DM AK 18
Platzrekord doppelt eingestellt
7. September 2024 , Stefan Bluemer
Am zweiten Wettkampftag finden die Talente der AK 18 auf der Anlage des GC Hamburg-Holm optimale Bedingungen vor. Der Wind ist eingeschlafen und die Temperaturen sind früh im Herbst noch hochsommerlich. Teils geht es richtig tief. Sowohl bei den Mädchen, wie auch bei den Jungen wird jeweils der aktuelle Platzrekord eingestellt. Zudem fällt ein Hole-in-one.
Holm – Vor der Finalrunde ist bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklasse bis 18 Jahre Hochspannung angesagt. Das Klassement ist bei Mädchen und Jungen eng beisammen. Noch konnte sich niemand vom Feld absetzen.
Lipper verhindert neuen Platzrekord
Antonia Steiner hatte einen Lauf. Die Athletin des GC Hubbelrath war mit einem Birdie in die zweite Wettkampfrunde gestartet, legte dann zweimal zwei Birdies hintereinander nach und schraubte ihren Score mit einem weiteren Birdie auf Loch 15 auf sechs unter Par. So tief hatte gestern Sophie Bingel aus Berlin geschossen und damit einen neuen Platzrekord aufgestellt. Dieser wackelte durch die fabelhafte Leistung von Antonia Steiner kräftig, hielt dann aber doch, weil der Par-Putt auf Grün 16 zwar ins Loch guckte, aber nicht fiel. Dieses Bogey war der einzige Schatten auf der ansonsten blütenweisen Scorekarte der Rheinländerin. Mit einem Birdie auf Loch 17 ging Steiner direkt wieder auf -6, musste sich auf dem 18. Grün aber mit einem Par begnügen, so dass es kein neuer Platzrekord wurde, sondern „nur“ die von Sophie Bingel aufgestellte Bestmarke direkt egalisiert wurde.
Mit der 66 (-6) schiebt sich die Jugend-Nationalspielerin mit gesamt fünf unter Par auf den dritten Platz vor.
2023 hatte Steiner schon einmal eine 66 unterschrieben. Bei den NRW-Meisterschaften der AK offen war diese sechs unter Par damals ein neuer Platzrekord.
Die Hubbelratherin sieht mit diesem Score noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: „Ich denke, dass ich mich noch steigern kann. Es war heute auf jeden Fall noch Luft nach oben. Ich will es auch nicht erzwingen morgen. Ich bin gespannt und freue mich auf morgen. Ich nehme die Sache locker und entspannt. Der Platz hier ist gut, um Birdies zu spielen. Man kann tief zocken, man bekommt viele Chancen.“
Leaderflight
Besser als die Hubbelratherin sind nach zwei Runden nur Sophie Bingel und Sophie Renner, die dadurch gemeinsam mit Antonia Steiner im Leaderflight die Finalrunde bestreiten werden. Die Berlinerin blieb mit einer 70 (-2) auch am zweiten Tag unter Par und notierte an diesem Tag immerhin drei Birdies in Serie. Die waren auch nötig, um ein Bogey und ein Doppelbogey auszugleichen. Mit acht unter Par hat Bingel zwei Zähler Vorsprung auf die Konkurrentin vom Stuttgarter GC Solitude, die ihre 68 (-4) mit zwei Bogeys zustande brachte. Neben den vier Birdies sorgte ein Eagle auf Loch 15 dafür, dass es bei der Solituderin tief ging.
„Mein Highlight heute war meine innere Stimmungslage. Ich war bei mir und meinem Golfspiel und hatte Vertrauen in meine Entscheidungen, das hat mir sehr geholfen und mir definitiv ein Gefühl von Sicherheit die Runde über gegeben. Mein Spiel an sich war heute tatsächlich nicht wirklich entscheidend besser als gestern. Die Sicherheit bei meinen Entscheidungen, welche ich gestern auf den ersten Löchern nicht ganz so hatte, war heute jedoch deutlich besser. Ich finde den Platz durchaus an einigen Stellen anspruchsvoll. Gleichzeitig bietet er einem jedoch auch gute Chancen, Birdies zu spielen. Der Eagle auf der 15 ist tatsächlich irgendwie sehr unspektakulär gefallen. Nach meinem Drive Mitte Bahn habe ich ein Hybrid aus 183 Metern auf das Grün gelegt. Der Putt aus rund acht Metern ging bergauf, hatte einen kleinen Break rechts-links und fiel.“ Das Gefühl, zum Eagle zu lochen, hatte Sophie Renner schon häufig. Alleine in der laufenden Wettkampfsaison war dies schon die Nummer fünf.
