TEAM-EM
Heißer Tanz auf dem Diamanten
10. Juli 2024 , Christopher Tiess
An einem in jeder Hinsicht heißen zweiten Turniertag sortieren sich die Nachwuchs-Mannschaften endgültig. Die Ergebnisse geben vor, welche acht Teams in den nun folgenden Matchplay-Runden um die Europameisterschaft spielen. Die jungen Bundesadler sind mit ihrem fünften Platz sicher dabei.
Was für ein spannender zweiter Zählspieltag war das im österreichischen Diamond Country Club! Mit nur wenigen Schlägen Differenz standen die einzelnen Mannschaften zueinander und kämpften um einen Platz in den Top Acht. Lediglich Frankreich und England können sich ein Stück weit absetzen und entziehen sich dem Thriller. Praktisch alle anderen Teams wechseln die Ränge im Minutentakt. Und weil das noch nicht genug ist, gesellte sich von 13 bis 15 Uhr noch eine Gewitterunterbrechung dazu.
Die deutschen Jungen bewegten sich über lange Zeit am unteren Ende der besten Acht, gefangen in einem Krimi, der sich - je nach Sichtweise - von Platz fünf bis Platz elf abspielte. Im späten Verlauf des Tages zeigt sich jedoch immer deutlicher: die Bundesadler halten ihr Spiel erfolgreich zusammen und sichern sich Rang fünf. Dabei können sie vor allem auf eine starke Mannschaftsleistung und jeder Menge Unterstützung untereinander bauen.
Jeder Schlag zählt
So bringt Startspieler Niklas Rehmann (GC Dresden-Ullersdorf) eine 76 (+4) vom Platz zurück. Leopold Heß (GC Holledau) kann auf seinen vier ersten Bahnen ganze drei Schläge gut machen und sichert seinem Team eine 73 (+1). Michael Mayer (GC München Valley) spielt eine 76 (+4). Nils-Levi Bock (GC St. Leon-Rot) versucht, mit seinen 14 Pars Beständigkeit in den Score zu bringen und unterschreibt eine 75 (+3). Der St. Leon-Roter Spieler sagt freimütig: sein Spiel hat sich besser angefühlt als es war. Aber mit Runden von +2 und +3 kann er absolut zufrieden sein.
Nico Kregler (Hamburger GC) hingegen wird auch am zweiten Zählspieltag nicht glücklich mit dem Platz und seinem Spiel. Seine 87 (+15) bleibt jedoch als Streicher ohne Effekt. Und Schlussspieler Jasper Pippig (GC Hannover) muss zunächst einen wilden Start mit Birdie-Bogey-Doppelbogey verarbeiten, sichert seinem Team am Ende jedoch eine wertvolle 75 (+3).
Wieviel Bedeutung an diesem Tag jeder einzelne Schlag hat, zeigt der Blick auf die Endstände der Zählspiel-Qualifikation: Frankreich wird zum Überflieger und bleibt als einzige Mannschaft unter dem Platzstandard: mit -7 Schlägen stehen die amtierenden Vizemeister klar auf Rang eins. Sie werden gefolgt von den ebenfalls starken Engländern mit +2 Schlägen. Die als Titelverteidiger angetretenen Schweden beenden die Qualifikation mit +19 Schlägen auf Rang drei und befinden sich damit bereits mitten im Krimi.
Enge Kiste auch um Platz acht
Die Niederlande beenden die Zählspielrunden mit +22 Schlägen auf Platz vier. Die Bundesadler verbessern sich mit ihren insgesamt +25 Schlägen und Mannschaftsergebnissen von 370 und 375 Zählern von Platz sieben auf Platz fünf. Österreich steht mit 26 über Par und dem entsprechenden sechsten Rang ebenfalls sicher im Flight A. Für eine kleine Überraschung sorgen die Finnen, die an diesem zweiten Spieltag ganze fünf Plätze gut gemacht haben und mit +28 Schlägen den siebten Rang einnehmen.
Den letzten Platz im Flight A holen glückliche Schweizer dank eines konzentrierten Schlussspielers Yannick Beeli. Ihre 29 Schläge über Par reichen denkbar knapp. Denn mit nur einem Schlag mehr wären Dänemark und Italien als schlaggleiche Wettbewerber zur Stelle gewesen und hätten die Schweiz aufgrund der dann ins Spiel kommenden Streicher auf Platz zehn verdrängt.
Bitter wirkt da übrigens das Abschneiden des tschechischen Teams, das nicht an die Leistungen vom Vortag anknüpfen kann. Mit +24 Schlägen für die zweite Runde bleibt nach dem starken Auftakt nur der elfte Rang (+32) - ein Absturz um sieben Positionen.
Schritt für Schritt
Für die Deutschen ist mit der Zählspiel-Qualifikation die erste Pflicht geschafft. Und Nils-Levi Bock fasst die Denke der Mannschaft zusammen: „Wir sind jetzt als Fünfter gefinished. Das ist auch in etwa das, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten Schritt für Schritt denken und erst einmal solide die Quali schaffen. In den Matchplays geht das Turnier dann so richtig los und da können wir dann auch richtig unsere Stärken zeigen.
Wir haben gestern noch nicht so gut gespielt. Heute - gerade auch mit Blick auf die Gewitterunterbrechung - haben wir besser gespielt. Wir haben hier wirklich als Team agiert - die Jungs, die heute früh gespielt haben, sind nach ihrer Runde wieder rausgekommen und sind als Caddie mitgegangen. Das hat sich auf dem Platz dann schon richtig geil angefühlt. Und auch in den Lochspielen denken wir Schritt für Schritt und Schlag für Schlag.“
Und Coach Alexander Schmitt ergänzt: „Wir haben unser erstes Zwischenziel, nämlich unter die ersten Acht zu kommen, vollends erfüllt. Mit der Teamleistung bin ich wirklich zufrieden. Wir haben hier einen schweren Platz, Hitze, Wind und dazu eine lange Gewitterunterbrechung. Da war der Vorteil für uns, dass wir direkt auf der Anlage wohnen und so die Pause auch gut nutzen konnten.
Die Spieler, die heute vormittag gespielt haben, waren heute Nachmittag mit an den Taschen, denn uns war es wichtig, dass wir hier nichts mehr anbrennen lassen. Wir freuen uns jetzt, dass morgen die ersten Matchplays anstehen.“ In dieser ersten Matchplay-Runde treffen die Deutschen auf die Niederlande. Schweden tritt gegen Österreich an. England wird sich mit dem finnischen Team messen und die starken Franzosen haben die Schweiz gegen sich.
Frankreich auch in Einzelwertung top
Die Einzelwertung wird von Hugo Le Goff (FRA) mit Runden von 69 und 68 sowie einem Score von -7 Schlägen gewonnen. Der vormals führende Carlo Roman (ITA) beendet die Wertung mit 6 Schlägen unter Par auf Platz zwei. Und für eine Überraschung sorgt der Engländer Daniel Hayes der sich an diesem zweiten Turniertag mit einer 65 (-7) um ganze 34 Positionen verbessert. Er arbeitet sich damit auf ein Gesamtergebnis von -4 Schlägen und belegt gemeinsam mit seinem Landsmann Charlie Rusbridge sowie dem Tschechen Louis Klein den dritten Platz.