Rekorde

Wenn's mal wieder länger dauert...: Monster-Playoffs auf den Touren


25. Oktober 2024 , Thomas Kirmaier


2013 - Max Kieffer verpasst den Sieg bei der Open de Espana in Valencia nach einem Rekord-Playoff über neun Löcher. © Richard Heathcote/Getty
2013 - Max Kieffer verpasst den Sieg bei der Open de Espana in Valencia nach einem Rekord-Playoff über neun Löcher. © Richard Heathcote/Getty

Playoff, Stechen oder Sudden Death – es gibt mehrere Begriffe dafür, wenn ein Golfturnier wegen Gleichstands auf zusätzlichen Löchern entschieden werden muss. Hier sind die längsten Extra-Time-Duelle auf den Touren – mit deutscher Beteiligung.

Ein normales Profi-Turnier wird für gewöhnlich über 72 Löcher entschieden. Wer nach vier Tagen die wenigsten Schläge gemacht hat, gewinnt. Manchmal muss allerdings ein Playoff entscheiden, wer Siegerscheck und Pokal mit nach Hause nimmt. Nicht selten entwickelt sich so ein Stechen zu einem wahren Drama, denn im Duell Mann gegen Mann (oder Frau gegen Frau, oder Frau gegen Mann) über die Extra-Time braucht man Nerven wie Drahtseile.

Auf der DP World Tour steht der Rekord für das längste Playoff der Geschichte bei neun Löchern. Und über so viele ging es gleich dreimal: 1989 gewann José María Olazábal die Dutch Open auf den neunten Extra-Loch – kurioserweise mit einem Doppelbogey. Die Bestmarke hielt 24 Jahre, denn erst 2013 gewann der Franzose Raphael Jacquelin das Marathon-Stechen der Spanish Open gegen den Deutschen Max Kieffer – am neunten Zusatz-Loch. 2024 waren es bei der Andalucía Open dann wieder neun Löcher im Playoff: Julien Guerrier (Frankreich) setzte den Spanier Jorge Campillo nach eineinhalb Stunden Extra-Time Schachmatt.


Manchmal reichen 72 Bahnen eben nicht. Manchmal wird gespielt, bis es dunkel wird – oder der Arzt kommt. Ganz so schlimm war es dann wohl eher noch nicht. Oder? 1976 musste Peter Thomson Schwerstarbeit verrichten, um ein Turnier der Japan Tour zu gewinnen. Sage und schreibe 14 Löcher lang ging das Playoff, das seine Bezeichnung Sudden Death verdiente - und irgendwie auch wieder nicht. Auf der PGA Tour steht der Stechen-Rekord bei elf Löchern: ein gewisser Carry Middlecoff 1949 bei der Motor City Open. Heißt: Diese Bestmarke ist seit 75 Jahren unerreicht.

Auch bei den Damen ist es lange her, dass die Playoff-Rekorde aufgestellt wurden: Die Amerikanerin Jo Ann Prentice brauchte 1972 zehn zusätzliche Bahnen, um Sandra Palmer und Kathy Whitworth bei der Corpus Christi Civitan Open (LPGA Tour) zu besiegen. Bei der Maybank Championship in Kuala Lumpur 2023 sorgten Céline Boutier und Jeeno Thitikul für ein denkwürdiges Finale, als sie sich ein Neun-Löcher-Playoff boten. Mit dem besseren Ende für Boutier, für dies es damals der vierte Sieg der Saison war.