Peer Wernicke und Leonas Jung triumphieren


29. August 2021 ,


Die neuen Deutschen Meister der AK14 und AK16: Leonas Jung vom GC St. Leon-Rot (rechts) und Peer Wernicke vom GC Hubbelrath. / DM Jungen 2021, AK14/16, Osnabrücker GC
Die neuen Deutschen Meister der AK14 und AK16: Leonas Jung vom GC St. Leon-Rot (rechts) und Peer Wernicke vom GC Hubbelrath. / DM Jungen 2021, AK14/16, Osnabrücker GC | © (Foto: DGV/mat)

Die Deutschen Meister der Jungen in den Altersklassen 16 und 14 heißen Peer Wernicke und Leonas Jung. Wernicke, Spieler des GC Hubbelrath, brachte am Finaltag der AK16-DM auf dem selektiven Platz des Osnabrücker GC eine 66er-Runde und damit das beste Resultat des Turniers ins Clubhaus; mit gesamt 5 unter Par (73, 72, 66) verdrängte er so den nach 36 Löchern in Führung liegenden Emil Albers (67, 74, 72/-3) vom GC Buchholz-Nordheide noch auf Rang 2. Leonas Jung vom GC St. Leon-Rot triumphierte völlig unangefochten und holte sich den DM-Titel der AK14 mit gesamt 3 über Par (75, 72, 72), gleichbedeutend mit sieben Schlägen Vorsprung vor Lokalmatador und Titelverteidiger Leo Tiemann (76, 78, 72).

„Ich weiß nicht, was Du Dich aufregst: Du hast bis hierher einen einzigen schlechten Schlag gemacht. Einen einzigen!“ Es war eine Mischung aus Anerkennung für den Mitspieler und Frust über die eigene Vorstellung an diesem Finaltag der Deutschen Meisterschaft in der AK14, als Leon Heeder, Akteur des Münchener GC, die Selbstkritik von Leonas Jung kommentierte, der an Bahn 10 einen guten, wenn auch nicht perfekten Schlag ins Grün gemacht und darüber gegrummelt hatte. Während bei Heeder, der nach dem ersten Turniertag und einer hervorragenden 72er-Runde in Führung gelegen hatte und nach einer 77 im zweiten Durchgang als Nummer 2 in die Schlussrunde gestartet war, am Final-Sonntag nichts nach Wunsch lief und nach 18 Löchern eine 84 zu Buche stand, zeigte Leonas Jung, weshalb er derzeit nicht nur auf dem Papier die Nummer 1 seiner Altersklasse in Deutschland ist. Den Bogey-Start an Bahn 1 – der einzige Fehlschlag – glich er mit einem Birdie an der 4 wieder aus, legte am 9. Grün ein weiteres Birdie nach und machte sich mit breiter Brust auf den Rückweg in Richtung Clubhaus des Osnabrücker GC.

Dessen ebenso selektiver wie fairer Championship-Platz präsentierte sich während der gesamten Deutschen Meisterschaft trotz teilweise heftiger Regengüsse in perfektem Zustand, und dass die schnellen Grüns jeden Tag ein wenig langsamer wurden, tat dem keinen Abbruch – im Gegenteil: Da sie zwar Wasser aufnahmen aber nichts an Treue einbüßten, lochten die Spitzenspieler noch öfter gefühlvolle Putts auch aus großer Distanz, sehr zur Freude der zahlreichen Zuschauer.

Starke Putts, sichere Drives

Den einzigen echten Ausrutscher leistete sich Leonas Jung an Bahn 11 seiner Finalrunde, als ihm sein einziges Doppelbogey im gesamten Turnier unterlief. Ansonsten knüpfte der 14-Jährige am Sonntag nahtlos an seine tadellose Leistung vom Vortag an, machte weitere Birdies an den Bahnen 12, 15 und 16 und unterschrieb am Ende eine weitere 72er-Runde, womit er die AK14 dominierte: Nach 54 Löchern hatte er sieben Schläge Vorsprung vor dem Zweitplatzierten, dem Titelverteidiger Leo Tiemann.

„Mein Putten war sehr stark diese Woche, ich bin gut mit der Grüngeschwindigkeit zurechtgekommen. Auch meine Abschläge haben gut funktioniert. Ich habe wenige Fairways verfehlt, was auf diesem doch sehr engen Golfplatz schwer ist“, so Jung. „Ich hatte schon erwartet, hier um den Sieg mitspielen zu können, aber die Konkurrenz ist stark, und ich bin sehr froh, dass ich gewonnen habe. Der Platz gefällt mir sehr gut, aber er hat durchaus seine Tücken, und man braucht eine gute Platzstrategie, um hier erfolgreich zu sein. Hier muss wirklich jeder Schlag gut funktionieren“, so das Mitglied der St. Leon-Rot Golf Academy, wo Jung das Internat besucht und von PGA Golfprofessional Benjamin Schlichting trainiert wird.

