Reise

Madeira gehört allen – vor allem Golfern


16. Oktober 2024 , Daniel Dillenburg


Porto Santo Golfe ist einer von aktuell drei Golfplätzen auf Madeira.
Porto Santo Golfe ist einer von aktuell drei Golfplätzen auf Madeira. | © Azalea

Auf Madeira, dem Geburtsort des berühmten Fußballers Cristiano Ronaldo, kann richtig gut gegolft werden. Drei Plätze bieten ausreichend Abwechslung auf Portugals Archipel, das noch so viel mehr zu bieten hat.

Es ist das erste und letzte, das einen auf der Insel Madeira anblickt: Das Konterfei des mehrmaligen Weltfußballers Cristiano Ronaldo. Gleich neben dem Schriftzug des Flughafens „Aeroporto Internacional da Madeira“ erstrahlt es, das Gesicht des berühmtesten Sohnes der Insel. Wobei von strahlen nicht die Rede sein kann. Mit seiner gewohnt ernsten Miene begrüßt der in Funchal geborene Weltstar die Touristen auf seiner Insel. Ähnlich ernst dürfte Ronaldo geschaut haben, als er erstmals die nach seinem Antlitz angefertigte Büste zu Gesicht bekam, die 2017 prominent vor dem Flughafen aufgestellt wurde. Das Kunstwerk machte über die Inselgrenzen hinaus negative Schlagzeilen und so wurde es ein Jahr später durch eine aktualisierte Version ersetzt - weniger missraten, aber dennoch etwas versteckter am Flughafen platziert.

Zwischen 1995 und 1997 spielte der omnipräsente Ronaldo als Junior bei Nacional Funchal, dem Hauptstadtclub Madeiras. Von dort aus machte er sich auf in die große, weite Fußballwelt. Über Sporting Lissabon, Manchester United, Real Madrid und Juventus Turin führte sein Weg bis nach Saudi-Arabien, wo er aktuell seine Karriere ausklingen lässt. Ronaldo ist der mit Abstand größte Botschafter Madeiras. Er hat seine Heimat nie vergessen und dies rechnen ihm die rund 250.000 Einwohner hoch an. Cristiano Ronaldo hat gezeigt, dass man von der kleinen Insel aus eine Weltkarriere starten kann. Geht es nach Instagram, ist CR7 die berühmteste Persönlichkeit der Welt (640 Millionen Follower). Madeira ist stolz auf seinen Superstar. Ein großes Laster hat der inzwischen knapp 40-Jährige aber dann doch: Golf gehört nicht zu seinen Freizeitaktivitäten. Dabei findet er auf seiner Heimatinsel ideale Bedingungen dafür vor.

Ein besonderer Anblick auf der Insel: Die grünen Klippen von Madeira.
Ein besonderer Anblick auf der Insel: Die grünen Klippen von Madeira. | © Azalea


Golf auf Madeira

So wie Ronaldo überall auf der Welt ein Begriff ist, so will sich Madeira in Sachen Golfdestination einen Namen machen. Die Voraussetzungen sind nahezu optimal: Die zerklüftete Vulkanlandschaft auf dem aus vier Inseln bestehenden Archipel bietet eine besondere Natur, das Wetter ist dank des milden Klimas eigentlich das gesamte Jahr über zum Golfen geeignet und kulturell sowie kulinarisch wird einem auf der 900 Kilometer vom portugiesischen Festland entfernten Atlantikinsel auch nicht langweilig. Das Golfangebot beschränkt sich aktuell (noch) auf drei Plätze. Ein vierter kommt 2026 hinzu. Doch wir blicken zunächst auf das bereits bestehende Trio, das einem eine abwechslungsreiche Erfahrung bietet.

Palheiro Golf

Der von Cabell B. Robinson entworfene Palheiro Golf wurde 1993 eröffnet und befindet sich auf dem herrlichen, über 200 Jahre alten Palheiro Estate. Der Platz grenzt an das Fünf-Sterne-Hotel Casa Velha do Palheiro und schlängelt sich durch eine unberührte Umgebung mit maritimen Kiefern und botanischen Wäldern. Auf einer Höhe von 500 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, bietet der Platz Ausblicke auf die bergige Skyline Madeiras und den Atlantik sowie auf die nur zehn Minuten entfernte Hauptstadt der Insel. Der gut 6.000 Meter lange Par-72-Platz nutzt die hügelige Landschaft Madeiras mit ihren abrupten Bergrücken und tiefen Tälern voll aus.

