Sport

Dreimal Silber bei der Gehörlosen-WM


31. August 2024 , Redaktion Golf.de


Dreimal Silber: die deutschen Gehörlosen-Golfer haben bei der WM wieder abgeräumt.
Dreimal Silber: die deutschen Gehörlosen-Golfer haben bei der WM wieder abgeräumt. | © DGSV/ Vorndamme

Die deutschen Deafgolfer räumen bei den Weltmeisterschaften kräftig ab. Vanessa Girke (GC Lohersand) holt den Vize-Einzeltitel in der Damenwertung, während Nico Guldan (GC Hohenlohe) enbeso den Vize-Einzeltitel bei den Herren erspielte. Zudem könnten die deutschen Damen ihre Goldmedaille in der Mannschaftswertung nicht verteidigen und holten ebenfalls Silber.

Hoch dekoriert beenden die fünf deutschen Gehörlosen-Golfer die 14. Deafgolf-Weltmeisterschaften. Austragungsort war diesmal der RACV Royal Pines Golf Club am berühmten langen Sandstrand der Gold Coast von Australien. 

Bei den Einzelmeisterschaften der Damen konnte Vanessa Girke (GC Lohersand) mit starken Runden von 74, 73, 72 und 73 Schlägen ein Gesamtergebnis von 292 Zählern (+4) erreichen und wurde nach ihrer Goldmedaille von 2022 nun mit der Silbermedaille belohnt. Entthront wurde Vanesssa Girke von der Drittplatzierten von der WM 2022 und Europameisterin 2023 Margaux Brejo aus Frankreich, die mit 71, 74, 67, und 69 Schlägen und einem Gesamtergebnis von 281 Zählern (-7) ihren Sieg holte. Stefanie Mayer (Münchener GC) holt ein Top-Ten-Ergebnis und schloss das Turnier mit 337 Schlägen (+49) auf Rang sieben ab. Lisa Schmitz (Golfpark Rittergut Birkhof) beendet ihre zweite Teilnahme mit 351 Zählern (+63) auf dem zehnten Platz.

Auch Guldan mit Silber

In der Einzelwertung der Herren konnte Nico Guldan (GC Heilbronn-Hohenlohe) ebenso wie Vanessa Girke nicht den WM-Titel von 2022 verteidigen. Auch er wurde mit Silber belohnt. Leider fand er nicht so richtig sein Spiel, auch viel Putts fielen nicht so wie gedacht. Seine Runden absolvierte er jedoch mit 71, 74, 70 und 74 Schlägen und notiert ein Gesamtergebnis von 289 Zählern (+1). Geschlagen wurde er von dem WM-Vize 2022 Russell Bowie aus Kanada, der mit 284 (-4) mit beachtlichen Einzelrunden von 79, 67, 70, 68 gewann. 

Auch die Teamwertung der Damen endete mit einem zweiten Platz für Schwarz-Rot-Gold. Girke, Schmitz und Mayer waren als Titelverteidigerinnen in das Turnier gegangen und konnten die im Jahr 2018 und 2022 errungene Top-Platzierung nicht verteidigen und wurden auch mit Silber belohnt (Anm.d.Red.: die für das Jahr 2020 angesetzte Weltmeisterschaft fiel aufgrund der Covid-Pandemie ersatzlos aus). Nach vier Turniertagen standen die deutschen Damen mit 980 Schlägen hinter der USA, die mit 959 Schlägen den Titel holten. Dritte wurden wie 2022 die Engländerinnen (1.089; Anmerkung: gewertet wurden ab 2024 mit drei Top-Ergebnissen anstatt zwei).

Fünf Medaillen

Alle Wertungen und die deutschen Medaillen im Überblick:

  • Damen-Einzelwertung: Silbermedaille (Vanessa Girke)
  • Herren-Einzelwertung: Silbermedaille (Nico Guldan), Paul Neumann (GC Lausitz) 18. Platz
  • Damen-Teamwertung: Silbermedaille (Vanessa Girke, Stefanie Mayer, Lisa Schmitz)
  • U21 Damenwertung: 4. Platz Stefanie Mayer, 5. Platz Lisa Schmitz
  • U21 Herrenwertung: keine deutschen Teilnehmer
  • Seniorinnenwertung (AK 50): keine deutschen Teilnehmer
  • Senioren-Einzelwertung (AK 50): keine deutschen Teilnehmer
  • Senioren-Einzelwertung (AK 65): keine deutschen Teilnehmer
  • Senioren-Teamwertung: keine deutschen Teilnehmer

Nachwuchs willkommen

Heiko Burkhard ist der Bundestrainer der Gehörlosen-Golfer. Bereits bei den Deaflympics im Mai 2022 konnte er gemeinsam mit Allen John (GC St. Leon-Rot) eine Goldmedaille und bei seiner letzten WM 2022 drei Weltmeistertitel verbuchen. Nun hat er das deutsche Team auf die ander Hälfte der Welt begleitet. Der Süddeutsche war begeistert von der Stimmung bei den Weltmeisterschaften: „Es war eine heiße, frühaufstehende Woche an der Gold Coast. Die Mannschaften zeigten wie damals einen fantastischen Teamgeist."

Zum Abschneiden seiner Mannschaft sagt Burkhard: „Wir haben das Maximum aus allen herausgeholt und ich bin einfach nur stolz. Titel zu verteidigen ist schwieriger als einen zu holen, aber es war wirklich sehr viel Kopfsache im Spiel.“

André Vorndamme vom Deutschen Gehörlosen Sportverband (DGSV) freut sich über das erneute starke Abschneiden der Deutschen und betont: „Die Erfolge zeigen erneut: Unsere Athleten spielen weltweit oben mit. Wir möchten gerne, dass dies auch in Zukunft so bleibt und bemühen uns stets um Nachwuchs und Verstärkung für unser Team.“

Gut zu wissen: Golfer sind für Gehörlosen-Turniere startberechtigt, wenn sie auf  beiden Ohren einen Hörverlust von mindestens 55 DzB haben. Der Nachweis erfolgt durch einen HNO Arzt. Mehr Infos dazu gibt es hier. Für weitere Fragen rund um den Gehörlosen-Golfsport steht der Verbandsfachwart Golf André Vorndamme vom Deutschen Gehörlosen Sportverband (DGSV) unter der E-Mail [email protected] zur Verfügung.

Text/Bilder: André Vorndamme