Tour-Vorschau

Die finale Chance


12. November 2024 , Daniel Dillenburg


Hat sich als einziger Deutscher für das Saisonfinale der DP World Tour qualifiziert: Yannik Paul.
Hat sich als einziger Deutscher für das Saisonfinale der DP World Tour qualifiziert: Yannik Paul. | © Kate McShane/Getty Images

Für Yannik Paul bleibt noch eine Chance, sich über die DP World Tour eine Tourkarte für die PGA Tour zu sichern. Für einige deutsche Ladies auf der LPGA Tour geht es ebenfalls um die Zukunft. Die Tour-Vorschau:

DP World Tour: DP World Tour Championship

Jumeirah Golf Estates, VAE, 14. bis 17. November

Eine lange Saison geht in dieser Woche zu Ende. Die DP World Tour Championship ist das 44. und letzte Event im Kalender. Nur noch die Top 50 der Gesamtwertung dürfen mitspielen und für fast alle 50 Spieler geht es um etwas. Neben einer begehrten Trophäe, die am Sonntag vergeben wird, erhalten die besten zehn Spieler im Race to Dubai eine PGA-Tourkarte. Selbst der Italiener Francesco Laporta, letzter Spieler im Feld, hat noch eine theoretische Chance auf eine Spielberechtigung für die beste Liga der Welt. Aktuell würden folgende Spieler eine Tourkarte erhalten: Thriston Lawrence (Südafrika), Rasmus Höjgaard (Dänemark), Paul Waring (England), Niklas Norgaard (Dänemark), Matteo Manassero (Italien), Jesper Svensson (Schweden), Thorbjörn Olesen (Dänemark), Rikuya Hoshino (Japan), Sebastian Söderberg (Schweden) und Jordan Smith (England).

Einziger Deutscher im Feld ist Yannik Paul. Als 46. im Race to Dubai qualifizierte er sich letztlich souverän für das Finale. Der Elite-Team-Germany-Spieler wurde in dieser Saison einmal Zweiter (Open de France) und erreichte drei weitere Male die Top Ten. Seit seiner Rookie-Saison 2022 ist Paul regelmäßiger Gast in Dubai. 2022 beendete er die Saison als 20., im vergangenen Jahr als 22. im Gesamtranking. Das Saisonfinale selbst schloss der 30-Jährige jeweils unter den Top 30 ab. Will er seinem Zwillingsbruder Jeremy auf die PGA Tour folgen, muss vermutlich mindestens ein Top-Zwei-Ergebnis her. Ein schwieriges, aber nicht unmögliches Unterfangen.


Aber natürlich bekommt es Paul in diesem Finale mit einigen der besten Golfer der Welt zu tun. Ludvig Aberg und Jon Rahm sagten ihre Starts zwar ab, dennoch dürfen sich die Fans in den Jumeirah Golf Estates auf etliche Topstars freuen. Angefangen beim Weltranglistendritten Rory McIlroy, der als Führender des Race to Dubai in die Woche geht und nur noch von Lawrence eingeholt werden kann. Dieser benötigt aber schon einen Sieg und muss auf eine Platzierung außerhalb der Top Elf von McIlroy hoffen. Weitere Major-Champions im Feld sind Adam Scott, Shane Lowry und Justin Rose. Zudem zählen Billy Horschel, Tyrrell Hatton und Tommy Fleetwood zu den Top-Favoriten. Nicht zur Titelverteidigung antreten darf Nicolai Höjgaard. Als 59. der Gesamtwertung qualifizierte er sich nicht für das Finale. Das Gesamtpreisgeld in dieser Woche beträgt zehn Millionen US-Dollar.

LPGA Tour: The Annika

Pelican Golf Club, Florida, 14. bis 17. November

Auch die LPGA-Saison neigt sich dem Enge entgegen. The Annika ist das letzte reguläre Event und die letzte Gelegenheit, sich für das Saisonfinale zu qualifizieren. Nur die Top 60 erhalten einen Startplatz bei der CME Group Tour Championship in Naples, Florida. Dort dabei zu sein, ist allein aufgrund des hohen Preisgelds ein großes Ziel. Insgesamt werden beim Finale elf Millionen US-Dollar ausgeschüttet, von denen vier Millionen an die Siegerin gehen. Das hat LIV-Dimensionen. Als einzige Deutsche wäre aktuell Esther Henseleit (36.) qualifiziert. Die Elite-Team-Germany-Spielerin spielt auch das mit 3,25 Millionen US-Dollar dotierte Event in dieser Woche mit. Sie ist eine von fünf Deutschen im Feld.

