European Open
Erster Tour-Titel für Canter
2. Juni 2024 , Sebastian Burow
Der Brite Laurie Canter gewinnt die 41. European Open bei Hamburg und sichert sich bei dem Traditionsturnier seinen ersten Tour-Titel. Jannik De Bruyn und Yannik Paul mit Top-Platzierungen.
"Ich will gewinnen", waren die selbstbewussten Worte von Laurie Canter vor der Finalrunde der 41. European Open auf dem Nord Course der Green Eagle Golf Courses. Der 34-jährige Brite ging vor den Toren von Hamburg als Führender in den Finaltag und konnte bei schweren Bedingungen mit teilweise strammen Windböen die Spitzenposition gegen einen stark aufspielenden Bernd Wiesberger sowie Thriston Lawrence aus Südafrika (beide T2 bei -11) mit zwei Zählern Vorsprung bei 13 unter Par verteidigen. "Ich habe nichts zu verlieren und werde versuchen, das Turnier als Sieger zu beenden." Mit Erfolg. Eine 72er Runde (-1) sollte reichen, um die Konkurrenz in Schach zu halten.
Canter ist seit 13 Jahren Profi und hat mehr als 200 Profi-Starts absolviert. „Es ist großartig, aber es wird wohl eine Weile dauern, bis es bei mir ankommt. Das ist nicht einfach ein Sieg. Ich werde das nie in meinem Leben vergessen”, sagte ein emotionaler Canter direkt nach seiner 72 (-1). „Ich habe die Putts gelocht, als es wichtig war. Das war mir in der Vergangenheit nicht so gut gelungen. Es ist tatsächlich schwierig, wenn Du denkst, Du kriegst es nicht richtig hin. Es ist wie ein Stigma, auch wenn ich wusste, dass ich gewinnen kann.“
Zumal einige Stars strauchelten. So auch der deutsche Hoffnungsträger vom GC Hösel. Jannik De Bruyn wollte ohne Druck und mit maximalem Spaß in den Finaltag gehen und einfach nur genießen. Jedoch wollten die Birdies nicht fallen und Bogeys von der 2, 10 und 17 sowie ein Doppel-Bogey von der 5 machten einen Traum vom Heimsieg zunichte.
Jannik De Bruyn: "Diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen"
Der 24-Jährige aus Mönchengladbach musste sich nach starken Leistungen mit sensationellen 64 Zählern, gefolgt von Runden mit 73 und 72 Schlägen nach einer 78er Runde mit Rang 18 zufrieden geben. Es war dennoch ein riesen Erfolg und eine großartige Woche, in der er die gut 20.000 Zuschauer (und vielen Tausend im kostenlosen Livestream auf Golf.de) über weite Strecken in seinen Bann zog. "Auch wenn das Ergebnis jetzt am Ende nicht so wie gewünscht ausfiel, war das krass und sehr geil", kommentierte De Bruyn strahlend seine Leistung. "Diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen und ich hoffe, dass das demnächst noch ein bisschen öfter passiert."
Yannik Paul: "Es war auf jeden Fall schwierig heute"
Der zweitbeste Deutsche im Feld, Yannik Paul, schaffte am Finaltag eine Eins-über-Par-Runde mit viel Abwechslung und nach acht Pars einer bunten Mischung von zwei Bogeys, drei Birdies und einem Doppel-Bogey auf der Karte (74, 72, 71, 74). „Ja, es war auf jeden Fall schwieriger heute, die Grüns waren auch noch mal schneller. Ich habe einfach ein paar dumme Fehler gemacht, die dann leider sehr kostspielig sind. Insgesamt war es sehr schön hier. Ich versuche es immer zu genießen. Es war auch cool, dass so viele Leute heute dabei waren." Grundsätzlich sei es "eine mittelmäßige Woche" gewesen. "Ich habe zu viele Bogeys an den Par 5 gemacht, die sind hier natürlich auch etwas schwieriger, aber das sollte man so nicht machen, vor allem, wenn man vorne dabei sein will. Aber soweit waren auch viele gute Sachen dabei. Jetzt muss man schauen, dass man vielleicht nächste Woche wieder ganz vorne mit dabei ist.“
Nicolai von Dellingshausen: "Mega viel Spaß gemacht"
Mit insgesamt Level Par benötigte Nicolai von Dellingshausen (71, 73, 74, 74) einen Schlag mehr fürs Turnier und wurde geteilter 34. „Prinzipiell war es sehr, sehr gut. Ich habe viele gute Golfschläge gemacht und echt sehr solide gespielt. Das ist halt wirklich nicht einfach da draußen. Aber es hat mega viel Spaß gemacht. Ich fand’s auch überraschend, wie viele Leute am Donnerstag schon da waren. Das war echt super. Ich meine, das trägt einen immer, der heimische Support. Wir gehen hier raus, es ist morgens früh und da sind echt viele Leute am Tee und klatschen für einen und dann auf der 18 ist drum herum die Hospitality voll, das macht schon extrem viel Spaß, in Deutschland zu spielen. Und ich bin jedem dankbar, der hier rauskommt und uns beim Bälle schlagen quasi zuschaut, Bälle von A nach B schlagen (lacht).“
Tiger Christensen: "Ich hab ganz gut gespielt"
Als Amateur und Hamburger Lokalmatador gestartet, konnte Tiger Christensen vor allem am zweiten Tag mit einer 68er Runde brillieren. Am Ende wurden es Runden von 74, 68, 77 und 75 Zählern zu plus zwei und Rang 46. „Es waren auf jeden Fall ein bisschen schwierige Konditionen heute mit dem Wind, aber ich hab ganz gut gespielt. Ich hatte bis zur 15, glaube ich, kein Fairway verfehlt. Aber ja, auf dem Platz kann viel passieren, man muss halt probieren, so viel die Fairways wie möglich zu treffen und das hab ich eigentlich ganz gut diese Woche gemacht." Bis Mittwoch habe er gar nicht gewusst, ob er rechtzeitig hier sein würde, um mitzuspielen, "weil ich noch bis Dienstag bei Nationals war. Es war auf jeden Fall die ersten zwei Runden sehr gut, ich war sehr zufrieden und gestern hatte ich eigentlich besser gespielt als der Score am Ende war. Aber solche Tage gibt’s dann halt auch mal und jetzt heute in den schwierigen Konditionen bin ich eigentlich auch ganz zufrieden mit meinem Finish an der 18 mit Birdie. Im Grunde genommen bin ich sehr zufrieden, hab den Cut gemacht und wie gesagt, es war eine lange Saison in Amerika und jetzt wieder hier zu sein, ist gut. Es war auf jeden Fall eine mega Erfahrung."
Nick Bachem wurde mit Runden von 72, 74, 73 und 78 Zählern und insgesamt plus fünf geteilter 57. und Yannik Schütz landete mit einer 78er Finalrunde und insgesamt 13 über Par auf Rang 70.