Panorama

Lee Trevino: Eine Entscheidung, die ihn viele Siege kostete


24. Oktober 2024 , Felix Grewe


Legende seines Sports: Lee Trevino.
Legende seines Sports: Lee Trevino. | © golfsupport.nl/Ken Murray/ism

Warum Lee Trevino mehr Turniere hätte gewinnen können – und was er tun würde, wenn er heute Profi wäre.

Lee Trevino war schon immer ein Mann der markigen Worte. Einer, dem man gern zuhört, weil er oft das ausspricht, was andere denken. Der legendäre Zitate geprägt hat, zum Beispiel dieses: „Mit Golf kann man eine Menge Geld verdienen. Frag einfach meine Ex-Frauen. Beide sind so reich, dass ihre Ehemänner nicht arbeiten.“ Apropos Geld: Dazu äußerte sich der sechsmalige Major-Sieger vor zwei Jahren, als er im Zuge der lauten Diskussionen über die Preis- und Antrittsgelder sowohl bei LIV Golf als auch auf der PGA Tour feststellte, dass er selbst „zu früh dran gewesen“ sei mit seiner Karriere. 

Ähnlich ist es mit den großen Geschäften der Ausrüstungsfirmen, von denen Trevino zu seiner Zeit – seinen ersten Major-Triumph feierte er 1968, den letzten 1984 – längst noch nicht derart profitieren konnte, wie es den heutigen Stars möglich ist. Darüber plauderte er zu Beginn der Woche bei der Simmons Bank Championship im Pleasant Valley Country Club wieder einmal gewohnt offen. Auf dem US-Portal golf.com wird Trevino so zitiert:  

Was Trevino für sechs Turniersiege kassierte

„Es werden heute einige wirklich sehr gute Golfschläger hergestellt. Die Unternehmen konkurrieren alle miteinander. Zu meiner Zeit bin ich natürlich dem Dollar hinterhergejagt, einfach weil wir nicht so viel Preisgeld kassiert haben. 1971 habe ich sieben Turniere gewonnen und bei vielen anderen Events ganz oben mitgespielt und insgesamt 153.000 Dollar verdient. Wenn man damals ein Turnier gewann, ein reguläres Turnier, bekam man 20 Prozent des Preisgeldes, das normalerweise 100.000 Dollar betrug.“

Sieben Schlägermarken im Bag

Mit welchem Equipment er spielen würde, wenn er heute Profi wäre? „Ich glaube, ich würde alles ausprobieren und einfach das spielen, was am besten ist. Vielleicht hätte ich ein 3er Holz, das ich schlagen könnte und das eine andere Firma herstellt, oder einen Driver oder Eisen. Als ich auf der Tour anfing, hatte ich sieben verschiedene Marken in meiner Tasche. Ich hatte keinen kompletten Schlägersatz, aber ich hatte auch mit niemandem einen Vertrag. Erst 1971, als ich Top Flite und Spalding bekam. Die mir damals die Regel auferlegt, dass ich den Driver benutzen musste.“ 

Eine verhängnisvolle Entscheidung

Eine Entscheidung bereut Trevino heute – damals hatte er sich für das Geld eines Ausrüsters entschieden. Es wurde ihm zum Verhängnis. „Ich bin in Japan gescheitert, weil ich dem Geld nachgejagt bin“, erzählt er. „Ich erinnere mich, dass ich für einen Golfball namens Flawless geworben habe, ein solider Ball. Ich war ihm treu und ich glaube, das hat mich ein paar Turniere gekostet, weil er nicht so weit flog und ich ihn nicht so gut spielen konnte.“

Eines steht trotzdem fest: Mit seinen sechs Major-Erfolgen und seinen 29 Siegen auf der PGA Tour sowie einem Platz in der World Golf Hall of Fame gehört Trevino zu den Legenden seines Sports.