Die anderen sind Olivia Cowan, Caroline Masson, Alexandra Försterling und Polly Mack. Für sie geht es alle um das Halten der LPGA-Tourkarte. Die Top 100 im Ranking dürfen auch 2025 wieder sicher dabei sein. Mack wackelt als 97., zeigte aber zuletzt ansteigende Form. Cowan (116.), Masson (123.) und Försterling (135.) benötigen ein absolutes Top-Ergebnis, sonst führt der Weg zur Tourkarte nur über das Final Qualifying der Q-Series im Dezember. Das Turnier im Pelican Golf Club ist für die deutschen Spielerinnen also von großer Bedeutung.


Die Konkurrenz bei dem von Legende Annika Sörenstam veranstalteten Turnier ist riesig. 18 Spielerinnen aus den Top 25 der Weltrangliste schlagen in Belleair, Florida, ab. Weltranglistenerste Nelly Korda feiert ihr Comeback, nachdem sie zuletzt wegen Nackenproblemen aussetzen musste. Sie konnte das Turnier in den vergangenen drei Jahren zweimal gewinnen. Titelverteidigerin ist Lilia Vu. Auch sie hatte in dieser Saison immer wieder mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen und hofft, an die guten Erinnerungen anknüpfen zu können. Weitere große Namen im Feld: Ruoning Yin, Hannah Green, Lydia Ko, Lexi Thompson und Celine Boutier.

PGA Tour: Butterfield Bermuda Championship

Port Royal Golf Course, Bermuda, 14. bis 17. November

Auch das vorletzte Event. Auch der Kampf um die Tourkarten. Auf der PGA Tour müssen nur keine Deutschen mehr um ihre Spielberechtigung bangen. Matti Schmid galt lange Zeit als Wackelkandidat, sammelte in den vergangenen Wochen aber ausreichend Punkte und kann in dieser Woche auf Bermuda befreit aufspielen. Und der Elite-Team-Germany-Spieler hat gute Erinnerungen an die Bermuda Championship. Im vergangenen Jahr wurde er hier Dritter. Schmid sollte man also auch in dieser Woche auf dem Zettel haben. Vor wenigen Tagen verpasste er zwar den Cut in Mexiko, davor befand sich der gebürtige Regensburger aber in Topform. Schmid ist auf dem Port Royal Golf Course einiges zuzutrauen.

Aus internationaler Sicht geht der Blick auf die Plätze um Rang 125. Alle Spieler zwischen Platz 118 und 135 im FedExCup – mit Ausnahme von Matt Wallace, der in Dubai abschlägt - stehen diese Woche im Feld. Für alle geht es um die Spielberechtigung für das kommende Jahr (Top 125). Der FedExCup Fall – die Bermuda Championship ist das siebte von acht Turnieren in dieser Saisonphase – spitzt sich also immer mehr zu.

Die Top-Favoriten in dieser Woche heißen Mackenzie Hughes (Kanada), Lucas Glover (USA) und Nico Echavarria (Kolumbien). Titelverteidiger ist Camilo Villegas, der hier im vergangenen Jahr eine achtjährige Titel-Flaute beendete. Sein Ziel wird es sein, als erster Spieler jemals seinen Titel auf dem Port Royal Golf Course erfolgreich zu verteidigen. Das Gesamtpreisgeld beträgt 6,9 Millionen US-Dollar.

Legends Tour: Mexico Senior Open

Punta Mita Golf Club, Mexiko, 15. bis 17. November

Auf der Legends Tour steht ein absolutes Highlight-Event bevor. Die Mexico Senior Open zieht einige der besten Senioren der Welt an die Pazifikküste. Allen voran ist hier die Teilnahme des aktuellen Charles-Schwab-Cup-Champions, Steven Alker, zu erwähnen. Der Neuseeländer wurde bei der Charles Schwab Cup Championship in der vergangenen Woche Zweiter hinter Bernhard Langer und entschied damit die Gesamtwertung zum zweiten Mal für sich. Ebenfalls von Phoenix nach Mexiko gereist ist Alex Cejka, der neben Thomas Gögele einer von zwei Deutschen im Feld ist. Der 53-jährige Cejka kam beim Champions-Finale als Vierter ins Ziel.


Ein Grund für die Zusage einiger PGA-Tour-Champions-Stars dürfte der einzigartige Austragungsort sein. Gespielt wird nämlich auf dem von Jack Nicklaus designten Signature Course im Punta Mita Resort. Der Pacifico Golf Course feiert seinen 25. Geburtstag und verzückt mit sieben Löchern entlang der Pazifikküste. Das berühmteste Loch ist ein Par 3 mit dem weltweit einzigen natürlichen Inselgrün im Ozean, genannt „The Tail of the Whale“. Es ist also davon auszugehen, dass alle Beteiligten in dieser Woche ihre Zeit an den weißen Sandstränden von Riviera Nayarit genießen werden.