DM AK 18
Bingel und Böhm in Front
6. September 2024 , Stefan Bluemer
Die beiden amtierenden Meister der Altersklasse bis 16 Jahre spielen in diesem Jahr in der AK 18 mit. Auf dem hinreißend präparierten Platz des GC Hamburg-Holm machen Leo Böhm und Sophie Bingel eindrucksvoll da weiter, wo sie vor einem Jahr aufgehört haben: an der Spitze des Feldes. Bei den Mädchen wird sogar ein neuer Platzrekord aufgestellt.
Holm – An einem herrlichen Spätsommertag wurde die 150 Hektar große Anlage des GC Hamburg-Holm von der Sonne in sanftes Frühherbst-Licht getaucht. Das Thermometer kletterte in der Mittagszeit, als die Mädchen in ihre erste Wettkampfrunde starten, auf deutlich über 30 Grad im Schatten, aber ein teils kräftiger Wind machte auch diese Hitze erträglich.
Gleichzeitig brachte der Wind aber auch Herausforderungen für die Athleten mit sich, so dass einige Träume vom Winde verweht wurden. Nicht so von Leo Böhm und Sophie Bingel.
Vier Meister gemeldet
Vier amtierende Deutsche Meister hatten für das Turnier vor den Toren der Stadt, die sich Tor zur Welt nennt, gemeldet. Drei davon sind tatsächlich auch gestartet. Bei den Jungen ist Titelverteidiger Paul Höfer vom GC St. Leon-Rot mit einer 69 (-3) ins Turnier gestartet und liegt damit zunächst auf Rang zwei.
„Die Runde heute war eine sehr solide Performance. Alles in allem war ich sehr zufrieden mit meinem Spiel, vor allem mein Longgame war sehr gut. Leider habe ich viele Chancen auf den Grüns liegen gelassen. Der Platz ist sehr fair und man bekommt viele Chancen, die man nutzen kann“, war der Youngster des GC St. Leon-Rot mit seinem Auftakt weitgehend zufrieden.
Den zweiten Platz teilt Höfer sich mit seinem Clubkamerad Leon Herb, der satte sechs Birdies mit drei Bogeys mischte.
Noch besser als die beiden Spieler des GC St. Leon-Rot ist ein Spieler aus Bayern ins Turnier gestartet. Leo Böhm, der sich im Vorjahr den Titel in der AK 16 geholt hatte, startete mit einer fabelhaften 67 (-5) in seine erste DM AK 18 und liegt damit klar an der Spitze.
„Dieses Turnier ist top organisiert. Vom Vorcaddie bis zur Verpflegung ist alles echt super. Der Platz lässt sich hervorragend spielen, da er in einem wirklich guten Zustand und sehr gut gepflegt ist. Und auch das Referee-Team ist sehr hilfsbereit und nett. Vom Tee lief es heute super, trotz des Windes. Und auf den Putter konnte ich mich heute von Anfang an verlassen“, war der Spieler, der seit diesem Jahr für den GC Olching spielt, rundum happy.
Bingel mit Platzrekord
Bei den Mädchen hat die Titelverteidigerin Nina Hölzenbein kurzfristig ihren Start wegen einer Verletzung abgesagt. Die Meisterin der AK 16 ist aber dabei. Sophie Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee hatte eine Sahnetag erwischt und startete direkt mit zwei Birdies. Nach acht Löchern lag die Berlinerin schon bei drei unter Par, musste dann aber auf Loch 10 einen Bogey notieren. Das Momentum ging dadurch jedoch nicht verloren. Ganz im Gegenteil! Auf den Löchern 12, 13, 14 und 15 knallte die Bundesliga-Spielerin vom Wannsee vier Birdies in Serie auf den Platz. Der Score stürzte damit auf sechs unter Par. Die 66 ist bei den Damen ein neuer Platzrekord.