Palheiro Golf
Palheiro Golf | © Azalea


In einem Benchmark-Ranking für Golfplätze ist er unter den 200 besten Plätzen Kontinentaleuropas aufgeführt. Im Vergleich zu den beiden anderen Plätzen auf Madeira fällt Palheiro jedoch etwas ab. Hier und da sind Löcher nicht mehr zeitgemäß und viele blinde Schläge können den Neuling etwas frustrieren. Zudem stört eine seit mehreren Jahren im Bau befindliche Driving Range die Idylle auf dem riesigen Anwesen, das sich im Besitz der Blandy Familie befindet. Mindestens einen Besuch, vielleicht sogar eine Übernachtung, ist das Herrenhaus aus dem Jahr 1804 wert. Dieses wurde ursprünglich als Jagdpavillon erbaut und dient mittlerweile als malerisches Haupthaus des Relais & Chateaux Hotels Casa Velha do Palheiro und strahlt mit traditionellem britischem Flair und botanischem Garten besonders viel Ruhe aus.

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Clube de Golf Santo da Serra

Robert Trent Jones Snr. gestaltete 1991 Santo da Serra, das ursprünglich aus dem Jahr 1937 stammt, neu und schuf eine spektakuläre 27-Löcher-Anlage in einer wunderschönen Naturlandschaft mit Blick auf Porto Santo und die Bucht von Machico, wo portugiesische Seefahrer 1419 erstmals landeten. Die Neun-Löcher-Schleifen von Machico und Desertas bilden den 6.825 Meter langen Meisterschaftsplatz, auf dem zehnmal die Madeira Islands Open der European Tour ausgetragen wurden. Die Löcher drei und vier auf dem Machico gelten als die Signature Holes, da sie auf den 670 Meter hohen Klippen über dem Atlantik liegen. Der knapp 3.000 Meter lange Serras-Kurs bietet eine reizvolle Alternative mit Seen und Bergblick in flachem Terrain.

Santo da Serra
Santo da Serra | © Azalea


Santo da Serra ist definitiv Madeiras Prunkstück. Die Machico-Schleife, die Clubhausterrasse sowie die Range bieten besten Meerblick. Außerdem erwarten einen – mit wenigen Ausnahmen - designtechnisch die durchdachtesten und zugleich abwechslungsreichsten Löcher auf der Insel. Es geht viel auf und ab, daher ist ein Cart fast Pflicht. Einziger Makel: Die Löcher zurück zum Clubhaus fallen etwas ab und servieren einem keinen gebührenden Abschluss der Runde. Dieser kurze Anflug von Enttäuschung ist jedoch schnell verflogen, wenn man sein Poncha, dem traditionellen Getränk der Insel, mit der Aussicht auf den Atlantik genießen kann.

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Porto Santo Golfe

Kommen wir zum einzigen Platz, der sich nicht auf der Hauptinsel Madeiras befindet. Ein kurzer, 20-minütiger Flug - oder eine zweieinhalbstündige Kreuzfahrt - genügt, um die 43 Kilometer zwischen Madeira und der östlichsten Insel des Archipels, Porto Santo, zurückzulegen. Hier erstreckt sich der Porto Santo Golfe, auf dem zwischen 2009 und 2011 die Madeira Islands Open stattfand. Der von Severiano Ballesteros entworfene, 6.430 Meter lange Platz, der 2004 eröffnet und nach umweltbewussten Standards gebaut wurde, besteht aus zwei verschiedenen Hälften, die sich über ein Gebiet von Sanddünen bis zu Basaltklippen erstrecken.

Porto Santo Golfe
Porto Santo Golfe | © Azalea


Die südliche Route im US-Stil ist mit Seen gespickt und erfordert ein langes, präzises Spiel, während die nördliche Route auf noch mehr fantastischen Klippen liegt, in der Nähe eines atemberaubenden Strandes, der auch Porto Santo genannt wird. Das charakteristische Loch ist zweifellos das 200 Meter lange Par 3, die 13, das einen Schlag über eine Schlucht erfordert, um das Grün auf der Klippe zu erreichen. Generell sind allein die Löcher 13 bis 15 von Porto Santo die Reise nach Madeira wert. Viel besseres, spektakuläreres Golf am Meer bekommt man in Kontinentaleuropa kaum. Angereichert wird die Erfahrung mit einem Neun-Löcher-Par-3-Kurs, der sich entweder als Aufwärm- oder Absackerrunde anbietet.

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Madeira Island Golf Passport

Bleibt die Frage, was der Golfspaß kostet. Hier empfiehlt sich der Kauf des Madeira Island Passports. Er ist sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen erhältlich und kann auf einer Drei- oder Fünf-Runden-Basis gebucht werden. Der Standard-Pass kostet 280 Euro pro Person für drei Runden und 410 Euro für ein Fünf-Runden-Paket. Er ist zwei Wochen lang gültig und beinhaltet Golf im Clube de Golf Santo da Serra und Palheiro Golf sowie einen kostenlosen Transfer vom und zum Hotel. Es besteht auch die Möglichkeit, Abschlagzeiten direkt bei den Clubs vor der Reise zu buchen. Golfer können auf Madeiras Premium-Golfpass upgraden, der die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre nach Porto Santo und 18 Löcher auf dem Ballesteros-Platz beinhaltet.

