EM Herren
Schmidt mit gutem Start
26. Juni 2024 , Stefan Bluemer
Die Europameisterschaft der Herren beginnt mit einem sonnigen Tag. Zwei Deutsche stehen nach der ersten von vier Wettspielrunden in der Top Ten. Thomas Schmidt vom GC Hösel macht in Dänemark da weiter, wo er am Wochenende beim Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf in Essen aufgehört hat: Mit Birdies und einem Eagle kommt der Athlet aus Nordrhein-Westfalen auf 69 (-3) Schläge und belegt damit zunächst Rang sechs. Tim Wiedemeyer bleibt zwei Schläge unter Par und startet von Rang neun in die zweite Runde.
Farum/Dänemark – Auf der größten dänischen Insel, wenige Kilometer nördlich von Kopenhagen hat die Europameisterschaft der Herren begonnen. An einem sonnigen Tag im Norden Seelands hat ein Amerikaner die beste Runde gespielt. Mit zwei Bogeys kam Preston Summerhays auf dem New Course des Scandinavian GC auf 67 (-5) Schläge und steht mit einem Zähler Vorsprung alleine an der Spitze des Leaderboards.Bislang hat noch kein Amerikaner eine EM gewonnen. In diesem Jahren wollen es zwei U.S. Boys wissen. Neben Summerhays hatte auch Tommy Morrison einen guten Start und steht mit einer 68 (-4) auf Patz zwei. Morrison war der einzige Spieler im Feld, der auf dem engen New Course ohne Bogey blieb.
Thomas Schmidt startete mit zwei frühen Bogeys eher nicht so gut, drehte dann aber mächtig auf, hielt ab Loch 7 seine Scorekarte sauber und verbesserte sich zunächst mit drei Birdies, um am Ende der Runde mit einem Eagle auf der 18 noch einen richtigen Sprung im Klassement nach vorne zu machen. Lohn ist zunächst Rang sechs.
Seine Scorekarte richtig bunt gemacht hat Tim Wiedemeyer. Der Bayer, der erst in diesem Jahr zum GC St. Leon-Rot gewechselt ist knallte nicht weniger als fünf Birdies und einen Eagle auf den Platz. Dass am Ende nur zwei unter Par als Summe auf der Karte stehen, ist den Bogeys und Doppelbogeys geschuldet, die bei aggressiver Spielweise fast zwangsläufig passieren.
„Der Platz ist sehr eng und man wird für schlechte Golfschläge schnell bestraft. Heute habe ich zwei schlechte Schüsse gemacht, die beide direkt zum Doppelbogey geführt haben. Ansonsten war ich sehr zufrieden“, ordnet Tim Wiedemeyer seine 70 (-2) selbst sehr sachlich ein.
Finn Kölle (GC St. Leon-Rot) und Wolfgang Glawe (GC Mannheim-Viernheim) kam mit ganz unterschiedlich gespielten 73er-Runden ins Recording. Während Kölle seine fünf Birdies auch mit sechs Bogeys bezahlte, spielte Glawe zurückhaltender und hatte nur zwei Birdies, dafür aber auch nur drei Bogeys. Die beiden teilen sich Rang 38.
Titelverteidiger Jose Luis Ballester hatte keinen Auftakt nach Maß. Der Spanier schaffte es aber nach hartem Kampf mit zwei Birdies auf den letzten Löchern trotzdem, mit einer 71 (-1) unter Par zu bleiben.
Der gerade in Irland frisch gekürte Champion der Amateur Championship, der mit satten neun Turnierrunden in den Knochen direkt in sein Heimatland weiter reiste, startete mit einer Par-Runde in die EM. Bei Jacob Olesen verhagelte ein spätes Doppelbogey etwas die Bilanz. Rang 24 teilt er sich unter anderem mit Timotej Formanek, der in der DGL für den G&LC Berlin-Wannsee spielt.
Das Turnier 2024
Im The Scandinavian ist die Bühne perfekt für eines der größten Ereignisse im Golfkalender hergerichtet. 144 der weltbesten Amateurspieler kämpfen in vier Runden Zählsiel um den Titel des European Amateur Championship. Der Sieger bekommt eine Einladung zur 152. Open Championship in Royal Troon.
Bisher gab es immer nach drei Runden einen Cut, nach dem nur die besten 60 in der Finalrunde antreten durften. 2024 ist erstmals nach zwei Runden ein kleiner Cut zwischengeschaltet. 96 Athleten werden noch zur dritten Runden antreten und dann wiederum die besten 60 zur Finalrunde.
Geschichte
Seit 1986 wird die EM ausgetragen und gehört hinsichtlich der Stärke des Teilnehmerfeldes zu den stärksten Amateurturnieren der Welt.
Nahezu alle europäischen Ryder-Cup-Stars und Major-Champions haben in der Vergangenheit an der European Amateur Championship teilgenommen. Rory McIlroy (2006) und Sergio Garcia (1995) gewannen das Turnier, bevor sie Profis wurden, während Lee Westwood (1993), Paul Casey (1999), Danny Willet (2007) und Tommy Fleetwood (2010) immerhin eine Medaille gewonnen haben. In der jüngeren Vergangenheit verpassten die Ryder-Cup-Stars Ludvig Åberg und Viktor Hovland den Titel nur knapp, als sie 2021 bzw. 2018 den zweiten Platz belegten. Viele andere große Namen wie Jon Rahm, Matt Fitzpatrick und Francesco Molinari nahmen ebenfalls an dem Turnier teil, kamen aber nicht auf das Siegertreppchen.
2008, als die EM zuletzt in Dänemark ausgetragen wurde, gab es einen deutschen Sieg. Stephan Gross holte sich in Esbjerg den Titel und ließ damals Shane Lowry, Tommy Fleetwood, Eddie Pepperell und Matteo Manassero hinter sich.
Matti Schmid gewann zweimal in Folge. 2019 zunächst in Österreich und 2020 in einem unvergesslichen Duell gegen Nick Bachem, nachdem beide kurz zuvor beim Sieg Deutschlands in der Team-EM zusammen brilliert hatten.
Trent Jones
Das 25 Autominuten nördlich der dänischen Hauptstadt gelegene Club The Scandinavian wurde erst 2010 eröffnete und verfügt über zwei Robert Trent Jones II-Golfplätze. Alle vier Turnierrunden werden auf dem erst kürzlich eröffneten Platz mit dem treffenden Namen New Course gespielt.
Der Par-72-Platz ist knapp 6.500 Meter lang und zeichnet sich durch enge, von Bäumen gesäumte Fairways aus. Zusätzlich kommt auf fast der Hälfte der 18 Löcher Wasser ins Spiel. Das Finalloch liegt um einen großen See und wird mit seinem Inselgrün für einige Dramatik und Hochspannung sorgen.
144 Athleten aus 41 Nation haben für diese EM gemeldet.
Der bestplatzierte Spieler im Feld ist der aktuelle Walker-Cup-Spieler der USA, Preston Summerhays. Der Amerikaner steht im WAGR in der Top 10 und der erste Champion werden, der nicht aus Europa kommt. Insgesamt sind 21 Spieler im WAGR in der Top-100 platziert.