Long Drive

Dritte bei Long-Drive-WM: Knebel will mehr


16. August 2024 , Daniel Dillenburg


WM-Dritte und amtierende Europameisterin im Long Drive: Sonya Knebel.
WM-Dritte und amtierende Europameisterin im Long Drive: Sonya Knebel. | © Sonya Knebel

Sonya Knebel aus Garmisch-Partenkirchen zählt zu den besten Longhittern bei den Damen. Die amtierende Europameisterin wurde Dritte bei der WM und will nächstes Jahr den Gürtel holen.

„Immer weiter. Immer weiter.“ Dieses berühmte Zitat vom niemals aufgebenden Oliver Kahn, ehemaliger Torwart beim FC Bayern München, entstand zwar aus einem anderen Zusammenhang, trifft jedoch ideal auf die Athletinnen und Athleten bei der World Long Drive World Championship zu. Hier ging es im Eagles Landing Country Club nahe Atlanta nämlich darum, den Golfball immer weiter zu schlagen. Im besten Fall weiter als die Kontrahenten beim Highlight-Event der World Long Drive Tour, um am Ende mit dem Championship-Gürtel posieren zu dürfen. Die Veranstaltung ist aufgeteilt in einen Herren- und einen Damenwettbewerb. Und bei den Damen mischte eine Deutsche ganz vorne mit.

Sonya Knebel, 2023 Europameisterin im Long Drive und Spielerin des GC München-Valley, haut den Ball so weit wie sonst keine andere Frau in Deutschland. Bei der jüngsten WM erreichte ihr weitester Hieb eine Weite von 299 Metern. In dem Turniermodus arbeitete sich Knebel bis ins Halbfinale vor, wo sie von der späteren Zweitplatzierten Mai Dechathipat übertrumpft wurde. Am Ende durfte sich die einzige Deutsche im 22 Damen starken Feld über einen beachtlichen dritten Platz freuen.


„Als Sportlerin trainiert man das ganze Jahr über für dieses eine Ereignis, das für mich die Weltmeisterschaften waren“, schrieb Knebel bei Instagram. „Ich wusste, dass ich unter die Top Vier kommen kann, aber es tatsächlich zu schaffen, ist etwas ganz anderes!“ Gegenüber Golf.de betonte sie, wie glücklich sie über den dritten Platz ist. „Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich im Long Drive einen Podestplatz hole, hätte ich die Person für verrückt erklärt.“

Dennoch sah die 27-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen noch Verbesserungspotenzial. „Ganz zufrieden mit meiner sportlichen Leistung war ich nicht. Da hatte ich im Vorfeld in der Schweiz und bei der BIO in München schon 340 bis 350 Yards [311 bis 320 Meter, Anm. d. Red.] gehauen.“


Der WM-Gürtel bei den Damen ging zum fünften Mal an Phillis Meti. Der Weltranglistenzweiten reichte im Finale ein 283-Meter-Drive, um den Titel zu holen. Den längsten Drive des Tages hatte Dechathipat mit 324 Metern, der ihr jedoch nicht im Finale gelang. Den Weltrekord für den längsten Drive einer Frau hält wiederum Meti mit 379 Metern.

Bei den Herren gab es einen Premierenerfolg für Sean Johnson. Der ehemalige Baseballspieler weiß, wie man einen Ball durch die Luft jagt und sicherte sich seinen ersten WM-Titel mit einem 376-Meter-Drive. Damit flog sein entscheidender Drive ein Yard weiter als der seines Gegners Jack Smith. Mit Finn Quade und Robin Horvath sind zwei Deutsche unter die Top 48 gekommen.

Eine Achterbahnfahrt

Für Knebel ging mit diesem Event eine lange und schwierige Saison zu Ende. Immer wieder musste die Longhitterin gesundheitliche Rückschläge wegstecken. „Wenn ich zurückblicke, hat sich diese Saison wie eine Achterbahnfahrt angefühlt. Ich wollte hart trainieren, meine Routine beibehalten und mich von Woche zu Woche verbessern. Obwohl ich neue Bestweiten aufgestellt habe, war ich in den letzten elf Monaten, seit ich mit dem Longdriven begonnen habe, insgesamt drei Monate krank.“

Entsprechend konnte Knebel in diesem Jahr nur zehn Wettkämpfe bestreiten. „Wann immer ich etwas vorhatte, wurde ich krank. Das ging so weit, dass ich mich nicht einmal mehr für die WM anmelden wollte, weil ich mich so unvorbereitet fühlte.“ Erst recht nach diesem starken Abschneiden konnte sie froh sein, es getan zu haben. Ihr nächstes Ziel ist die Titelverteidigung bei der Europameisterschaft. Außerdem möchte sie noch mehr Kraft aufbauen, um nächstes Jahr bei der WM erneut um den Titel mitzuspielen. „Ich liebe diesen Sport über alles und will mich weiter verbessern.“ Oder um es in den Worten des ehemaligen Bayern-Torwarts auszudrücken: Immer weiter. Immer weiter.