Finale 2018
Der Hamburger GC ist Deutscher Mannschaftsmeister 2018
19. August 2018 , Stefan Bluemer
Die Damen des Hamburger GC sichern sich mit einem 6:3-Sieg gegen den GLC Berlin-Wannsee den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters.
Der letzte Akt wurde gegeben. Am Finalsonntag des Final Four fiel der Vorhang für die Spielzeit 2018 der KRAMSKI Deutschen Golf Liga presented by Audi.
Im Finale der Damen duellierten sich der Hamburger GC und der GLC Berlin-Wannsee. Die Atmosphäre war von freundschaftlicher Rivalität geprägt und der Umgang war so, wie man es sich unter guten Freunden in einem sportlichen Wettkampf nur wünschen kann.
Nach den Vierern führten die Nordlichter mit 2:1. In den Einzeln sah es früh schon sehr gut für Hamburg aus, wenn auch die meisten Matches eng und teils auch wechselhaft geführt wurden.
Den dritten Punkt für Hamburg holte Lilly Köster mit einem 3&1-Sieg gegen Linda Rademacher.
Lydia Volkmer lag im zweiten Einzel gegen Marietta Dohrendorf lange in Führung, aber am Ende drehte die Hamburgerin noch einmal mächtig auf und erreichte auf dem 18. Grün noch den Ausgleich.
Ebenfalls all square endete das Match zwischen Maike Schlender und Zita Arndt, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Hier war es die Hanseatin, die lange die Nase vorne hatte und auf erst auf der Zielgerade noch den Ausgleich hinnehmen musste. Damit stand es schon 4:2 und Falkenstein fehlte nur noch ein Punkt, um den so ersehnten Titel zu gewinnen.
Doppelte Siegchance
Christin Eisenbeiß und Miriam Emmert führten in ihren Matches jeweils so klar, dass sie auf dem 16. Grün die Siegpunkte holen konnten. Christin Eisenbeiß war früher gestartet und lieferte sich mit Tina Fischoeder ein sehenswertes Match. Die Spielerin des Junior Team Germany lochte den Putt zum Sieg in ihrem Match, ohne zu wissen, dass damit ihr Team schon uneinholbar in Front geht.
So kam es, dass auch Miriam Emmert noch bis zum 16. Grün gegen Johanna Wollenhaupt weiter spielte und der Hamburger Jubel, in dem sich die Anspannung eines ganzen Jahres löste, erst etwas zeitverzögert über den hervorragend hergerichteten Platz des Kölner GC hallte.
Tränen der Freude
Tränen der Freude flossen nicht nur bei einigen Spielerinnen. Auch Trainer Christian Lanfermann war vom Glück so gefasst, dass er mit den Tränen rang. So sehr hatte sich der Hamburger GC, der als Verein noch immer Rekordmeister ist und etliche der Titel errang, als Herren und Damen noch gemeinsam antraten, diese Meisterschaft gewünscht, dass es für jedermann im Umfeld greifbar war.
Nun hat der HGC Falkenstein also seine erste Meisterschaft der Damen eingefahren, ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Herren den Gang in die 2. Bundesliga antreten müssen.
Im letzten Match des Tages hatte Luka Kienbaum eine phantastische Leistung gegen Esther Henseleit gezeigt und lag zwischenzeitlich einmal 5auf, ehe die Vize-Europameisterin sich ins Match zurück kämpfte und Loch für Loch den Rückstand verkürzte.
Als alles vorbei war, gab Henseleit aus Respekt vor der Leistung der Kontrahentin den Punkt, so dass in der Statistik ein 6:3-Sieg für Falkenstein steht.
Der Jubel war riesig und Coach Christian Lanfermann fand im Kreise der großen Hamburger Familie ergreifende Worte des Dankes für das größte Glück, das er sich als Trainer hätte wünschen können.
