Finale 2018

Der GC Mannheim-Viernheim ist Deutscher Mannschaftsmeister 2018


19. August 2018 , Christopher Tiess


Deutscher Mannschaftsmeister 2018: Die Herren des GC Mannheim-Viernheim dürfen den traditionsreichen Pokal in die Höhe stemmen. (Foto: DGV/Tiess)
Deutscher Mannschaftsmeister 2018: Die Herren des GC Mannheim-Viernheim dürfen den traditionsreichen Pokal in die Höhe stemmen. (Foto: DGV/Tiess) | © (Foto: DGV/ Tiess)

Das Mannheimer Team führt im Titelkampf gegen den Frankfurter GC eine deutliche Entscheidung herbei und spielt sich zur hochverdienten Meisterschaft. Im Spiel um Platz drei siegt der GC Hösel gegen den GC St. Leon-Rot.

Schon früh an diesem letzten Tag des Final Four machten die Herren des GC Mannheim-Viernheim klar, dass sie den Meistertitel unbedingt wollen. Bereits in den Vierern liessen sie keinen Zweifel daran, wie sehr sie sich nach einer Wiederholung ihres Erfolges von 2014 sehnen. Mit 4 : 0 entschieden sie den Vormittag für sich. Sie gewannen alle Vierer und schickten den Frankfurter GC mit einer heftigen Hypothek in die Einzel. Trotz dieses so klaren Vor-Ergebnisses gelang es den Frankfurtern aber, sich zwischenzeitig auf einen unentschiedenen Spielstand heranzukämpfen. Die Herren um Coach Jan Förster zeigten, dass sie aus einem harten Holz geschnitzt sind und dass ihnen ihr Sportgeist viel wert ist.

Der Drang nach Fairness manifestierte sich dabei nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben. So ermahnte Lennart Brauer, der als Caddy für Daniel Tack ging, einen Frankfurter Fan, dass man sich durchaus sehr über den Beifall zu eigenen guten Schlägen freue. Beifall für schlechte Schläge des Gegners möchten die Herren des Frankfurter GC jedoch keineswegs gelten lassen - dies gebietet die Sportlichkeit und der Spirit of the Game.

Frankfurt hat nichts zu verlieren - im wahrsten Sinne

Ungeachtet dessen zeigte sich im Verlauf des Nachmittags jedoch, dass die Frankfurter einfach zu wenige Punkte übrig hatten, die sie noch an ihre Mannheimer Gegner abgeben konnten. Trotz des beherzten Gegenhaltens, zeichnete sich die Niederlage langsam aber sicher ab. Und im Umkehrschluss war es für die Spieler des GC Mannheim-Viernheim der Sieg, der immer stärker in der Luft über dem gastgebenden Kölner GC lag. Nach den vier gewonnenen Vierern des Vormittags benötigten die Mannheimer aus den Einzel-Begegnungen noch zweieinhalb Punkte, um das Titelrennen für sich zu entscheiden.

Den ersten Punkt sollte Max Oelfke, der Sieger der Ligarangliste, für seine Mannheimer holen. Mit 7&6 deklassierte er den in dieser Saison so starken Stefan Wiedergrün (Frankfurter GC). Zwischenzeitig gelang Max Röhrig (Frankfurter GC) ein 3&1-Sieg gegen Gunar Petersen (GC Mannheim-Viernheim). Damit verbuchte Röhrig den ersten Frankfurter Punkt des Tages. Es stand nun 5 : 1 für Mannheim. Gleich darauf gelang es Lukas Euler, seine Begegnung gegen Max Reiß mit 2&1 zu gewinnen und den zweiten Punkt für die Frankfurter zu verbuchen.

Das nächste Duell entschied sich auf dem Grün der 18. Bahn. Hier gewinnt der beherzt spielende Daniel Tack (Frankfurter GC) das Loch und bringt seine Partie gegen Hurly Long (GC Mannheim-Viernheim) zu einem All Square. Der Punkt wird geteilt. Dies bedeutet, dass Frankfurt das Match zu diesem Zeitpunkt einerseits noch regulär gewinnen kann - andererseits jedoch der nächste volle Punktverlust der Frankfurter automatisch zu einem Sieg der Mannheimer führt. Und genau diese Situation sollte in der Begegnung zwischen Ben Bradley und Max Bögel eintreten.

