Team-WM Girls

Komplexe Aufgabe


2. Oktober 2024 , Stefan Bluemer


Antonia Steiner in Kanada (© DGV)
Antonia Steiner in Kanada (© DGV)

Bei der inoffiziellen Team-Weltmeisterschaft der Mädchen sind die Athletinnen des Junior Team Germany gut gestartet und lernen auf dem sehr anspruchsvollen Platz einiges dazu. Bundestrainer Sebastian Rühl sieht neben dem enormen Lerneffekt viele positive Aspekte und ist nach der Auftaktrunde insgesamt zufrieden.

Toronto/Kanada – Am Ufer des Lake Ontario hat die Team-WM der Mädchen begonnen. Nach der ersten von vier Wettkampfrunden steht das Junior Team Germany auf dem 17. Platz, hat aber nur einen kleinen Rückstand auf die Teams in der Top Ten. Im Verlauf des Tages hatte es lange sogar noch deutlich besser für die Bundesadler ausgesehen. Er spät ging etwas das Momentum verloren.

Antonia Steiner startete mit zwei frühen Bogeys in die Runde, zeigte anschließend aber, dass sie immer für etliche Birdies gut ist. Von zwei über Par kämpfte sich die Hubbelratherin mit sehr solidem Spiel wieder nach vorne und lag nach ihrem dritten Birdie, gespielt auf Loch 15, eins unter Par. Es folgten nochmal zwei Bogeys, aber die Reaktion auf Loch 18 zeigte die Klasse der Rheinländerin, denn mit einem Birdie glich sie ihren Score erneut aus und geht mit einer 72 (Even Par) in den zweiten Tag. In der Einzelwertung liegt die Deutsche Meisterin der AK 18 damit zunächst auf Rang elf.

Uma Bergner lag nach sechs Löchern und zwei Bogeys ebenfalls bei  +2, glich aber mit Birdies auf den Löchern 8 und 9 wieder aus und ging mit Even Par auf ihre Back Nine. Auf vier Bahnen in Folge ging der Score bis auf +6 hoch, aber auch die Spielerin des GC St. Leon-Rot zeigte eine gute Reaktion und beendete das kleine Zwischentief mit ihrem dritten Birdie, so dass sie mit einer 77 (+5) in der Einzelwertung auf Rang 54 liegt.

Sofia Maier-Borst startete mit zwei Bogeys, konnte sich mit einem Birdie auf Loch 8 aber wieder verbessern. Auf der Back Nine gelang der Kurpfälzerin kein weiteres Birdie und mit dreimal zwei Bogeys in Folge summierte sich der Score auf 79 (+7) Schläge auf. Da an jedem Tag nur die beiden besten Scores in die Teamwertung einfließen, hatte die unglückliche Back Nine keinen Einfluss auf die Platzierung Mannschaft mit dem Bundesadler auf dem Shirt.

Bundestrainer zuversichtlich

Bundestrainer Sebastian Rühl war mit dem ersten Wettkampftag nicht unzufrieden und hatte viel gesehen, was die Hoffnung auf einen Platz in der Top Ten nährt. „Wir sind heute echt gut gestartet und waren zwischendurch mal knapp an den fünften Platz herangekommen. Dann sind wir aber auf einmal ein bisschen auf den Bogey-Train aufgesprungen. Das ist schon wirklich ein sehr komplexer Golfplatz. Solche Plätze haben wir in Deutschland nicht und genau, um solche Erfahrungen zu sammeln, sind wir hier. Das Semirough ist extrem tief und wenn du nicht an den richtigen Stellen liegst, dann hast du einfach keinen guten Winkel zur Fahne. Das ist etwas, was wir morgen besser machen müssen. Wir müssen konsequenter in die richtigen Seiten reinhauen, dass wir einfach bessere Chancen bekommen, die Fahnen anzuspielen, weil es ansonsten auf diesen wirklich stark ondulierten und plateauartigen Grüns mit herausfordernden Fahnenpositionen extrem schwierig ist, selbst das Par zu machen. Aus zehn Metern mit drei Wellen ist ein Zweiputt nicht so ohne ist. Wir haben uns heute ganz gut präsentiert. Ich bin ganz happy über die Performance der Mädels und natürlich haben wir Luft nach oben. Ein kleineres Ziel haben wir uns auf jeden Fall jetzt erstmal gesteckt. Es wäre natürlich ein toller Erfolg, in die Top 10 zu kommen. Davon sind wir jetzt gerade drei Schläge entfernt. Es sind viele Mannschaften bei plus zwei. Drei Spielerinnen auf dem Platz, drei Schläge aufzuholen – das kann schnell gehen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf noch drei weitere Tage. Wir sind sehr gut drauf. Die Stimmung im Team ist genauso gut wie bei der Team-EM. Es ist wirklich toll. Es macht einen wahnsinnigen Spaß. Wir hatten heute nach der Runde eine gute Trainingszeit, wir sind alle gut strukturiert und sortiert, sind gesund und freuen uns auf den morgigen Tag“, hörte man dem Bundestrainer die Zuversicht an, auch wenn er selbst mit einer Erkältung zu kämpfen hat.

Format

72 Athletinnen aus 23 Nationen spielen an vier Tagen im Zählspiel. Gastgeber Kanada stellt zwei Mannschaften. Jeweils die beiden besten Scores des Tages fließen in die Teamwertung ein.
Golf Canada hat die World Junior Girls Golf Championship 2014 ins Leben gerufen, um eine Lücke im internationalen Frauengolfsport zu schließen und Talente zu fördern.
Namhafte Teilnehmerinnen, die inzwischen auf der LPGA Tour gewonnen haben, sind Brooke Henderson, Angel Yin, Megan Khang, Yuka Saso, Linn Grant und Atthaya Thitikul.

Der Platz

Robbie Robinson, der den Platz des Credit Valley Golf and Country Club entworfen hat, war bei der ersten Besichtigung des Geländes regelrecht aus dem Häuschen. Er habe noch nie eine perfektere natürliche Umgebung für einen Golfplatz gesehen, wird Robinson zitiert. Der weltweit tätige Architekt kombinierte die beeindruckende Landschaft mit einem durchweg anspruchsvollen Parkland-Design, bei dem enge Fairways auf großen und schnellen, welligen Grüns enden.
Ein Fluss schlängelt sich durch das Tal und Naturliebhaber können seltene Greifvögel und allerlei Wild beobachten. Auf den 5.678 Metern, die als Par 72 gespielt werden, haben die Athletinnen allerdings kaum Gelegenheit, diese Natur zu beobachten, denn es gibt keinen Schlag, an dem nicht eine strategisch gute Planung mit einer präzisen Ausführung nötig ist, um das Par zu halten oder sogar eine Birdiechance zu kreieren.