US Open

DeChambeaus Spektakel, McIlroys Patzer


17. Juni 2024 , Thomas Fischbacher


Zweiter Major-Sieg für Bryson DeChambeau
Zweiter Major-Sieg für Bryson DeChambeau | © ©USGA/Chris Keane

Bryson DeChambeau setzt sich in einer dramatischen Finalrunde bei der US Open in Pinehurst durch. Rory McIlroy verschiebt im Endspurt kurze Putts und erlebt erneut Major-Schmerz.

Rory McIlroy ist ohne Zweifel einer der besten Golfer des vergangenen Jahrzehnts. 16 Siege holte er auf der PGA Tour seit 2014, war mehrmals die Nummer eins der Welt und sammelte 19 Top-Zehn-Platzierungen bei Major-Turnieren. Der Nordire spielte auch in erstaunlicher Regelmäßigkeit um Major-Siege mit. Doch leider will es seit nun fast zehn Jahren einfach nicht klappen. 

Bei der US Open in Pinehurst erreichte der 35-Jährige nun ein neues Level an Major-Enttäuschung. Dabei begann der sonnige Tag auf dem so anspruchsvollen Kurs des Pinehurst No. 2 so vielversprechend. Die drei Schlägen Rückstand auf Bryson DeChambeau vor der vierten Runde konnte er schnell aufholen. McIlroy eröffnete seine Runde mit einem Birdie, verkürzte den Rückstand und konnte mit einem sensationellen Zwischensprint – ihm gelangen vier Birdies zwischen Loch 9 und 13 – an seinem amerikanischen Kontrahenten vorbeiziehen. Kurzzeitig führte er sogar mit zwei Schlägen Vorsprung. 

Patzer im Endspurt

Doch die Runde endete mit einigen Patzern. Auf dem Par 3 der 15 setzte er seinen Abschlag hinter das Grün und konnte den Chip den Hang hinauf nicht wirklich nahe an die Fahne bringen. Ein Bogey war die Folge. Ein Drei-Putt nach Grüntreffer auf der 16 führte zu einem weiteren Schlagverlust. 

DeChambeau, der kaum ein Fairway traf, dafür aber eindrucksvoll wenige Bogeys kassierte, kam durch stabile Pars auf den Bahnen 16 und 17 wieder näher an McIlroy heran und ging schlaggleich mit ihm auf die 18. Bahn. 

Zunächst war McIlroy, der in der vorletzten Gruppe mit Patrick Cantlay unterwegs war, dran. Der Nordire konnte nach einem ungenauen Abschlag seinen Ball nur vor das Grün legen, chippte aus größerer Distanz nahe ans Loch, verfehlte seinen rasanten Bergab-Putt aber aus knapp einem Meter. 

Der Schlag seines Lebens

DeChambeau folgte – und lieferte Spektakel. Der 30-Jährige verfehlte seinen Abschlag weit nach links, konnte durch die Lage unter einem Baum nicht wirklich voll schwingen und konnte in der Folge nicht viel mehr machen, als den Ball in den Bunker vor dem Grün abzulegen. Es folgte der Schlag seines Lebens, wie er in der Pressekonferenz bekräftigte. Sein Explosionsschlag aus dem Sand landete nahe am Stock. Aus gut einem Meter lochte er zum Sieg. McIlroy beobachtete das Geschehen mit finsterer Miene im Scoring-Bereich – und verließ in der Folge wortlos die Anlage. 
 


Es war ein weiteres Kapitel Major-Schmerz für den europäischen Ryder-Cup-Star, während sich DeChambeau ausgiebig von seinen Fans feiern ließ. Es war sein zweiter Major-Titel, der zweite nach der US Open 2020. Damals waren in Winged Foot zur Corona-Zeit kaum Zuschauer vor Ort, in Pinehurst wurde es hingegen laut und feucht-fröhlich.

4,3 Millionen für den Sieger 

„Ich weiß nicht, was ich denken soll”, freute sich der Gewinner der 4,3 Millionen Dollar Siegprämie. „Ich habe es noch nicht ganz begriffen. Ich möchte einfach, dass alle es auch genießen. So sehr es einigen Leuten das Herz bricht, so sehr hat es mir bei der PGA Championship das Herz gebrochen. Ich wollte dieses Turnier unbedingt gewinnen. Als ich auf die hinteren Neun kam und sah, dass ich ein paar Schläge zurücklag, sagte ich mir: ‘Nein, das lasse ich nicht zu. Ich muss mich darauf konzentrieren, herauszufinden, wie ich das schaffen kann.’ Ich hatte ein bisschen Glück. Rory hat ein paar Putts nicht gelocht, die machbar waren. Ich hatte ein erstaunliches Up-and-Down auf dem letzten Loch. Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll.”
 


Am Ende hatte DeChambeau nach einer 71 (+1) im Finale bei sechs unter Par einen Schlag Vorsprung auf McIlroy (69). Einen weiteren Schlag zurück teilen Tony Finau (67) und Cantlay (70) den dritten Rang. 

Für Stephan Jäger endete das Major in Pinehurst mit einer Bestmarke. Der 35-Jährige aus dem Elite Team Germany kam mit einem Gesamtergebnis von fünf über Par als 21. ins Ziel. Es ist das beste Major-Ergebnis in der Karriere des Müncheners, der in diesem Jahr bei der Houston Open seinen ersten Sieg auf der PGA Tour gefeiert hatte.

Auch Martin Kaymer schaffte bei seiner Rückkehr nach Pinehurst den Cut. Der zweimalige Major-Gewinner kam als geteilter 64. ins Ziel. 

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