Lanfermann überwältigt
Ansonsten fehlten Lanfermann aber in dem Moment, den er sich so ehr gewünscht hatte, fast die Worte: „Wir haben Hamburger Geschichte geschrieben. Wir haben vor fünf Jahren mit diesem Projekt begonnen und uns kontinuierlich weiterentwickelt. Wir haben viele gute Mädels bekommen und weiterentwickelt, wir haben alles dafür getan. Letztes Jahr waren wir zum Schnuppern hier und dieses Jahr wollten wir es unbedingt. Mich macht das alles so stolz, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Es ist einmalig und der Wahnsinn. Ich habe meinen Mädels voll vertraut und war deshalb für meine Verhältnisse relativ ruhig. Ich weiß, was wir können und ich weiß, was meine Spielerinnen das ganz Jahr geleistet haben. Das hat mir geholfen, meine Balance zu finden, aber am Ende war es trotzdem sehr spannend und der Wunsch nach dem großen Wurf war immer da. Dass dieser jetzt gelungen ist, ist einfach nur riesig!“
Ein Luftballon voller Freude
Christin Eisenbeiß, die ihr Match gegen Tina Fischoeder gewann und damit schon den Deckel drauf machte, war überglücklich: „Es war kein leichtes Match heute. Ich wusste zwar, dass es sich auf den letzten Löchern entscheiden würde, aber ich wusste nicht, dass ich einen Putt zum Sieg hatte. Ich hatte auf den Bahnen davor schon gute Putts gelocht und war daher guter Dinge. Im Endeffekt bin ich sehr, sehr froh. Mit der Mannschaft zu gewinnen, ist emotional ganz anders als bei Einzelmeisterschaften. Jeder freut sich für jeden und dadurch hat man einen ganz großen Luftballon voller Freude.“
Faire Glückwünsche
Auf Berliner Seite sah man trotz der Finalniederlage keine traurigen Gesichter. Hamburg hatte die Nordstaffel so klar dominiert, dass der Club aus der Hauptstadt sehr gut damit leben kann, seine Medaillensammlung zu komplettieren. Gold gab es schon mal, Bronze ohnehin mehrfach. Nun also Silber.
Miriam Hiller, Sportdirektorin des GLC Berlin-Wannsee, beschrieb unmittelbar nach dem letzten Putt die Gefühlslage: „Im ersten Moment in einem solchen Match hat man ein ganz kleines Tränchen, weil man nicht gewonnen hat. Aber ganz ehrlich: Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft. Sie hat Außerordentliches geleistet. Wir haben ein ganz tolles Final Four hingelegt und ich glaube, sobald wir ein paar Schritte vom letzten Grün weg sind, bleibt nur noch die Silbermedaille übrig, auf die jede einzelne der Spielerinnen total stolz sein kann. Wir werden uns über diese Medaille gemeinsam sehr freuen!“
Auch Zita Arndt bestätigte genau diesen Stolz: „Ich habe immer daran geglaubt, dass wir etwas schaffen. Es war schwer für uns, aber wir sind so gute Jäger. Es war klar, dass wir etwas reißen, egal welche Medaille es wird. Ich gönne es den Hamburger aus vollem Herzen. Die haben eine so gute Saison gespielt und ich bin froh über unseren zweiten Platz.“
Auch Johanna Wollenhaupt strahlte schon vor der Siegerehrung: „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Mir war vorher nicht klar, dass wir es ins Finale schaffen, daher ist es mega, nun diese Medaille zu haben! Wir haben ein tolles Team!“
Vierer offen
Im ersten Vierer lieferten Lilly Köster und Esther Henseleit eine Galavorstellung und gewannen gleich mal die ersten drei Bahnen. Nach Bahn 7 stand es schon 4auf, aber danach hatten Zita Arndt und Linda Rademacher ihren Rhythmus gefunden und verkürzten den Rückstand. Das Match noch zu drehen, gelang der Berliner Kombination aus einer Proette und einer Debütantin nicht mehr und so durfte sich HGC-Coach Christian Lanfermann über den ersten Punkt auf dem Weg zum großen Ziel freuen. Mit 2&1 endete dieses hochklassige Duell.