Die Partie lag All Square, als die beiden Kontrahenten die 18. Bahn zum Clubhaus herauf kamen - und ein geteilter Punkt wäre die wahrscheinliche Variante gewesen. Aber nicht für Max Bögel. Der machte hier vor großer Kulisse kurzen Prozess und chippte seine Ball einfach ein. Und mit buchstäblich einem Schlag war alles ganz klar: der GC Mannheim-Viernheim hat den entscheidenden Punkt für die Meisterschaft. Das Team um Coach Ted Long ist Deutscher Mannschaftsmeister! Beinahe parallel zu Bögels Paukenschlag, gelang es dem heute überragend spielenden Friedrich van der Hamm auf Bahn 16, seinen Punkt gegen Gregor Weck mit einem 3&2 unter Dach und Fach zu bringen. Die beiden noch offenen Partien fielen an die jeweils führenden Spieler.

A pretty good feeling

Ted Long, dem Coach der frisch gebackenen Meister, fällt an diesem Abend ein Stein vom Herzen: „Ich bin so erleichtert - das ist der Wahnsinn. Ich freue mich so für meine Spieler. Vor allem Max Oelfke und Hurly, die beide jedes Jahr so viel dazu beigetragen haben, dass wir ins Final Four kommen. Dies ist ihr letztes Jahr bei uns und nun haben die zwei etwas, was sie mitnehmen können. Etwas für die Ewigkeit. Und ich freue mich sehr für unsere vielen Mitglieder, die unsere Mannschaft so sehr unterstützen. Das ist ein geiles Gefühl und auch ein bisschen unglaublich. Heute morgen haben wir starke Vierer gespielt, aber am Nachmittag ist es zwischendurch nochmal eng geworden.

Gott sei Dank, es gibt Max Oelfke. Jedes Mal, wenn ich ihn rausschicke, kommt er mit Punkten zurück. Und auch die anderen. Fritz van der Hamm hat den Platz heute gespielt - Tiger Woods hätte es nicht besser gemacht. Ich bin so stolz auf ihn. Ich wollte niemals daran denken, was wäre, wenn wir gewinnen. Denn wenn Dein Fokus vom Spiel wegkommt, bist Du verloren. Wirklich, hier steckt so viel Energie und Leidenschaft von uns drinnen, das kann sich niemand vorstellen. Und jetzt gerade, das ist ein pretty good feeling!“

DGL Final Four 2018 Herren

Deutscher Mannschaftsmeister 2018: Die Herren des GC Mannheim-Viernheim. (Foto: DGV/ Tiess) | © (Foto: DGV/ Tiess)
Die Herren des Frankfurter GC belegen den zweiten Platz bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften 2018. (Foto: DGV/ Tiess) | © (Foto: DGV/ Tiess)
Der dritte Platz geht an die Herren des GC Hösel. (Foto: DGV/ Tiess) | © (Foto: DGV/ Tiess)
Philipp Katich voller Freude über seinen Schlag. (Foto: DGV/ Tiess)
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Hurly Long. (Foto: DGV/ Tiess) | © (Foto: DGV/ Tiess)
Das sind sie. Die Pokale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften 2018. (Foto: DGV/ Tiess) | © (Foto: DGV/ Tiess)

Aber auch die Frankfurter sind nach einem Moment der Niedergeschlagenheit glücklich über den Erfolg des Wochenendes. Das noch zur Saisonmitte als Abstiegskandidat gehandelte Team kann sich über die Vizemeisterschaft freuen. Trainer Jan Förster zieht ein positives Fazit: „Das heute ist definitiv ein gewonnener zweiter Platz. Wenn Du nach zwei Spieltagen tot bist und dann am Ende ins Final Four kommst und hier gegen St. Leon-Rot im Stechen gewinnst, ist das megastark.