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Neuer Faldo-Kurs im Anmarsch

Um ihren Anspruch als Top-Golf-Destination in Europa zu untermauern, entsteht aktuell ein vierter Platz auf Madeira. Bereits 2009 begannen die Arbeiten an der ersten Bauphase des Platzes Ponto do Pargo, nur um diese drei Jahre später zu unterbrechen. In diesem Jahr dann die frohe Kunde: Es darf weitergebaut werden. Als Designer konnte niemand geringeres als Sir Nick Faldo gewonnen werden, der sich nun auf dem 120 Hektar großen Gelände am westlichsten Punkt der Insel austoben darf. Die Löcher sind bereits durch Stäbe abgesteckt und erlauben einem eine gute Vorstellung, wie der Platz nach der 18-monatigen Bauphase aussehen könnte.

Wie es dann 2026 aussehen soll: Ponta do Pargo computeranimiert.
Wie es dann 2026 aussehen soll: Ponta do Pargo computeranimiert. | © Azalea


Die Landschaft und Lage direkt an den steilen Klippen des Atlantiks versprechen jedenfalls einen weiteren Vorzeigeplatz, der mindestens mit Clube de Golf Santo da Serra mithalten wird. Neben dem 18-Löcher-Platz, dem Clubhaus, Trainingsmöglichkeiten und einem Neun-Löcher-Pitch-and-Putt-Platz ist auch ein Hotel vorgesehen. Golfer auf Madeira können sich auf 2026 freuen, wenn das Faldo-Design seine Pforten öffnen soll.

Seilbahn hoch, Schlitten runter

Dass man sich im Tourismusbüro von Madeira vom etwas verstaubten Slogan der „Blumeninsel“ verabschieden möchte, hat primär einen Grund: Madeira hat so viel mehr zu bieten als nur bunte Blumen und eine schöne Artenvielfalt. In dem Glauben, dass die Blumeninsel eher nur ältere Menschen anlockt, will man sich seit einigen Jahren auch anderen Zielgruppen öffnen. Neben den Golfern sollen auch junge Aktivurlauber, Kulturinteressierte sowie Strandfreunde auf das Archipel gelockt werden. „Die Inseln des ewigen Frühlings“, wie Madeira aufgrund ihres subtropischen Klimas und den vielen bunten botanischen Gärten genannt wird, verfügt über ein wirklich buntes Angebot an Freizeitmöglichkeiten. Und so heißt der neue Slogan: Madeira. Belongs to all.

Ob fürs Fahrradfahren, Paragliding, Klettern, Wandern, Wassersport oder eben Golf – Madeira bietet die optimalen Bedingungen. Das Klima auf der Insel ist erstaunlich mild und reicht von 25 °C im Sommer bis 17 °C im Winter, mit sehr angenehmen Durchschnittstemperaturen und mäßiger Luftfeuchtigkeit. Klassische Sehenswürdigkeiten wie der tropische Garten in Funchal oder die Lavapools in Porto Moniz komplettieren einen vielfältigen Aufenthalt auf der 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Inselgruppe. Große Empfehlung: Die 12,50 Euro für eine Fahrt mit der Seilbahn von Funchal hinauf bis nach Monte investieren, um nicht nur einen spektakulären Ausblick auf die Küste zu genießen, sondern vor allem um anschließend mit einem der berühmten Korbschlitten (Carros de Cesto) zurück in Richtung Tal gefahren zu werden.

Monte toboggan
Monte toboggan | © Azalea


Anreise

Es gibt von zahlreichen deutschen Städten Direktflüge nach Madeira. Diese werden derzeit unter anderem von den Airlines TUI fly, Condor, Lufthansa, Ryanair, easyJet und Corendon Airlines angeboten. Manchmal können aber Flüge mit Zwischenstopp in Portugal günstiger sein. Von Lissabon und Porto gibt es täglich mehrere günstige Verbindungen von easyJet, Ryanair und TAP.

Fähren vom Festland nach Madeira gibt es nicht. Fährverbindungen bestehen aktuell nur zur Nachbarinsel Porto Santo (Dauer zwei bis drei Stunden) und nach Gran Canaria (Dauer circa 14 Stunden). Im Hafen von Funchal halten aber zahlreiche Kreuzfahrtschiffe, die aber meistens nur einen Tag bleiben.

Hotel-Empfehlungen:

  • Meliá Madeira Mare (ab 125 Euro pro Nacht)
  • Savoy Palace (ab 282 Euro pro Nacht)
  • Sentido Galomar (ab 109 Euro pro Nacht)
  • Casa Velha Do Palheiro - Relais & Châteaux (ab 211 Euro pro Nacht)

Essensempfehlungen:

  • Clube de Golf Santo da Serra
  • Vista Balancal
  • Atlantis Restaurante
  • Clube de Golfe do Porto Santo
  • Challet Vicente

Weitere Informationen über Madeira finden Sie unter www.madeiraallyear.com.

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