teams und auch heute sieht es auf dem Papier klarer aus als es draußen auf Platz wirklich war. Ich hatte heute keinen Puls von 180, weil ich dafür inzwischen schon etwas zu alt bin. Ich habe es heute einfach nur genossen, weil ich weiß, dass es auf absehbare Zeit erstmal mein letztes Final Four war“, strahlte der Meistertrainer, der seine Zelte in der Kurpfalz abbricht und in seine Geburtsstadt zum GC Münster-Tinnen wechseln wird.
Der Verlauf des Finales war tatsächlich so, dass mehrere SLR-Spielerinnen im Front lagen und es sich relativ früh abzeichnete, dass Reichswald trotz guter Leistungen diese Partie nicht mehr würde drehen können. Am Ende war es Ava Bergner, die mit ihrem 2und1 gegen Julia Meindl den noch fehlenden Punkt einfuhr. Zuvor schon hatten Leonie Harm mit ihrem 4und2 gegen Steffi Kirchmayr und Karolin Lampert mit einem 3und2 gegen die erst 15-jährige Nina Lang vorgelegt. Im zweiten Duell des Nachmittags zwischen Valerie Gress und Carolin Schart führte die Nürnbergerin ständig, aber am Ende schaffte es Gress noch, zum all square wieder aufzuholen. Die beiden übrigen Matches stehen mit all square in der Statistik.
Während im ersten Moment nach der Niederlage einige Spielerinnen aus Nürnberg Tränen der Enttäuschung in den Augen hatten, sah Reichswald-Coach Marcus Lindner den Einzug ins Finale realistisch als großen Erfolg, auch wenn natürlich auch er gerne den ganz großen Triumph geholt hätte. „Wir sind total stolz, dass wir sind, wie wir sind. Wir sind vielleicht ein bisschen anders, weil bei uns die Mannschaft alles ist. Jeder kämpft für jeden, jeder ist da, weil er einfach Spaß am Spiel hat. Dank an die Mädels, dass alle so mitziehen und bei uns bleiben, auch wenn andere Vereine vielleicht manches andere mehr bieten können. Für die nächste Saison bedeutet dieser 2. Platz für uns, dass wir uns natürlich wieder für das Final Four qualifizieren wollen und dann auch wieder um den Titel mitspielen. Wir wissen jetzt, dass wir mithalten können.“
Claus M. Kobold hat den Ausgang des Damen-Finales miterlebt und war sichtlich angetan von dem, was sich auf dem Platz tat: „Glückwunsch an alle Mannschaften, die es hier zum Final Four geschafft haben. Schade für jeden, der hier dann nicht Meister geworden ist, aber ich glaube, es war ein tolles Finale und ein würdiges Spiel. Ganz großen Glückwunsch an den verdienten Sieger nach St. Leon-Rot.“ Der Präsident des Deutschen Golf Verbandes war dem gastgebenden Club sehr dankbar: „Das dritte Final Four hier beim Licher GC war nochmal eine Steigerung, nachdem schon die beiden Jahr zuvor sensationell waren. Dieses Jahr hat das Wetter zwar nicht ganz so mitgespielt, aber die Hilfsbereitschaft, die Freude und das Engagement der Licher Mitglieder und auch des Präsidiums war einfach sensationell und daher geht einen ganz großes Danke schön an Lich!“