DM AK 30
Rössler und Wiedergrün holen die Titel
5. Juli 2020 ,
Nicola Rössler und Stefan Wiedergrün holen bei der ersten Deutschen Meisterschaft des Corona-Jahres 2020 die Titel in der Altersklasse ab 30 Jahren.
Bei den Damen machte Nicola Rössler als jüngste Teilnehmerin mit einem Start-Ziel-Sieg diese Titelkämpfe zu einer klaren Angelegenheit. Am Ende hatte die Spielerin des Münchener GC satte zehn Schläge Vorsprung auf die beiden Athletinnen, die sich den zweiten Platz teilten.
Britta Schneider vom gastgebenden GC Neuhof und Titelverteidigerin Nina Birken mussten neidlos anerkennen, dass die ehemalige Nationalspielerin an diesen drei Wettkampftagen überlegen war. Nico Rössler brachte an allen Tagen jeweils des besten Score aller Teilnehmerinnen ins Clubhaus.
Nina Birken hatte mit einem Triplebogey auf Bahn 1 schon ihre Titelhoffnungen begraben, kam mit einem Birdie auf Bahn 3 aber gut zurück ins Spiel. Am Ende verhinderte ein spätes Bogey auf Bahn 17, dass sich die Meisterin der Jahre 2017 und 2019 alleine die Silbermedaille sichern konnte. Mit Runden von 75, 76 und 79 Schlägen hatte die Spielerin des GC Hösel am Ende ebenso einen Gesamtscore von +14 wie Britta Schneider. Die Neuhoferin war mit einem frühen Birdie gut gestartet. Ein weiteres Birdie wollte ihr bei ihrem Heimspiel aber nicht gelingen. 76, 76 und 78 Schlägen brachten Schneider am Ende den geteilten zweiten Platz und damit ebenso die Silbermedaille ein.
Nicola Rössler lag zwar nach acht gespielten Löchern bei +3 für den Tag, machten dann aber mit zwei blitzsauberen Birdies aur den Bahnen 9 und 11 endgültig alles klar und ließ danach auch nichts mehr anbrennen. Spannung habe es im Feld der Damen nur noch im Kampf um den zweiten Platz.
Hochspannung bei Herren
Ungleich spannender verlief der Finaltag bei den Herren.
Stephan Gross war mit knappem Vorsprung als Leader gestartet, fand sich aber schon früh im Livescoring nicht mehr auf den Podiumsplätzen. Lange war es dann ein Kampf zwischen fünf Spielern, die alle in Reichweite des ersten Platzes lagen und da war es fast schon die logische Konsequenz, dass am Ende ein Stechen die Entscheidung bringen musste.
Bildergalerie
Alexander Koller, Meister des Jahres 2014 zwang Stefan Wiedergrün auf das erste Extraloch. Hier hatte der Athlet, der in der KRAMSKI Deutschen Golf Liga presented by Audi für den Frankfurter GC antritt, das bessere Ende für sich, so dass er seinen ersten nationalen Titel feiern durfte. Hinter Alexander Koller vom GC München Eichenried kam mit Daniel Schmieding ein weiterer Münchener auf das Podium. Der Routinier des Münchener GC wurde für seine aggressive Spielweise nicht belohnt, weil der böige Wind das Spiel auf dem Parkland Course des GC Neuhof vor den Toren Frankfurts sehr anspruchsvoll machte. Nach der Siegerehrung war der Bayer nicht ganz zufrieden: „Das ist ein Platz, der polarisiert. Wenn man aggressiv spielt, kann man ganz tief schießen, man kann aber auch hohe Zahlen spielen. Ich habe aggressiv gespielt, aber nicht konsequent durchgezogen. Mit meinem Spiel bin ich unzufrieden, aber nicht mit dem Resultat. Wenn ich nicht gut spiele, bin ich generell nicht zufrieden, egal, welchen Platz ich damit belege.“
Erste Meisterschaft unter Corona-Beschränkungen
Der Deutsche Golf Verband hatte sich mit dem GC Neuhof viel Arbeit gemacht und ein sehr gutes Hygienekonzept entwickelt. Die Maßnahmen haben sich rundum bewährt und so sah man am Ende nicht nur bei den Medaillengewinnern glückliche Gesichter, sondern auch bei den Organisatoren und Helfern, die diese Deutschen Meisterschaften der Altersklasse ab 30 Jahren möglich gemacht hatten.