Die Leaderin war nach ihrer phantastischen Leistung zurecht leicht euphorisch: „Ich habe heute sehr gut geputtet, dass hat mir sehr geholfen. Den Platz finde ich sehr schön, aber er hat auch viele Herausforderungen. Schwer war es zwischendurch mit dem Wind, aber das hat mich nicht groß gestört. Ich habe noch nie vier Birdies in Folge gespielt und noch nie einen Platzrekord aufgestellt. Ich freue mich sehr auf morgen.“
Dass die Schleifen A und C sich für die Mädchen wirklich anspruchsvoll gespielt haben, erkennt man an den übrigen Scores. Außer der Führenden ist nur noch deren Teamkameradin der Jugend-Nationalmannschaft, Sophie Renner, unter Par ins Clubhaus gekommen. Die Athletin des Stuttgarter GC Solitude brauchte fünf Birdies, um mit einer 70 (-2) in diese nationalen Titelkämpfe zu starten. Auf Platz drei steht zunächst mit Rosalie Stadler eine weitere Wannsee-Spielerin und die einzige Athletin, die Even Par ins Recoring gekommen ist.
Respekt
Der gastgebende GC Hamburg-Holm übertrifft sich selbst. Die Zahl der Helfer ist riesig. Vom Parkplatz über die Betreuung auf dem Platz mit Getränkelieferungen und Vorcaddies an etlichen kritischen Punkten der beiden Schliefen sind zahlreiche Positionen mit insgesamt 60 Volunteers mehr als gut abgedeckt.
Man sieht nur fröhliche und überaus motivierte Gesichter und so spürt man, dass der GC Hamburg-Holm richtig Lust auf diese Deutschen Meisterschaften hat. Die Teilnehmer haben vom Club eine mit dem eigenen Namen gravierte Trinkflasche bekommen, die dauerhaft genutzt und immer wieder nachgefüllt werden kann. Auch diese Geste kam sehr gut bei den Teilnehmern dieser DM AK 18 an.
Gepflegt
Die beiden Schleifen A und C, auf denen gespielt wird, sind hinreißend gepflegt. Das Schnittbild von Fairways und Semirough ist einfach nur perfekt und an vielen Details sieht man, wieviel Mühe sich das Greenkeeper-Team gibt, den Talenten aus ganz Deutschland einen perfekten Platz für diese Deutschen Meisterschaften zur Verfügung zu stellen.
Der Par-72-Course spielt sich für die Jungen mit 6.114 Metern, die Mädchen haben 5.411 Meter zu gehen.
Geschichte
1991 wurden die heutigen Schleifen B und C eingeweiht, 1998 kam die heutige Schleife A hinzu. Das Clubhaus ist groß und verfügt über eine grandios gestaltete Terrasse, von der aus sehr viele Zuschauer das Geschehen auf den finalen Grüns der Runden B und C verfolgen können und gleichzeitig von der Gastronomie bestens beköstigt werden. 2010 wurde das Clubhaus neu gestaltet und seit 2011 ist der GC Hamburg-Holm für Golf und Natur mit Gold zertifiziert.
Startzeiten
Am zweiten Wettkampftag starten die Mädchen ab 8.00 Uhr, während die Jungen ausschlafen können und erst ab 12.30 Uhr auf die Runde gehen werden.
Olympia präsent
Die erste olympische Medaille, die Deutschland gewonnen hat, ist in Hamburg zu Hause. Unweit des GC Hamburg-Holm liegt das Gelände des Hamburger GC Falkenstein, in dem Esther Henseleit einen großen Teil ihrer Karriere verbracht hat und gefördert wurde.
Im Rahmen der Clubmeisterschaften feierte Falkenstein mit der Silbermedaillengewinnerin von Paris und wer Glück hatte, bekam sogar ein Cap mit Autogramm der strahlenden Olympionikin. Victoria Schuldt, die für den HGC in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf in der 1. Bundesliga spielt und mit dem Team beim Final Four Deutscher Mannschaftsmeister wurde, trug mit sichtbarem Stolz am ersten Tag dieser DM ein solches Cap mit dem Autogramm. Der Start ins Turnier war für Schuldt etwas holperig. Nach 13 Bahnen lag die Spielerin, die am Sonntag ihren 18. Geburtstag feiern wird, schon bei fünf über Par, brachte auf den Löchern 15, 16 und 18 aber noch drei Birdies unter und liegt mit 74 (+2) Schlägen zunächst auf Rang sieben.