EGA-Matches
Wiedemeyer und Christensen nominiert
29. Oktober 2024 , Stefan Bluemer
Der Al Hamra GC in Ras Al Khaimah steht im Januar für drei Tage im Zeichen eines Kontinental-Wettkampfs zwischen den Mannschaften von Asia/Pacific als Gastgeber und der Auswahl Europas als Gast. Dabei spielen die jeweils besten Talente der Kontinente, die auf dem Weg ins Profilager sind, bei den Herren um die Bonallack Trophy, während die Damen um die Patsy Hankins Trophy kämpfen.
Ras Al Khaimah/VAR – Bei den Herren sind Tiger Christensen und Tim Wiedemeyer von der EGA schon nominiert, bei den Damen sind unter den bisher benannten Spielerinnen in diesem Jahr noch keine deutschen Athletinnen. Nach 2012 sind zum zweiten Mal zwei Deutsche im Team Europe. Damals hatten Moritz Lampert und Marcel Schneider in Portugal ihren Anteil am haushohen Sieg Europas.
48 der besten Amateure der Welt treffen sich vom 8. bis 10. Januar 2025 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Format, das dem des Ryder Cups sehr ähnlich ist, werden je Mannschaft zwölf Athleten antreten, wobei je Nation maximal zwei Spieler vertreten sind. 2023 hat sich bei den Herren in La Manga Asia/Pacific mit 17:15 den Sieg gesichert. Europa hofft nun darauf, die Trophy wieder nach Hause mitnehmen zu dürfen.
Herren erneut mit Tiger Christensen
Zum zweiten Mal hintereinander ist Tiger Christensen bei der Bonallack Trophy am Start. Der Falkensteiner ist damit der erste Deutsche, der eine zweite Nominierungen bekommt. Insgesamt ist es eher die Ausnahme, dass ein Spieler mehr als einmal an diesem internationalen Match teilnimmt, weil der Selektionsdruck besonders hoch ist und viele der qualifizierten Athleten kurz nach dieser Erfahrung ins Profilager wechseln.
Insgesamt ist es für das Nordlicht der dritte Einsatz für Europa, denn 2021 war Christensen bei der Jacques Léglise Trophy erstmals für den Kontinent am Start.
„Ich weiß bis jetzt noch nichts über den Platz, aber es ist auf jeden Fall immer wieder aufs Neue besonders, bei einem solchen Match dabei zu sein und den Kontinent zu repräsentieren“, hat Tiger Christensen Respekt vor dem Turnier und der Ehre, für Europa spielen zu dürfen.
Wiedemeyer sehr erfahren
Seinen bereits fünften Einsatz für den Kontinent wird Tim Wiedemeyer haben. Der sehr erfahrene Youngster, der ab 2025 für den GC St. Leon-Rot in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf antreten wird, hat von 2021 bis 2023 schon dreimal bei der Jacques Léglise Trophy mitgespielt, gehörte 2024 in Wales zum Kader der St. Andrews Trophy und freut sich nun auf seine Premiere bei der Bonallack Trophy.
„Für Europa zu spielen, ist immer eine besondere Ehre. Viele meiner Teammates kenne ich seit Jahren. Mit einigen gehe ich aufs College, andere sehe ich auf den Turnieren in den USA oder in Europa. Besonders freue ich mich darüber, dass ich mit Tiger im Team bin. Das hatten wir einmal bei der Jacques Léglise Trophy, einmal bei der Team-WM 2023 in Abu Dhabi und auch bei der Team-EM in diesem Jahr in Turin. Auch den Captain kenne ich gut. Mit Joachim Fourquet als Captain habe ich dreimal die Jacques Léglise Trophy gewonnen. Den Platz kenne ich noch nicht aus eigener Erfahrung. Was man halt so im Internet findet, dass der Al Hamra GC etwa 7400 yards lang ist und sowohl Wasserhindernisse als auch ein paar strategisch platzierte Bunker hat. 2022 war die DP World Tour dort zu Gast und der Platz wurde von den Spielern sehr gelobt. Ich bin gespannt“, geht der Bayer voller Vorfreude an die Aufgabe heran.
Einordnung
Bundestrainer Christoph Herrmann ist dankbar und fast schon demütig, dass zwei seiner Schützlinge die Chance bekommen, auf diesem Weltniveau Erfahrung im besonderen Turnierformat sammeln dürfen: „Anfang Januar ist die Bonallack Trophy das erste große Event des Jahres. Das Besondere daran ist, dass, anders als bei anderen internationalen Matches, die Auswahl erstmals im Herrenbereich ist und dann auch noch eine komplett europäische Auswahl ist, inklusive Great Britain und Ireland. Deshalb ist der Raum für deutsche Golfer nicht so riesig. Wir hatten aus Deutschland zwar durchaus schon immer wieder einzelne Teilnehmer. Aber dass zwei Deutsche dabei sind, hatten wir nur einmal im Jahr 2012. Mit Tiger Christensen ist nun zum ersten Mal überhaupt ein Deutscher ein zweites Mal dabei. Wenn man in die Liste der früheren Teilnehmer schaut, finden sich da jede Menge Major-Sieger von Justin Rose bis Rory McIlroy, von Cameron Smith bis Jon Rahm“, ist Christoph Herrmann beeindruckt.
