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Harsche Kritik am Road Hole


11. Oktober 2024 , Thomas Fischbacher


Aus der Vogelperspektive: das 17. Grün des Old Course
Aus der Vogelperspektive: das 17. Grün des Old Course | © David Cannon/R&A/R&A via Getty Images

Ausgerechnet der Schotte Robert MacIntyre ist alles andere als ein Fan eines der bekanntesten Löcher der Golfwelt. Dabei ist der Ryder-Cup-Spieler nicht der erste Akteur, der sich mit dem Road Hole in St. Andrews nicht wirklich anfreunden kann.

Es waren harte Worte. Ausgerechnet ein Schotte würdigte das berühmteste Loch des populärsten Platzes des Landes herab. “Blow it up”, so die harschen Worte des Ryder-Cup-Spielers Robert MacIntyre, die man nicht übersetzen muss. Gemeint hatte er das Road Hole des Old Course in St. Andrews. Ein Par 4, das weltweit bekannt ist. 

Die 17. Bahn des legendären Open-Austragungsortes an der schottischen Ostküste ist anders als alle anderen Löcher. Den Abschlag sollte man über die Seite des populären Old Course Hotel fliegen lassen. Dann folgt zumeist ein langer Schlag auf ein enorm schmales Grün, das vorne vom legendären Road-Hole-Topfbunker verteidigt wird. Hinter dem Grün kommt eine schmaler Weg sowie eine Steinmauer ins Spiel, die den Chip zurück enorm erschwert. 

Nicht viele schlechtere Löcher

Die Nummer 16 der Weltrangliste war frustriert, da er bei der Alfred Dunhill Links Championship auf dem berühmt-berüchtigten Loch einige Schläge verlor. „Ich glaube nicht, dass es viele schlechtere Löcher im Weltgolf gibt“, kommentierte er. „Es ist ein schreckliches Loch vom hinteren Abschlag. Es muss nicht modernisiert werden; um Spannung zu erzeugen, muss es ein Loch sein, in das man einen Golfschlag aufs Grün bringen kann, und nicht eines, bei dem man ihn irgendwo hinschlägt und versucht, das Up-and-down zu schaffen.“


Die Zahlen beim beliebten Pro-Am-Turnier offenbaren, dass sich auch die besten Spieler der DP World Tour schwer tun mit dem 2010 auf gut 450 Metern von den hinteren Abschlägen verlängerten Par 4. Mit 4,57 Schlägen im Schnitt war die Wahrscheinlichkeit eines Bogeys höher als die eines Pars. Nur sieben Birdies fielen im Turnierverlauf, während 21 Mal ein Doppelbogey auf die Scorekarte wanderte.

Wegen Inkompetenz verklagt

Dabei ist der junge Schotte nicht der erste Spieler, der Kritik übt. Der fünfmalige Open-Gewinner Peter Thomson erklärte einst, dass jemand, der in der Gegenwart ein Loch wie das Road Hole entwerfen würde, wegen Inkompetenz verklagt werden würde. Ben Crenshaw bezeichnete es als das schwierigste Par 4 der Welt, weil es als ein Par 6 konzipiert wurde. 

Andere schätzen das kuriose Design des Lochs und des Old Course überhaupt. Spieler, die den Old Course kritisieren würden, wären “dieselben Leute, die gegen die Pyramiden wettern, weil sie keine Aufzüge haben”, sagte einst Golf-Pro Jim Ferree. Der ehemalige Open-Gewinner Tony Lema hatte eine ähnliche Meinung: „Ich fühle mich, als ob ich eine alte Großmutter besuchen würde. Sie ist schrullig und exzentrisch, aber auch elegant, und wer sich nicht in sie verliebt, hat keine Fantasie.”  

Bob MacIntyre konnte die angesprochene Exzentrik des Lochs im Eifer des Wettkampfs offenbar nicht wirklich genießen.

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