GBG 2024

Tiefe Runden in Hardenberg


31. Mai 2024 , Stefan Bluemer


Leader der Jungen: Neo Berg aus Schweden (© DGV/stebl)
Leader der Jungen: Neo Berg aus Schweden (© DGV/stebl)

What a difference a day makes! Am zweiten Wettkampftag der 20. German International Amateur Championship Boys & Girls bleibt es bis auf wenige Tropfen am frühen Morgen trocken und prompt purzeln die Scores – zumindest bei den Herren. Bei den Mädchen gibt es eine spannende Konstellation in einem Leaderflight, der überwiegend deutsch spricht. Bei den Jungen ist die Spitze sehr international.

Northeim – Die Niedersachsen Course des Golf Resort Hardenberg spielte sich auch am zweiten Tag der Jubiläumsausgabe der „German International“ lang, weil die Regenmengen im Boden noch immer deutlich für Nässe sorgen. Aber der Tag blieb bis auf wenige Tropfen in den Morgenstunden trocken und so wurde es von Stunde zu Stunde bei mäßigem Wind und angenehmen Temperaturen besser, zu spielen.

Die Jungen beendeten am Morgen zunächst ihre erste Runde, um dann ab Mittag gleich auf die zweite Runde zu gehen. Die Mädchen gingen erneut ab 8.00 Uhr raus. Ganz tief ging es nicht. Eine 70 von Benedicte Brent-Buchholz war des beste Score des Tages. Die Dänin hatte zuvor eine 77 unterschrieben und geht mit gesamt +3 von Platz fünf in die Finalrunde.

Even Par Spitze

An der Spitze stehen zwei Athletinnen, die deutsch sprechen. Antonia Steiner geht als Co-Leaderin in die Finalrunde, obwohl die Hubbelratherin am zweiten Tag mit einer 75 (+3) nicht ganz zufrieden war. Gleichauf steht mit gesamt 144 Schlägen eine Athletin, deren Trainerin aus Deutschland kommt. Nicole Gögele, die selbst früher deutsche Nationalspielerin war, ist seit zwei Jahren als Trainerin beim Österreichischen Golf Verband tätig. Die Zusammenarbeit trägt Früchte. Johanna Janisch steht im Leaderflight.

Bilder des Tages

Eine besondere Note bekommt die Gruppe, die am Samstag um 14.20 Uhr als letzte bei den Mädchen von Tee 1 auf die Runde gehen wird durch zwei Siegerinnen der R&A Girls U16 Championship. 2023 hatte Antonia Steiner gewonnen, 2024 folgte ihr Louise Landgraf aus Frankreich nach. Die Französin hat auf die Co-Leaderinnen nur einen Schlag Rückstand.

Antonia Steiner zog ein selbstkritisch-zuversichtliches Zwischenfazit: „Heute war nicht alles so on point wie gestern. Trotzdem habe ich nicht schlecht gespielt. Ich war noch nicht so oft im Leaderflight, aber es freut mich, dass meine Nachfolgerin der R&A U16 mit mir zusammen spielen wird. Ich hatte heute einen schönen Flight, habe aber nicht so performt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit der geteilten Führung nach zwei Tagen bin ich zufrieden und bin sehr gespannt auf die Finalrunde.“

Austria kommt

Co-Leaderin Johanna Janisch freute sich riesig über ihre gute Position vor der Finalrunde: „Diese Woche sind einige Putts gefallen. Mein gutes Short Game hat einige schlechte Schläge kompensiert. Ich habe noch nicht sehr viel Erfahrung darin, bei einem internationalen Turnier die Finalrunde im Leaderflight zu spielen. Umso mehr freu ich mich schon auf morgen!“
Nicole Gögele, die für den Österreichischen Golf Verband als Trainerin tätig ist, fand lobende Worte für ihren Schützling: „Johanna Janisch hat extrem in den letzten zwei Jahren gearbeitet und hat sich sehr gut entwickelt. Ich bin total happy, dass sie endlich mal zeigt, was sie kann. Ich wünsche ihr, egal wie die die Finalrunde ausgeht, dass sie mit dem so weiter machen kann, was sie in den letzten beiden Tagen gezeigt hat.“

