Olympia
Golfparty mit deutschen Fans und Marseillaise
3. August 2024 , Deutscher Golf Verband e.V.
Wir berichten täglich in unserem Olympia-Tagebuch von den Golfwettkämpfen in Paris. Tee fünf: Matti Schmid und Stephan Jäger am Moving Day, Stimmung mit Marseillaise und vier junge Golfer aus Hessen.
Samstag, dritter Wettkampftag: Ein Wow-Tag, es läuft. Matti Schmid zeigt, was er kann, wie Golf in Paris gespielt werden muss. Von Loch eins an hat er den Rhythmus gefunden, die Matti-Maschine läuft. 5 unter Par nach neun. Er pirscht sich ran an die Spitze. Auch schwere Situationen meistert er - wie an der 12, als sein Abschlag im tiefen Rough landet und er souverän das Par rettet. Auf der 14 kommt das sechste Birdie dazu. Matti Schmid hat den enttäuschenden zweiten Tag offensichtlich gut verarbeitet.
Es herrscht eine Wahnsinns-Stimmung. Die Fans steigern sich von Tag zu Tag. An der Eins erklingt die Marseillaise tausendfach. Nationalfahnen ergänzen das Gesamtbild mit vielfältigsten Farben und fröhlicher Offenheit. Es herrscht eine Atmosphäre der Zugewandheit, der anerkennenden Fairness. Die Topstars geben sich nahbar. Bälle-Jäger werden freundlich bedient. So wie die vier jungen Golfer aus dem Hessenkader vom Golfclub Hof Hausen zur Sonne bei Frankfurt.
Charles, Edward, Tibor und Robert wissen also auch, wie es geht, aber klar, wenn man schon mal die Chance hat, den Besten der Welt so nah zu sein, dann ist das ein Erlebnis fürs Leben. Vier Freunde erleben gemeinsam die Olympischen Spiele, und dann gibt’s auch noch Bälle von Matti Schmid und Wyndham Clark. Passt. Die Vier sind beeindruckt, wie die Solo-Sportler bei Olympia plötzlich im Nationaltrikot spielen und so positiv von ihren Landsleuten unterstützt werden. Das gibt es so sonst nur beim Ryder Cup. Die vier vom Hessen-Kader begleiten Matti und sind Teil der Stimmung, der großen Golfparty. Aber nicht nur Nachwuchsgolfer und Clubmitglieder sind auf Le Golf National unterwegs. Die Golfwettbewerbe in Paris sind eine Werbung für den Golfsport, die von vielen Nichtgolfern gerne angenommen wird. So gehört Golf definitiv auch langfristig ins Olympische Programm.
Inzwischen ist auch Stephan Jäger unterwegs. Er wird am Ende gutes Golf gespielt haben, aber auf der Scorkarte nicht belohnt worden sein. Mit eins über Par sind seine Medaillen-Chancen nur noch sehr vage. Zu viele Weltklassegolfer liegen zwischen ihm und dem dritten Platz. Aufgegeben hat Jäger natürlich noch nicht. „Das könnt ihr glauben. Vollgas morgen auf alle Fälle volles Risiko. Acht, neun unter, wenn da ein bisschen der Fön angeht am Nachmittag, man weiß nie, wie weit man da nach vorne schießen kann. Ich werde auf jeden Fall versuchen, ein bisschen schlauer aggressiv zu spielen als heute.“ Und die Stimmung? Wie kommt die bei Jäger an? „Unglaublich. Brutale Stimmung. Fast besser als bei Majors muss ich fast sagen. Hier sind natürlich mehr deutsche Fans als sonst bei Turnieren. Das macht richtig Spaß. Ich freue mich auf morgen.“
Runde drei in Paris
Und Matti Schmid, der musste eigentlich nur noch die Achtzehn nach Hause bringen und er wäre am Sonntag mit dabei im Kampf um die Medaillen. Aber die Achtzehn ist auch das Loch, das ihm bisher schon heftige Schwierigkeiten bereitet hat. Drei Schläge hat ihn das Schlussloch schon gekostet. Es sollte noch schlimmer kommen. Ein Doppel-Par später weiß er zwar, dass er auf Le Golf National tief schießen kann, dass er sich für die Achtzehn aber etwas Neues überlegen muss. Auch für Matti Schmid gilt, am Schlusstag noch mal alles geben. Die vier Kader-Jungs aus Hessen werden ihn auf jeden Fall unterstützen.