Nachdem Sophie Bingel mit der 66 am Vortag ihren bisher tiefsten Score überhaupt unterschrieben hatte, geht die Berlinerin mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen in die Finalrunde: „ Ich war sehr glücklich, dass ich mich nach meinen Doppelbogey so gut gefangen habe und drei Birdies hinterher gespielt habe. Ich freue mich sehr auf morgen und spiele da weiter, wo ich heute aufgehört habe. Ich fokussiere mich auf mein Spiel.“
Fünf Athletinnen unter Par
Neben den drei Spielerinnen, die im Leaderflight in die Finalrunde starten, liegen noch zwei weitere Athletinnen nach dem zweiten Wettkampftag unter Par.
Rosalie Stadler vom G&LC Berlin-Wannsee brachte bei ihrer 68 (-4) auf den Löchern 12 bis 15 gleich vier Birdies in Serie unter. Dies gelang der Berlinerin zum ersten Mal. „Heute sind mehr Putts gefallen. Der Platz ist sehr schön und in einem super Zustand“, war Stadler nach der Runde zufrieden. Mit gesamt vier unter Par geht die Spielerin vom Wannsee von Rang vier in die Finalrunde und hat damit vier Zähler Rückstand auf ihre Teamkameradin.
Lilian Bühle vom GC Kirchheim-Wendlingen verbesserte sich nach ihrer 73 zum Auftakt auf 69 Schläge und steht somit bei gesamt zwei unter Par. Nur ein Bogey wanderte auf die Karte der Süddeutschen. „Heute habe ich mir weniger Fehler auf dem Platz geleistet, dadurch konnte ich mehr Putts lochen und somit mehr Birdies erzielen“, war die sachliche Erklärung für den sehr guten Score.
Platzrekord auch bei Jungen eingestellt
Auch bei den Jungen wurde am zweiten Wettkampftag der Platzrekord egalisiert. Anton von L´Estocq vom GC Feldafing war bogeyfrei über die Runde marschiert und knallte satte sieben Birdies auf den Platz. Macht 65 (-7) Schläge und nach der 72 vom Vortag die Führung im Klassement. Seine persönliche Bestmarke lag bei dem Bayern bisher bei vier unter Par und auch einen Platzrekord hatte der Feldafinger bisher noch nie egalisiert. Entsprechend happy kam er aus dem Recording und strahlte mit der Abendsonne um die Wette.
„Ich habe gestern und heute eigentlich relativ gleich gespielt. Ich habe viele Fairways getroffen, die Grüns getroffen, aber heute sind die Putts gefallen. Die Grüns sind sehr gut und es macht einfach viel Spaß, hier zu spielen.“
Einmal war Anton von L´Estocq bisher Bayerischer Meister und kennt daher auch das Gefühl, als Leader in eine Finalrunde zu starten. Das ist zwei Jahre her. Die Vorfreude ist groß und die Taktik ist klar. „Ich gucke nur auf mein Spiel“, so der Feldafinger.
Titelverteidiger in Lauerstellung
Paul Höfer hatte sich 2023 den Titel gesichert und zeigt auch in Holm, dass er in dieser Altersklasse zu den besten Spielern des Landes gehört. Der Youngster des GC St. Leon-Rot hat an beiden Tagen jeweils 69 (-3) Schläge gebraucht und geht mit nur einem Zähler Rückstand auf den Leader in die Finalrunde.
„Bis Loch 6 habe ich viele Chancen gehabt, die ich leider nicht genutzt habe. Dann habe ich eine guten Putt zum Bogey an der 6 gelocht und ab dann war der Putter an. Ich mag es lieber, der Jäger zu sein. Damit habe ich mehr Erfahrungen als der Gejagte zu sein“, ist Höfer zuversichtlich für den Finaltag.