Der Bundestrainer ist auch ein bisschen stolz darauf, dass zwei Youngster des Junior Team Germany bei diesem so hochkarätig besetzten Turnier mitspielen dürfen: „Ich wünsche unseren beiden Athleten natürlich ähnlich fantastische Erlebnisse auf ihrem Weg in eine Profikarriere. Beide sind zurzeit im World Amateur Golf Ranking auf den Positionen 29 und 42 sehr gut platziert und herausragend unterwegs. Beide haben sich diese Nominierung absolut verdient und gehören zur absoluten europäischen Elite. Wir sind unheimlich stolz darauf, dass unsere zwei Helden da antreten dürfen und hoffentlich dazu beitragen, dass die bisher positive Quote für Europa sich weiter festigt. Wir freuen uns auf jeden Fall auf das Jahr 2025 und besser als mit einer Teilnahme von Christensen und Wiedemeyer bei der Bonallack Trophy kann das Jahr nicht beginnen!“
Nicht in Gold aufzuwiegen
Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, sieht in den internationalen Matches, zu der EGA und R&A die Talente Europas immer wieder einladen, wichtige Meilensteine in der Entwicklung der Athleten: „Zunächst gratuliere ich Tim und Tiger sehr herzlich zur Nominierung. Dass beide für Europa spielen werden, ist ein Indiz dafür, wie die Qualität der beiden Athleten des Junior Team Germany international gesehen wird. Es sind einerseits Vorschuss-Lorbeeren, andererseits aber auch ganz wesentliche Bausteine, um ein solides Fundament für die spätere Karriere auf den Touren zu errichten. Die Erfahrungen, auf einem so hohen Niveau mit den auch großen, mentalen Herausforderungen umgehen zu lernen, sind nicht in Gold aufzuwiegen. Sowas kann man nicht im Training simulieren. Ich bin daher dankbar, dass unseren Athleten diese Chance geboten wird und bin schon sehr gespannt, wie im Januar der Wettkampf mit den Spielern des kräftig aufstrebenden Raumes Asien/Pazifik ablaufen wird. Sieger sind auf jeden Fall jetzt schon alle Spieler, die dabei sein dürfen.“
Über die Bonallack Trophy
Die Bonallack Trophy wird alle zwei Jahre ausgetragen. Wechselweise sind die Teams aus Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum Gastgeber. Die EGA nominiert das europäische Team, während die asiatisch-pazifische Mannschaft von der Asia-Pacific Golf Confederation (APGC) gestellt wird.
Namenspate des Wettbewerbs und der Trophäe ist Sir Michael Bonallack. Der Engländer gewann fünfmal die Amateur Championship und viermal die Brabazon Trophy. Außerdem vertrat er Großbritannien und Irland neun Mal im Walker-Cup und verhalf England dreimal zum Titel bei der Team-EM.
Sir Michael Bonallack war später in vielen Ehrenämtern unermüdlich für den Golfsport im Einsatz. Unter anderem war er 16 Jahre lang Sekretär des R&A, sechs Jahre lang Vorsitzender der European Tour und Präsident der English Golf Union.
2025 findet dieser Wettkampf der Kontinente zum zwölften Mal seit 1998 statt. Zahlreiche Weltstars haben als Amateur an Matches für ihren Kontinent teilgenommen, darunter Rory McIlroy, Jon Rahm, Shane Lowry, Cameron Smith, Hideki Matsuyama, Francesco Molinari und Justin Rose sowie etliche andere Sieger der großen Touren.
Über die Patsy Hankins Trophy
Die Patsy Hankins Trophy ist erst 2016 ins Leben gerufen worden, um den weiblichen Talenten ebenfalls die Chance zu geben, auf der Ebene der Kontinente wertvolle Erfahrungen sammeln zu können. Namenspatin ist eine Neuseeländerin, die sich weltweit große Verdienste in der Förderung des Damengolfs erworben hat.
Das Duell 2025 ist somit erst die vierte Begegnung zwischen den beiden Mannschaften.
Format
Die Matches haben bei Herren und Damen das identische Format. Die Teams aus zwölf Spielern bestreiten an den beiden ersten Wettkampftagen jeweils am Morgen fünf Vierer sowie am Nachmittag jeweils fünf Fourball-Matches. Am Finaltag werden zum Abschluss noch zwölf Einzel gespielt.
Bei insgesamt 32 zu vergebenden Punkten sind 16,5 Punkte die magische Zahl, die man braucht, um sich den Titel zu gewinnen.
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