Platz beeindruckt

Die Französin, die den Leaderflight komplettiert, ist vom Niedersachsen Course sehr beeindruckt: „Heute habe ich eins unter Par gespielt. Das ist ziemlich gut für diesen Platz. Ich habe auf den meisten Löchern die Fairways getroffen und habe versucht, mich für den zweiten Schlag in eine gute Position zu bringen und dann so nah wie möglich an die Fahne zu kommen. Der Platz ist sehr schwer. Ich habe schon auf anspruchsvollen Plätzen gespielt, aber nicht so anspruchsvoll wie dieser. Es ist ein schöner Platz, aber es kann viel schief gehen.“
Zur Konstellation, im Leaderflight zu spielen, erklärt Louise Landgraf: „Ich würde gerne sagen, dass ich etwas gelassener bin, wenn ich versuche, die Person vor mir einzuholen. Also wird es morgen sehr wichtig sein, ruhig zu bleiben. Mein größter Erfolg war der Sieg bei der R&A U16 in England. Es stand auf meiner Wunschliste, in England zu spielen - und dort dann auch noch zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes!“

Insgesamt ist die Spitze bei den Mädchen eng beieinander. Von Even Par bis +3 liegen nicht weniger als elf Athletinnen, so dass es im Klassement noch große Verschiebungen geben kann. Aus deutscher Sicht ist erfreulich, dass sich neben Antonia Steiner auch Lilian Bühle vom GC Kirchheim-Wendlingen in der Top Ten hält. Die Athletin, die ebenfalls im Junior Team Germany gefördert wird, hat Runden mit 75 und 72 Schlägen ins Trockene gebracht.

66 tief

Auch bei den Jungen hat der beste Deutsche nach zwei Runden einen Gesamtscore von 144 und liegt Even Par. Niklas Rehmann vom GC Dresden Ullersdorf steht damit allerdings nicht wie Antonia Steiner an der Spitze, sondern geht mit sieben Zählern Rückstand auf den Leader von Platz fünf in die Finalrunde. Rehmann hat Scorekarten mit 70 und 74 Schlägen unterschrieben.
Ganz vorne hat sich Neo Berg die beste Ausgangsposition erarbeitet. Der Schwede ist einer von nur zwei Bewerber um den Titel, die an beiden Tagen unter Par blieben. 70 und 67 Schläge reichen, um mit einem Schlag Vorsprung auf Bruno Frontero in Führung zu liegen.
Berg war sichtlich happy, den Tag so gut überstanden zu haben: „Ich habe vom Abschlag bis zum Grün ziemlich solide gespielt und hatte das Glück, einige Putts einzulochen. Ich hatte viele Chancen und habe ein paar davon genutzt. Ich mag den großartigen Platz wirklich und denke, er liegt mir sehr gut, auch wenn er sehr schwer zu spielen ist. Ich mag das Turnier. Ich liebe es, nach Deutschland zu kommen und hier zu spielen, und ich mag das Umfeld mit vielen Mitarbeitern und College-Trainern. Vielen Dank, dass ich an dieser großartigen Veranstaltung teilnehmen darf!“

Engländer zweimal unter Par

Ben Bolton ist neben Neo Berg der zweite Athlet, der das Kunststück vorbracht hat, bei diesen Bedingungen zweimal unter Par zu bleiben. Der Engländer steht nach Runden mit 71 und 69 Schlägen bei gesamt vier unter Par aber dennoch nur auf dem dritten Platz: „Ich fand das Wetter unwirklich und habe die ganze Runde über ziemlich solide gespielt. Der Platz war nach dem Regen gut. Das Turnier ist sehr gut organisiert.“

Die Runde des Tages brachte Bruno Frontero in seine Bücher. Der Italiener blieb bogeyfrei und knallte satte sechs Birdies auf den Platz. Nach Even Par in der Auftaktrunde reichte die -6, um auf den zweiten Platz hinter Neo Berg zu springen.
„Ich war ziemlich solide von den Abschlägen und habe wirklich gut geputtet. Der Platz ist in perfektem Zustand und alles war trotz des schlechten Wetters gut organisiert. Ich spiele diese Woche einfach gerne hier“, freut sich der gerade erst 17 Jahre alt gewordene Italiener über die Chance, um den Titel mitzuspielen.

Das Feld der Jungen fällt mit größeren Abständen weiter auseinander. Schon innerhalb der Top Ten liegen zwischen Platz eins und zehn acht Schläge.

Startzeiten

Am Vormittag des dritten und letzten Wettkampftages werden die Jugendlichen um die Platzierungen spielen, die in der zweiten Hälfte des Klassements stehen.

Ab 13.00 Uhr starten die besser platzierten Athleten. Der Leaderflight der Mädchen geht um 14.20 Uhr raus, der Leaderflight der Jungen folgt um 14.40 Uhr. Erst in den Abendstunden wird somit feststehen, wer die 20. Sieger der German Boys & Girls sein werden.