Einen weiteren Schlag zurück folgt Leopold Heß. Der Spieler des G&LC Holledau, der sich früh im Jahr schon die Deutsche Lochspielmeisterschaft gesichert hatte, war mit einer 72 ins Turnier gestartet und brachte am zweiten Wettkampftag den zweitbesten Score des Tages nach Hause. Dabei lag Heß nach fünf Löchern noch zwei über Par, zündete dann aber den Turbo und notierte noch fünf Birdies und einen Eagle. Ein Eisen 9 aus 124 Metern wanderte auf Loch 9 direkt ins Loch. In diesem Jahr war es schon der fünfte Eagle für Leo Heß. Entsprechend zufrieden war der Bayer nach der Runde: „Heute liefen die Eisen und der Putter viel besser als gestern. Der Platz gefällt mir ganz gut, es macht Spaß, ihn zu spielen.“
Hole-in-one
Eine Premiere feiern durfte Nico Kregler. Der Athlet vom Hamburger GC erzielte sein erstes Hole-in-One. Warum die Freude über dieses seltene Glück zunächst noch verhalten war, erklärt sich aus dem Rundenverlauf. „Ich habe mich leider erst gar nicht so sehr freuen können, weil der Stretch davor nicht ganz so gut war“, spielt Kregler darauf an, dass er nach zwölf Bahnen noch sechs über Par lag. Das Birdie auf Loch 13 war ein Lichtblick, der Zuversicht für Loch 14 brachte: „Ich habe mir einfach gedacht, einen guten Schlag Mitte Grün zu hauen. Ich war mir dabei noch ein bisschen unsicher, welchen Schläger ich nehmen soll. Wir spielen hier ja ohne Laser und das Grün war sehr hart. Der Schlag war dann aber sehr, sehr gut getroffen. Es war ein kleiner Fade. Der Ball ist einmal aufgekommen, ein bisschen nach links gesprungen und dann quasi mit dem ersten Bounce ins Loch gegangen“, berichtet der Ass-Schütze. Die geschätzt 176 Meter machte der Falkensteiner mit einem Eisen 6.
Eingebettet war diese Hole-in-one in eine kleine Serie mit Birdie, Eagle, Birdie, Birdie: „Das gab es auch noch nicht so häufig in meinem Leben. Dann natürlich mit einem Eagle, ist das natürlich immer noch mal was anderes.“
Zuvor haderte Kregler mehrfach und war nicht mit Fortuna im Bunde. Auch kürzere Putts wollten nicht fallen. „Nach dem Hole-in-One, das irgendwie aus dem Nichts kam, war die Laune ganz anders, viel positiver. Dann lief aus auf einmal und ich habe noch weitere, sehr gute Schläge gemacht“, spielte der Jugend-Nationalspieler darauf an, mit einem Holz aus nur 120 Metern mit einem kleinen, sehr flachen Slice den Ball auf einen Meter neben die Fahne platziert zu haben.
„Der Schlag war auch nochmal sehr schön. Es hat dann irgendwie alles gepasst, es war wie ein Flow. Den Platz finde ich mega. Die Kombination aus A und C mag ich. A ist ein bisschen weicher, C ist ein bisschen härter und schneller“, lobt Nico Kregler die beiden Schleifen der GC Hamburg-Holm, auf denen diese DM gespielt wird.
Mit gesamt einem Schlag unter Par geht Kregler vom geteilten neunten Platz in die Finalrunde.
Cut
Am Sonntag gehen die besten 30 Jungen und 28 Mädchen in die Finalrunde. Der Cut der Jungen liegt bei vier über Par, bei den Mädchen liegt die magische Grenze bei +12.
Am Sonntag wird ab 9.00 Uhr gestartet. Der Leaderflight des Mädchen schlägt um 10.10 Uhr ab, die besten Jungen gehen um 10.30 Uhr in ihren Kampf um Titel und Medaillen.
Alte Verbundenheit
Hannah Karg, jüngst in Trier Deutsche Meisterin der offenen Altersklasse geworden, war in Hamburg-Holm trotz ihres stolzen Alters von 24 Jahren bei der AK 18 zu Gast. Karg ließ es sich nicht nehmen, ihrem alten Heimatclub einen Besuch abzustatten und zu schauen, wie ihre Teamkameradinnen vom Hamburger GC spielen. Bevor Hannah Karg zum Deutschen Mannschaftsmeister gewechselt ist, hatte sie in Holm zwei Jahre gespielt. Davor hatte sie im GC An der Pinnau mit dem Golfsport begonnen, wie auch andere Ikonen der Hamburger Golfszene, namentlich Philipp Westermann und Brian Schnoor. Westermann wird als Playing Captain das deutsche Team bei der demnächst erstmals ausgetragenen Team-EM der Mid-Amateure anführen.
Auch Leonie Breutigam, die aktuell für den GC Hamburg Wendlohe spielt, schaute sich in Holm das Spielgeschehen an. Auch Breutigam machte damit ihrem ehemaligen Heimatclub ihre Aufwartung.