Allerdings haben wir durch das Stechen auch später Schluss gehabt und ein ganzes Ende weniger Schlaf gehabt. Die meisten von uns sind erst gegen 00:30 Uhr ins Bett gekommen und dann fehlen einfach ein paar Körner. Aber wir haben Mannheim die Stirn geboten und nie aufgehört, daran zu glauben. Wir haben es so eng gemacht, wie es ging.“

Hösel geht auf volles Risiko und dreht das Match

Im Spiel um den dritten Platz war es der GC St. Leon-Rot, der den Vormittag mit 3 : 1 für sich entschied. Eine starke Vorlage für die am Nachmittag anstehenden Einzel, in denen die Entscheidung um den letzten zu vergebenen Podestplatz fallen wird. Für eben diesen Nachmittag hatte der GC Hösel mit seinem Coach Christian Niesing allerdings seine sonst so typische Vorgehensweise geändert. Niesing ließ dieses Mal seine stärksten und sichersten Spieler geballt an der Spitze der Feldes rausgehen. Denn die Rheinländer brauchten die Punkte - und zwar früh! Und wie so oft in dieser Saison, ging die Rechnung der Aufsteiger voll auf.

Mit teilweise hohen Siegen holten sie ihren Rückstand auf und gewannen die ersten fünf der insgesamt acht Einzelbegegnungen. Zwischenzeitig gelang es dem St. Leon-Roter Allen John, seine Partie gegen Moritz Hausweiler (GC Hösel) mit 3&2 für sich zu entscheiden. Aber das änderte am Ergebnis genauso wenig, wie die Partie zwischen Michael Blömacher (GC Hösel) und Daniel Becker (GC St. Leon-Rot). Denn Julian Hausweiler lag nach seiner 16. Bahn gegen Marnick Modder 2auf und konnte sein Spiel nicht mehr verlieren. Das war der entscheidende halbe Punkt zum 6,5 : 5,5 Endstand.

Für die Höseler sollte der ganz große Traum zwar unerfüllt bleiben. Dennoch dürfen sie sich mit der erfolgreich erkämpften Bronzemedaille ganz klar zu den Gewinnern dieses Final Four und insbesondere der Saison 2018 zählen. Der Sieg gegen den starken GC St. Leon-Rot ist eine handfeste Überraschung - auch wenn es hier lediglich um den dritten Platz der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft ging.

Das sieht auch der Höseler Trainer Christian Niesing so: „Wir freuen uns sehr über den dritten Platz. Dass wir gestern gegen Mannheim verlieren, ist nicht schlimm. Wir haben uns teuer verkauft und alle Matches bis auf die 17 oder 18 getragen. Mannheim ist ganz stark und deswegen auch verdienter Meister. Heute hatten wir einen nicht ganz optimalen Start, aber im Verlauf des Nachmittags ist ein echter Spirit in die Truppe gekommen - das war für uns die Wende. Dass wir gegen St. Leon-Rot gewinnen, ist für uns eine mega mega Sensation und ein Schlusspunkt auf der Leistung dieser Saison.“

Hole in One durch Patrick Poate

Im Kampf um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft wurde übrigens ein Hole in One erzielt - und zwar tatsächlich an der dafür auserkorenen neunten Spielbahn. Patrick Poate vom GC Mannheim-Viernheim versenkte seinen Abschlag und gewinnt damit einen brandneuen SUV aus der Modellreihe Q2 des Liga-Partners Audi. So findet die KRAMSKI Deutsche Golf Liga presented by Audi in jeder Beziehung zu einem würdigen Ende. Ein Final Four, das viele Überraschungen parat hielt, wieder einmal eine unfassbare Spannung hervorbrachte und dabei mit jeder Menge Dynamik auftrumpfte. Hut ab vor diesen Mannschaften und diesem Turnier.

Und hier finden Sie die Ergebnisse im Livescoring.

(In einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass Julian Hausweiler nach der 17. Bahn 1auf lag. Tatsächlich lag er nach der 16. Bahn bei 2auf. Dies wurde korrigiert.)