Mental

Vier Tipps: So lassen Sie Fehlschläge schneller los


29. Juli 2024 , Redaktion Golf.de


Umgang mit Frust und Ärger: Um schnell zur Konzentration zurückzufinden, müssen Sie lernen, vergangene Schläge loszulassen.
Umgang mit Frust und Ärger: Um schnell zur Konzentration zurückzufinden, müssen Sie lernen, vergangene Schläge loszulassen. | © golfsupport.nl/Asanka Ratnayake/ism

Verzogene Drives, verkorkste Chips und verschobene Putts – Fehler tun weh und sind ärgerlich. Wie Sie mit solchen Situationen besser umgehen und sich schnell wieder auf das Spiel konzentrieren können.

Text: Frank Pyko

Die Spielroutine ist im Golf der entscheidende Faktor, um sich zu fokussieren und sich nicht mit tausend unnötigen Gedanken zu verzetteln. Ist sie gut, führt sie zu einem klaren Matchplan und hilft, das eigene Schlagpotenzial abzurufen und Fehlschläge schneller loszulassen. Für alle, die ihre Spielroutine gezielt verbessern wollen, ist das praktische Konzept der „Zugegenheit“ mit drei Phasen eine wertvolle Unterstützung: vor dem Schlag, im Schlag und nach dem Schlag. 

1. Zukunft – Was soll geschehen: Wo soll der Ball hin? Schläger wählen, Probeschlag.
2. Gegenwart – Golfball spielen: Die Aufmerksamkeit ist jetzt fokussiert bei sich, im Körper und in der Schlagbewegung. 
3. Vergangenheit – Was ist geschehen: letzten Schlag auswerten und abschließen.

Im Golf hängt alles zusammen, deshalb spielen Sie nur so gut, wie das schwächste Glied der Kette ist. Verbinden Sie deshalb alle Teile des Spiels miteinander und arbeiten Sie an einer stabilen Spielroutine. Das macht Sie resilienter gegenüber den Höhen und Tiefen, die jede Golferin und jeder Golfer kennt. Niedrige Scores kommen dann mit der Zeit wie von selbst.

Für die dritte Phase der Spielroutine, also das, was nach dem Schlag geschieht, gibt es vier fundierte Wege die Ihnen helfen, das Vergangene abzuhaken und sich neu zu fokussieren. Klar ist: Fehlschläge passieren – und zwar auch den Besten! Wer es jedoch nicht schafft, Frusterlebnisse loszulassen und sich neu zu konzentrieren, dem unterlaufen in der Regel weitere schlechte Schläge. 

Fehlschläge abhaken – vier Schritte

a) Auswerten statt bewerten
Nach dem Schlag sind unmittelbar Gefühle im Spiel, wie Freude, Frust oder Ärger. Das ist menschlich. Um sich von diesen Gefühlen nicht beherrschen zu lassen, sondern stattdessen gelassen zu bleiben, helfen zwei Ansätze: Erstens: Annehmen, was geschehen ist. Sagen Sie sich zum Beispiel: „Aha, so ist es jetzt, der Ball liegt im linken Bunker.“ Zweitens: Auswerten anstatt zu bewerten. Sagen Sie also nicht: „Das war der schlechteste Wedge-Schlag überhaupt“, sondern analysieren Sie und stellen Sie fest: „Ich habe den Ball nach links verzogen, weil ich mich falsch ausgerichtet habe.“

b) Fehlschlag überschreiben
Haben Sie eine sehr schlechte Schlagbewegung zu verarbeiten, machen Sie es wie die Profis: Führen Sie den Schlag noch einmal auf beste Weise und extrem verlangsamt aus, wie einen Probeschlag. Damit erreichen Sie, dass die positive Schlagbewegung als letzte Erinnerung in Ihrem Gedächtnis bleibt und der Kopf frei wird, bevor es zum nächsten Ball geht.

c) Abschlussritual: vorbei ist vorbei
Der letzte Schlag ist nicht mehr zu ändern. Ihn hinter sich zu lassen, schafft Raum für das weitere Spiel. Den Schläger in das Bag zu stecken, ist für viele Spieler das Signal an den eigenen Kopf, um den Schlag endgültig abzuschließen. Dieser Moment kann noch verstärkt werden, indem Sie zu sich sagen: „Vorbei ist Vorbei!“ Bei Bedarf wiederholen Sie es mehrfach. 

d) Auszeit: sich frei machen
Zu viele Spieler verschwenden ihre mentalen Ressourcen auf der Runde, weil sie zwischen den Schlägen nicht abschalten können. Nehmen Sie sich eine Auszeit von Anspannung und unnötigen Gedanken und genießen Sie es, über das Fairway zu spazieren. Finden Sie zu einem entspannten aufrechten Gang und zu einem natürlichen Atemfluss. Sie werden frischer und konzentrierter am nächsten Ball ankommen.

Eine Spielroutine ist immer eine persönliche Angelegenheit. Experimentieren Sie mit den Möglichkeiten und finden Sie Ihren eigenen Weg. Sie werden mit Gelassenheit und Leichtigkeit belohnt – der beste Weg zu niedrigeren Scores. Im Idealfall erleben Sie sogar den Flow. Gibt es etwas Besseres?
 

Pyko-Tipp #4: So haken Sie Fehlschläge ab


Praxistipp für Ihre Spielroutine

Trainieren Sie auf der Driving Range Phase drei der Spielroutine. Wählen Sie für diese Übung fünf Schläger aus und schlagen mit jedem Schläger einen Ball möglichst präzise auf ein klar definiertes Ziel. Sagen Sie sich zum Beispiel: „Mein Ball landet innerhalb von fünf Metern an der 150-Meter-Marke.“ 

Über den Experten
Frank Pyko ist ein erfahrener Golfcoach, der mit Sppielern der DGL und ambitionierten Amateuren (unabhängig vom Handicap) arbeitet. Er hat zahlreiche Übungshilfen und Tools zur Verbesserung des Golfspiels entwickelt, darunter sein Konzept „Zugegenheit“. Sein Ziel ist es, Golfer dabei zu unterstützen, die vielen Puzzleteile eines erfolgreichen Spiels für sich als Ganzes zusammenzufügen und so zu verinnerlichen, dass die Anwendung auf der Runde leichtfällt. Pyko ist auch Verleger des Buchklassikers „Inner Game Golf“. Seine Golfkurse zur Verbesserung der Spielroutine finden Sie unter diesem Link: www.inner-golf.de/golfcoaching/routine

Pyko-Serie auf Golf.de
1) Der Selbstcheck: Besser spielen ohne technische Anweisungen
2) Vier Schritte: Endlich Schluss mit unnötigen Fehlschlägen
3) Weniger Kopf, mehr Körper: Vier Tipps für eine entspannte Fokussierung
4) Fehlschläge abhaken – so klappt’s!