Das sagen die Meister
„Ich hatte mir schon vorgenommen, auf das Treppchen zu kommen. Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn ich das nicht geschafft hätte. Dass es am Ende zum Titel reicht, ist natürlich super. Ich hatte in letzter Zeit aber auch etwas mehr Zeit, zu trainieren. Das hat geholfen und hat sich jetzt ausgezahlt. Auch mein defensives Spiel hat sich ausgezahlt. Ich haben nur ganz selten den Driver geschlagen, habe ganz oft vom Tee nur ein Eisen gespielt und habe auf den Grüns meist die großen Flächen angespielt und dafür die längeren Putts inkauf genommen. Der Putter lief super. Das war das Geheimnis“, strahlte die neue Deutsche Meisterin, die in drei Tagen nur einen Doppelbogey notieren musste. Runden mit 71, 74 und 75 Schlägen summierten sich zum überlegenen Siegerscore von +4 auf.
Bildergalerie
Tatsächlich war dieser Sieg abgesehen von zwei Titeln bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften erst die zweite Deutsche Meisterschaft für die noch nicht ganz 30-Jährige. 2008 hatte Nicola Rössler in der AK 18 den Titel geholt. In diesem Jahr war sie zuvor bei fast allen Turnieren auf Rang zwei gekommen.
„Hier ist die Platzstrategie sehr wichtig. Man muss die Bahnen mit Köpfchen spielen und darf sich nicht dazu verleiten lassen, Risikoschläge zu machen. Außerdem ist es hier sehr wichtig, die mittleren und langen Eisen gut zu platzieren, weil die Bunker die Grüns sehr gut verteidigen“, zollte Rössler auch dem Platz viel Respekt.
Erster Titel
Nach seinem Sieg im Stechen war Stefan Wiedergrün überglücklich, seinen ersten Titel als Deutscher Meister feiern zu dürfen: „Ich habe vor dem Turnier mehr geschaut, wer hier mitspielt. Aber nicht so sehr, um mir ein Ziel zu setzen, sondern um zu sehen, welche Freunde man wiedertreffen kann. Ich habe einfach versucht, das Beste hier herauszuholen und am Ende hat das funktioniert. Ich habe mir vor der Runde gedacht, dass ich schon zwei oder drei Schläge unter Par bleiben müsste, um nah am Titel zu sein. Aber auf der Runde habe ich überhaupt nicht gewusst, wie wir liegen. Daher war ich überrascht, als ich am Ende gehört habe, wie eng es war. Ich bin nun umso glücklicher, dass es gereicht hat.“
Wiedergrün hatte sich, wie sein Kontrahent im Stechen, über drei Tage mit sehr solidem Spiel ausgezeichnet. Jeweils 73, 73 und 72 Schlägen sorgten mit einem Siegerscore von +2 für das Stechen um den Titel.
Koller zufrieden
Alexander Koller, der 2014 den Titel gewonnen hatte und sich vor dem Tag kaum Chancen ausgerechnet hatte, wieder in den Kampf um den Pokal und die Goldmedaille eingreifen zu können, war am Abend sehr zufrieden, auch wenn es im Stechen nicht ganz zum zweiten Sieg gereicht hatte: „Bei dem guten Feld bin ich mit Silber sehr zufrieden. Nach den Birdies auf den Bahnen 10 und 11 hatte ich angesichts der schweren Bedingungen ein gutes Gefühl.“
Neumann erleichtert
Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, war am Abend des Finaltages erleichtert, dass diese erste Deutsche Meisterschaft so gut verlaufen war: „Ich bin glücklich, dass es keine Vorkommnisse gab. Wir konnten auch schwierige Dinge mit dem GC Neuhof im Vorfeld gut regeln. Am Ende haben wir in einem spannenden Finale würdige Deutsche Meister bekommen. Zwischendurch hatte es sich auf dem Platz ein bisschen normal angefühlt. Das lässt für die nächsten Meisterschaften hoffen.“