Besserer Start
Auch im zweiten Vierer erwischten die Nordlichter den besseren Start. Marietta Dohrendorf und Christin Eisenbeiß führten nach drei Bahnen mit 2auf, mussten aber schnell wieder den Ausgleich hinnehmen, weil sich Tina Fischoeder und Lydia Volkmer gewohnt gut ergänzten. Die Berliner gerieten zwar noch einmal in Rückstand, blieben aber ganz cool und drehten das Match. Es dauerte aber bis zum 18. Grün, ehe der 1auf-Sieg für Volkmer/Fischoeder feststand.
DGL Final Four 2018 Damen
Starkes Duo
Im dritten Vierer trafen Maike Schlender und Miriam Emmert für Hamburg auf Johanna Wollenhaupt und Luka Kienbaum für Wannsee. Die Hanseatinnen übernahmen das Ruder und steuerten mit großem Siegeswillen auf einen Sieg in diesem Match zu. Nach sieben Bahnen führte Falkenstein mit 4auf, ließ auf der Backnine noch einmal zu, dass die Athletinnen aus der Bundeshauptstadt etwas verkürzen konnten, aber am Ende hieß es 4&2 für das Duo von der Elbe.
St. Leon-Rot sichert sich die Bronzemedaille
In der Partie um die Bronzemedaille spielen der GC St. Leon-Rot und der Münchener GC in ebenso herzlicher Atmosphäre. Die Kurpfälzerinnen, die als Favoriten in dieses Final Four gestartet waren, führen nach den Vierern mit 3:0.
Direkt in der ersten Startzeit gab es eine Überraschung, denn Leonie Harm, die sonst immer mit Celina Sattelkau die Vierer eröffnet, setzte aus und so stehen Olivia Bergner und die Spielerin des Junior Team Germany dem Münchener Duo Anni Eisenhut und Pilar von Heynitz gegenüber. Leonie Harm selbst hatte den Anstoß für diese Veränderung gegeben, denn zuletzt hatte es nicht die optimalen Ergebnisse gegeben und so sei es eben nur logisch gewesen, so die British-Ladies-Championess, dass eine andere Konstellation antritt. Olivia Bergner und Celina Sattelkau trafen auf Anni Eisenhut und Pilar von Heynitz. Meist lagen die Münchenerinnen knapp in Rückstand, hielten das Match aber jederzeit offen. Auf dem 18. Grün sicherten sich die Kurpfälzerinnen den Sieg mit 2auf und holten so für den noch bis heute amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister den ersten Punkt.
Im zweiten Match waren Nicola Rössler und Tanja Morant längere Zeit in Führung, konnten sich aber nicht entscheidend absetzen, so dass Ashley Fowler und Laura Kowohl, die sichtlich gut harmonierten und Spaß an ihrem Spiel hatten, wieder ausgleichen konnte. Letztlich holte sich St. Leon-Rot den Punkt mit einem 1auf-Sieg auf dem 18. Grün.
Große Namen
Im dritten Duell trafen große Namen aufeinander. Vicki Troeltsch und Thea Hoffmeister haben unzählige Jahre Erfahrung in den Nationalkadern gesammelt und trafen im Dress des Münchener GC auf eine sehr spannende Kombination. Karolin Lampert als Tour-Proette vom National Team Germany und Marie Bechtold aus dem Junior Team Germany stehen voll und fast ohne Ablenkung im Trainingsprozess. In einem Match, bei dem die Zuschauer etliche tolle Schläge zu sehen bekamen, ging das SLR-Duo früh in Führung, hielt die Konzentration hoch und holte am Ende mit 3&2 einen verdienten Sieg.
