The Am

Weltklassefeld


24. Juni 2024 , Stefan Bluemer


Marie-Agnes Fischer (© DGV)
Marie-Agnes Fischer (© DGV)

Die 121. R&A Womens Amateur Championship ist auf dem Weg. In diesem Jahr sind nur fünf Deutsche am Start. Das Feld des wohl wichtigsten Turniers in Europa ist international so stark besetzt wie selten zuvor. Der Platz des Portmarnock Golf Club liegt auf einer kleinen Landzunge direkt vor Dublin in der Irischen See und gilt als einer der besten Links Courses der Welt.

Portmarnock/Irland – Bei den Herren gab es in 129 Turnieren keinen einzigen deutschen Sieger. Bei den Damen ist dieses Turnier seit 2018 für die Bundesadler ein besonders gutes Pflaster, denn nach Leonie Harm 2018 konnten auch noch Aline Krauter 2020 und Chiara Horder 2023 Sieg und Ehre gewinnen. Pia Odefey war 2003 die erste Deutsche, die ins Finale einzog.

Die Gastgeber sind stolz darauf, bei dem Turnier, das noch bis Samstag läuft, viele Spielerinnen begrüßen zu dürfen, die im World Amateur Golf Ranking weit vorne platziert sind. Eingeschlossen ist auch die aktuelle Nummer 1, Lottie Woad, die in diesem Jahr unter anderem schon die Augusta National Women's Amateur gewinnen konnte.
Auch die Europameisterin Julia Lopez ist am Start und kommt mit der Empfehlung, in diesem Jahr schon zwei Siege im U.S.-Collegegolf geholt zu haben.
Anna Davis aus den USA ist zwar erst 18 Jahre alt, hat aber schon an zwei U.S. Women's Opens und den AIG Women's Open in Muirfield 2022 teilgenommen. Das beste Handicap im Feld hat mit +8,2 die Irin Sara Byrne vom Douglas GC in Cork. Insgesamt sind 35 Nationen bei diesem Turnier vertreten.

Bundesadler gestartet

Den besten Start ins Turnier hatte aus deutscher Sicht Charlotte Back. Die Athletin des GC St. Leon-Rot musste auf dem Par-72-Course zwar fünf Bogeys notieren, verbesserte sich aber mit einem Eagle auf Loch 13, so dass am Abend eine 75 (+3) und damit Rang 20 in den Büchern steht.
„Heute war ein sehr anspruchsvoller Tag, da auf meinen zweiten Neun der Wind noch stärker wurde als vorhergesehen. Dadurch musste man die Bahnen anders spielen als in der Proberunde. Vor allem die 17 und 18 wurden deutlich länger und schwerer als sie ohnehin schon aussehen. Insgesamt bin ich auch mit drei über Par zufrieden, da ich gut im Wind zurecht kam und mir ein paar Chancen erarbeiten konnte. Morgen versuche ich, die Chancen auch alle zu nutzen und mit einem besseren Ergebnis den Cut zu machen“, geht Charlotte Back zuversichtlich in den zweiten Tag.
Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC hat nach sechs Bogeys und zwei Birdies einen Schlag mehr auf dem Konto und geht von Rang 31 in die zweite Zählspielrunde.
Paula Schulz-Hanßen vom GC St. Leon-Rot machte ihre Scorekarte richtig bunt und hatte nach elf Bahnen schon fünf Birdies notiert. Am Ende wurde es aber doch eine 78 (+6), wobei alleine fünf Schläge über Par durch eine neun auf Loch 18 in die Wertung kamen. Der Weg in die Matchplays steht der Kurpfälzerin aber momentan mit Rang 60 weiter offen.
Eva Ringwald vom Stuttgarter GC Solitude auf Rang 98 (+9) und Tessa Kremser vom GC St. Leon-Rot auf dem 139. Platz (+16) müssen am zweiten Tag richtig tief gehen, um den Einzug in die Matchplays noch zu realisieren.

Akzeptanz für Links

Bundestrainer Sebastian Rühl bewertete die Ergebnisse der ersten Runde sehr differenziert: „Akzeptanz für viele Dinge, die man einfach auf so einem schweren Golfplatz und sowieso bei Linksgolf nicht kontrollieren kann.
Anpassungsfähigkeit in wirklich unfassbar schweren Bedingungen heute und eine richtig, richtig große Portion Kampfgeist. Das ist auf jeden Fall das Rezept, was es hier braucht, denn der Platz spielt sich wahnsinnig schwer. Das wussten wir im Vorfeld. Heute kam dann auch noch Sturm dazu. So viel Sturm, dass manche Par 4 mit zwei Schlägen nicht erreichbar waren. Heute wurde uns hier einiges geboten. Ich freue mich auf den morgigen Tag. Wir sind gut vorbereitet. Alle sind fit und wir haben morgen auf jeden Fall gute Chancen, weil wir frühe Startzeiten haben. An der einen oder anderen Stelle wollen wir ein paar Schläge gut machen. Auf die Performance der Mädels freue ich mich.“

Meer rundum

Der anspruchsvolle Links Course liegt auf einer schmalen Landzunge aus flachem Dünenland, umgeben vom Meer. 19 Mal wurde dort die Irish Open ausgetragen. Tiger Woods lobte einst: „Dies ist einer der angenehmsten Links-Kurse, die ich gespielt habe.“ Die Liste der Weltstars, die auf diesem Platz Turniersiege errungen haben, ist schier endlos. Ben Crenshaw (1976), Severiano Ballesteros (1986), Bernhard Langer (1987), Ian Woosnam (1988 und 1989) und Jose Maria Olazabal (1990) gehören dazu. Seit 1894 wird im Portmarnock GC gespielt. Tradition spielt eine große Rolle.


Die Women's Amateur Championship ist seit 1893 eines des wichtigsten Golfturniere der Welt. Die Liste der Siegerinnen liest sich wie eine Aufzählung späterer Major-Siegerinnen. Letztes Jahr hatte sich Chiara Horder vom GC München Valley den Titel gesichert. Der Siegerin erhält Einladungen zur AIG Women's Open, den U.S. Women's Open und der Amundi Evian Championship.  Auch eine Einladung zur Augusta National Women's Amateur ist üblich.
144 Athletinnen startet mit zwei Runden Zählspielqualifikation.
Die besten 64 steigen in die Matchplays auf.