Tiemann mit grandioser Aufholjagd

So deutlich der Erfolg von Leonas Jung letztlich ausfiel, so groß war die Überraschung über den Zweitplatzierten. Denn dass sich Lokalmatador Leo Tiemann nach dem DM-Titel im letzten Jahr nun in seinem Heimatclub die Deutsche Vizemeisterschaft sichern konnte, war am Ende sogar eine kleine Sensation: Mit 76 und 78 Schlägen startete der Topspieler des Osnabrücker GC nämlich alles andere als optimal in seine Heim-DM und teilte nach 36 Löchern nur Rang 10. „Es sind einfach keine Putts gefallen, und ich habe auch durchaus einen gewissen Druck verspürt – wenn mal weniger Zuschauer dabei waren, ging es etwas besser“, so Tiemann. Am Finaltag allerdings hatte er sich ganz offenbar an die Begleitung durch bis zu gut 50 OGC-Mitglieder gewöhnt, und fand zudem Gefallen an der Aufholjagd: Mit sieben Schlägen Rückstand auf Leonas Jung startete in seine Finalrunde, lieferte da einen blitzsauberen Par-Durchgang mit zwei Birdies und einem Doppelbogey ab und kletterte noch auf Platz 2 des Siegerpodests. „Ich habe heute viele Up&Downs gemacht und bin sehr zufrieden mit meiner Schlussrunde“, so Tiemann, der von PGA Golfprofessional Wolfang Huget trainiert wird.

Rang 3 und damit die Bronzemedaille der DM 2021 sicherte sich nach 54 Löchern Keyong Ren vom GC St. Leon-Rot, der nach Runden 74, 77 und 76 Schlägen einen Zähler mehr als Tiemann auf dem Konto hatte. Damit stellt der GC St. Leon-Rot die Nummer 1 und Nummer 3 der AK14-DM 2021.

Wernicke mit brillanter Finalrunde

Der Champion des AK16-Wettbewerbs kommt vom GC Hubbelrath, heißt Peer Wernicke und spielte sich am Finaltag der deutschen Meisterschaft mit einer grandiosen 66er-Runde auf den obersten Platz des Siegerpodests. Fünf Birdies und einem Eagle stand nur ein einziges Bogey gegenüber, womit der 15-Jährige die DM mit gesamt fünf unter Par beendete (73, 72, 66) und den zwei Tage lang in Führung liegenden Emil Albers (67, 74, 72/-3) noch abfing.

Dabei steigerte sich der Spieler des Golf Team Germany mit jeder Runde: Zum Auftakt notierte Wernicke 73 Schläge auf seiner Scorekarte und lag damit sechs Zähler hinter Emil Albers, der mit einer grandiosen 67 ins Turnier gestartet war. Nach dem zweiten Durchgang, den Wernicke mit einer zwar kunterbunten Scorekarte aber dennoch mit Par absolvierte, betrug der Rückstand nur noch vier Schläge – Albers war mit einer 74 zurück ins Clubhaus gekommen. Und in der entscheidenden Runde 3 zeigte Wernicke, was der Platz des Osnabrücker GC in dieser Woche hergab: Nach 18 Löchern standen für den Hubbelrather, der von PGA Golfprofessional Alexandra Schleining trainiert wird, fünf Birdies und ein Eagle zu Buche, bei nur einem Bogey. Mit gesamt 5 unter Par lag er nach 54 Löchern zwei Zähler vor Emil Albers, der am Finaltag eine 72 ins Clubhaus brachte.

Bis dahin war es ein weiter Weg gewesen, doch nach Birdies an den Löchern 3 und 4 und einem Bogey an der 7 kam Wernicke auf den Back Nine so richtig in Fahrt: 10 und 12 absolvierte er per Birdie, an der 13 lochte er zum Eagle ein und zog damit mit Albers gleich, hatte den Rückstand egalisiert. An der 16 gelang ihm ein weiteres Birdie, womit er Albers unter Druck setzte, der nun kontern musste. „Ich habe auf den zweiten neun Löchern sehr gut geputtet und meine Chancen auf den Grüns genutzt“, so Wernicke, „außerdem habe ich keine Fehler gemacht.“ Albers spielte solide, traf aber an Bahn 12 unglücklich einen Strommasten, von dort prallte der Ball ins Aus – Bogey für den bis dahin Führenden, während Wernicke zum Birdie einlochte.