Frühe Entscheidung
In den Einzeln holte Marie Bechtold im ersten Match mit einem sehr umkämpften 1auf-Sieg gegen Annabelle Sapper den vierten Punkt. Dadurch konnte schon im zweiten Einzel die Entscheidung für den hohen Favoriten fallen. Ashley Fowler traf auf Pilar von Heynitz. Auch dieses Match stand immer auf des Messers Schneide, nahm aber ebenfalls mit 1auf für Fowler das bessere Ende, so dass der GC St. Leon-Rot sich als Trost über die Bronzemedaille freuen durfte, auch wenn klar Gold das Ziel gewesen war.
In der Statistik wird die Partie mit 7:2 für SLR stehen, denn Nicola Rössler gewann gegen Leonie Harm mit 3&2, während Olivia Bergner mit 3&1 gegen Anni Eisenhut gewann. Die beiden letzten Matches stehe als geteilt in der Ergebnisliste.
Reaktionen von SLR
Pascal Proske war die Reaktion seiner Mannschaft ungemein wichtig: „Wir haben uns gestern Abend im Hotel zusammengesetzt und Revue passieren lassen, was passiert war Wir haben gesagt, dass es leicht ist, im Erfolg zusammen zu stehen. Ich fand es sehr, sehr gut, wie die Mädels gestern nach der Niederlage zusammengestanden haben. Das haben wir als Bild für uns präsent gemacht. Heute sind wir in ein sehr freundschaftliches und faires Match gegen München mit der Prämisse gegangen, nach vorne schauen zu wollen. Wir wollten Spaß auf dem Platz haben. Alle Matches waren eng. Wir konnten die beiden ersten Einzel wieder drehen und das hat die entscheidenden Punkte gebracht.“
Marie Bechtold, die das erste Einzel für SLR gegen Annabelle Sapper gewann, freute sich, dass der Plan, alles zu geben, aufgegangen war: „Wir wollten nicht nur gewinnen, sondern ein Statement setzen. Das ist und gelungen, indem wir die ersten fünf Punkte geholt haben. Gestern haben wir sehr gut zusammengehalten und sind sehr gut mit der Niederlage umgegangen. Das war der Grundstein für den Sieg heute. Wir hatten heute Bock, wir hatten Spaß, rauszugehen und uns die fünf Punkte zum Sieg zu holen. Wir graturlieren Hamburg sehr herzlich zum Sieg!“
Ashley Fowler durfte den Deckel drauf machen und freute sich darüber: „Die Stimmung gestern Abend war nicht so super, weil wir sehr enttäuscht waren. Aber die Ansage im Kreise des Teams hat uns gut gepusht. Wir wollten früh die fünf Punkte holen, denn Dritter zu werden, musste einfach drin sein. Wir mögen München sehr und es sind immer super Matches mit denen. Ich habe mich gefreut, gegen Pilar von Heynitz zu spielen und es war echt ein Klassematch. Auf dem letzten Grün hatte ich einen Meterputt zum Sieg. Das hat sich klasse angefühlt, den zu lochen und die ganze Partie damit zu beenden. Bronze ist nicht schlecht, aber wir hätten gerne im Finale gestanden.“
Kämpfermannschaft
MGC-Coach David Grasskamp war stolz auf sein Team: „Wir sind eine echte Kämpfermannschaft. Wir liegen 0:3 nach den Vierern zurück, St. Leon-Rot spielt sensationell auf und dann macht im Einzel jede ihren Job. Zwischendrin im Livescoring sah es so aus, dass noch für ein Stechen reichen könnte, aber am Ende machten die Leon-Roter routiniert doch die zwei Punkte, die ihnen noch fehlten. Es ist etwas schade, nun wieder Vierter zu sein, aber auf der anderen Seite waren wir wieder beim Final Four. Der Münchener GC gehört unter die besten vier Teams in Deutschland. Mein Team ist einfach etwas Besonderes!“