Taktische Meisterleistung an der 18

Mit vier Schlägen Rückstand auf Albers war er in die Finalrunde gegangen, und „lange sah es so aus, als würde sich Emil diesen Titel holen können“, so Wernicke. Doch auf dem Weg zurück ins Clubhaus drehte sich das Momentum, und Wernicke, stolz im Outfit des Golf Team Germany, dem er seit diesem Jahr angehört, nutzte seine Chance, spielte klug und präzise. Und nicht zuletzt an Bahn 18, an der er mit einem Schlag Vorsprung auf Albers aufteete, zeigte er noch einmal seine ganze spielerische und spieltaktische Klasse: Beide Akteure hatten ihren Drive an diesem 371 Meter langen Par 4 leicht nach links ins Semirough verzogen. Während sich Wernicke für einen flachen, gepunchten Schlag entschied, der kaum abhob und den Ball unter dem Applaus der Zuschauer über das gewaltige Grün knapp sechs Meter an die Fahne rollen ließ, entschied sich Albers für den hohen Ball, dosierte diesen aber etwas zu heftig, so dass er hinter dem Grün landete. Am Ende lochte Wernicke zum Par und zum DM-Titel mit zwei Schlägen Vorsprung ein, da Albers das Bogey kassierte.

„Es war immer ein Ziel von mir, einmal Deutscher Meister zu werden. Ich freue mich riesig“, so Peer Wernicke. „Es sah lange so aus, als würde sich Emil diesen Titel holen können. Er hat an allen drei Tagen sehr gut gespielt, und ich bin mit einem Rückstand von vier Schlägen ins heutige Finale gegangen. Ich bin froh, dass ich meine Chancen genutzt habe, denn es ist ein sehr anspruchsvoller Platz, auf dem man wirklich gutes Golf spielen muss, um einen guten Score zu haben. Man muss die Bahnen treffen, und auch die Grüns sind sehr schnell, stark onduliert und schwierig.“ Sein Schlüssel zum Erfolg: „Man muss hier schlau spielen. Wenn man zu aggressiv spielt, dann gibt es Probleme.“

Schlau zu spielen, das ist Peer Wernicke an diesem Wochenende zweifellos gelungen, und auch mental hat er Stärke gezeigt, schließlich war er gemäß Handicap-Index mit -4,4 der beste Akteur im Feld. Womit sich wie in der AK14 auch in der AK16 der aktuell spielstärkste Teilnehmer den DM-Titel geholt hat.

Rang 3 und damit DM-Bronze erspielte sich Maik Süßbier vom G&LC Berlin-Wannsee, der seine Finalrunde der AK16-DM 2021 mit ausgezeichneten 68 Schlägen absolvierte und das Turnier insgesamt mit Par beendete (78, 70, 68). Rang 4 teilten mit jeweils 2 über Par Golf-Team-Germany-Spieler Finn Kölle (GC St. Leon-Rot), Enno Schwabe vom GC Hubbelrath und Philipp Macionga vom Augsburger GC.

Anspruchsvoller Platz, starke Junioren

Das Fazit dieser AK14/AK16-DM 2021: „Das war in diesem Jahr wirklich ein Golfplatz, der dem Anspruch dieser Deutschen Meisterschaft unserer stärksten Junioren gerecht wird“, so unisono das Feedback der zahlreichen Landeskader- und Heimtrainer des deutschen Golf-Nachwuchses. Und dass auch der sehr gut aufgestellt ist, bestätigte kein Geringerer als Bernward Kirstein, seines Zeichens Landestrainer der Jungen des Baden-Württembergischen Golfverbands, der viele Jahre lang als Head-Pro im Osnabrücker GC unterrichtet hat: „Die Jugendlichen spielen diesen Platz heute völlig anders als vor 20 Jahren. Sie scoren tiefer, sie putten besser, sie sind athletischer, das lange Spiel ist besser und auch das kurze Spiel. Da tut sich wirklich etwas bei unserem Nachwuchs, es macht Freude, zuzusehen!“

Was auch die rund 1000 Zuschauer bestätigten, die am DM-Wochenende trotz nasskalten Regenwetters in den Osnabrücker Golf Club kamen, um hervorragenden Golfsport auf einem ebensolchen Parcours einmal aus nächster Nähe zu sehen.